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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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andere Tiere als die offiziellen Hofhühner.« Leise Belustigung glomm in Wolfers Augen auf. »Und für Diener, die in den Gärten und Höfen arbeiten.«
    »Und ich behalte unsere Unheilsbringer im Auge«, nickte Trevan.
    »Lass dich nicht sehen. Und dich schon gar nicht fangen«, mahnte Saber ihn.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich sagen muss.« Kelly erhob sich von ihrer Bank, während die anderen aus der Halle strömten. »Aber ich habe nichts Passendes zum Anziehen.«

18
     
     
    H och oben in einem Baum in der Nähe der Burg kauerte Trevan in einer seiner bevorzugten Katzengestalten auf einem Ast und lauschte angestrengt. Aufgrund des Vielsprachenzaubers zuckten seine Ohren gelegentlich. Die Seeleute hatten endlich das Ende der Straße erreicht und standen jetzt am Fuß der steilen virtuellen Klippe. Dass sie statt des erwarteten Burgtores eine massive Felswand vor sich hatten, verwirrte sie sichtlich.
    In der Baumlinie zwischen der »Klippe« und dem Wald klaffte eine Bresche – zu breit, als dass man von einem Baum auf die Brustwehr oder in diesem Fall auf die Spitze der Klippe springen konnte. Diese Bresche hatten die Brüder immer wieder sorgfältig freigeschnitten, um die Monster rechtzeitig sehen und ausmerzen zu können, die ihnen früher wöchentlich geschickt worden waren. Außerdem bedeckten illusorische Moosflechten und ein paar Ranken die verwitterte Felsfläche, die schroff genug aussah, um echt zu wirken, und so steil war, dass die Männer sie unmöglich erklimmen konnten.
    Die Seeleute diskutierten erregt miteinander.
    »Sie kann hier nicht einfach enden«, meinte einer, der einen Vollbart trug, während Trevan die Ohren spitzte. »Ich denke, es handelt sich um irgendeine Art von Illusion. Warum sonst sollte zwischen dem Strand und einer Felsklippe eine gepflasterte Straße verlaufen. Für diese Straße muss es schließlich irgendeinen Grund geben. Diesen Grund haben wir nicht gefunden, und deshalb sage ich, dass wir es hier mit einer Illusion zu tun haben.«
    »Wir haben nur einen Illusionsdetektor bei uns, und der
ist an Bord des Schiffes. Lord Aragol hütet ihn wie seinen Augapfel«, gab ein dünnerer, größerer Mann zurück.
    Ein breitschultriger weiterer fuhr mit der Hand über die steinerne Oberfläche. »Sie fühlt sich echt an – wenn es eine Illusion ist, dann muss sie von einem mächtigen Magier geschaffen worden sein.«
    »Mögen die Rechte der Männer verhindern, dass wir schon wieder auf ein Land voller weiblicher Magie gestoßen sind.« Ein vierter Mann spie die Worte förmlich aus.
    Interessant , dachte Trevan bei sich.
    » Trevan, die erste Fahne ist fertig, möchtest du die ehrenvolle Aufgabe übernehmen, den Anspruch Ihrer Majestät auf diese Insel für alle verständlich geltend zu machen? «, sang Evanor in sein Ohr. » Wir treffen uns auf der östlichen Brustwehr. «
    Trevans Ohren zuckten, er gab einen schnurrenden Laut von sich und leitete seine Verwandlung ein. Aus der kupfern getigerten Hauskatze wurde ein rotgoldener Falke, der sich von dem Ast abstieß, zwischen den Bäumen hindurchflatterte, über die Klippe schwebte, die eigentlich eine Mauer war, und auf dem Dach des Turmes landete. Nachdem er in das Treppenhaus gewatschelt war, nahm er wieder Menschengestalt an, eilte leichtfüßig die Stufen hinunter und begegnete unten Evanor, der einen mit Stoff umwickelten Stab in der Hand hielt.
    »Wir haben sie im Stil eines Banners angefertigt«, erklärte er Trevan. »Du musst nur den Pfahl in den Sand rammen und das Querstück daranhängen. Und sei vorsichtig.«
    »Glaubst du, ich möchte gleich an meinem ersten Tag als Großwesir umgebracht werden?«, spottete Trevan, als er seinem Bruder das Bündel abnahm. Kopfschüttelnd wurde er dann wieder ernst. »Ich habe sie von etwas sprechen hören, das sie als Illusionsdetektor bezeichnen. Sie haben nur einen, und der befindet sich im Besitz ihres Anführers,
eines Lord Aragol. Der aufgeputzte Geck, schätze ich. Sie hegen offensichtlich auch Vorurteile gegenüber einem weiblichen Magier und dem abfälligen Tonfall, in dem sie von ihnen sprechen, nach zu urteilen wahrscheinlich auch gegen Frauen im Allgemeinen, aber ich weiß noch nicht, warum.«
    »Ich werde es den anderen ausrichten. Sei vorsichtig, Bruder.«
    Trevan grinste. »So vorsichtig wie eine Katze.«
    Evanor verdrehte die Augen und wandte sich ab.
    Trevan kehrte auf das Dach zurück, murmelte etwas, rieb die Hände gegeneinander und verwandelte

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