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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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den mit dem dunkelbraunen Haar und den blauen Augen, der ganz in Dunkelblau gekleidet war. »Und Ihr seid …?«
    »Dominor der Meister, der Dritte von uns. Und ich diene
nur mir selbst«, fügte er mit kühler Verachtung hinzu. »Meine Brüder mögen ja bereit sein, sich Eurem Willen zu fügen, ich für meinen Teil weigere mich jedoch, mich unter das Joch einer Fremden zu beugen.«

8
     
     
    K elly blickte von einem der Nightfall-Brüder zum anderen, um zu sehen, wie sie auf die Bemerkung Dominors reagierten. Ihre Entschlossenheit, Herrin der Lage zu bleiben, verstärkte sich noch, als ihr klar wurde, dass die meisten von ihnen ihm stillschweigend ihre Zustimmung bekundeten. Nur Morganen begegnete ihrem Blick frei und offen und nickte ihr kaum merklich ermutigend zu. Sie sah ihm an, dass er die Ansicht seines drittältesten Bruders ganz und gar nicht teilte.
    Neue Zuversicht durchströmte sie. Ihre Hand schoss hoch, und sie attackierte den Mann neben ihr mit einer blitzschnellen Bewegung; einer, die ihr ihre Großmutter und nicht ihr Kampfsportlehrer beigebracht hatte. Ihre Finger krallten sich mit eiserner Kraft in Dominors Ohr: der berüchtigte Granny-Doyle-Griff, garantiert zu schmerzhaft, um sich mühelos daraus zu befreien.
    »Aua! Was fällt Euch ein, Weib! Lasst mich sofort los!«
    Kelly verstärkte ihren Griff, stand auf und beugte sich drohend über ihn. »Gewöhnt Euch besser daran, Meister. Dort, wo ich herkomme«, übertrieb sie schamlos, »würde es kein Mann wagen, eine Frau auf eine so beleidigende, verächtliche Weise zu behandeln. Wenn ich sage, dass Ihr den Boden mit Eurer Lieblingszahnbürste scheuert, dann werdet Ihr ihn mit Eurer Lieblingszahnbürste scheuern. Haben wir uns verstanden? Frauen gelten seit jeher als die Hüterinnen der Zivilisation, und bei allen Göttern Eurer Welt und meiner – Zivilisation habt Ihr dringend nötig!«
    Sie zerrte an seinem Ohr, während er erfolglos versuchte,
ihre Hand davon zu lösen, und funkelte die anderen böse an. »Hat sonst noch einer ein Problem damit, sich in meiner Gegenwart zivilisiert und respektvoll zu verhalten?«
    »Lass sofort mein Ohr los, Weib, sonst verwandele ich dich in eine Kröte!«, verlangte Dominor, der voller Ingrimm zu ihr emporschielte.
    Kelly zog ihn halb zu sich hoch und brachte sein verzerrtes, attraktives Gesicht ganz nah an das ihre. »Hast du schon einmal von dem Wörtchen bitte gehört? Oder danke oder von dem kurzen Satz wenn du so nett wärst ? Ich habe es gründlich satt, mich von euch selbstherrlichen Kerlen anbrüllen und herumkommandieren zu lassen!«, brüllte sie selbst aus vollem Hals. Dann gab sie sein Ohr unsanft frei, woraufhin er auf seinen Stuhl sank und sich mit einer Hand die brennende Stelle rieb. Kelly stemmte die Hände in die Hüften und durchbohrte die restlichen Männer am Tisch mit einem Funken sprühenden Blick. »Der Nächste von euch, der mir gegenüber die Stimme erhebt oder mich bedroht oder es mir gegenüber an gebührendem Respekt fehlen lässt, wird Staub schlucken, das schwöre ich euch!«
    »Und wie willst du mir Benehmen beibringen? Vor allem, nachdem ich dich in die Kröte verwandelt habe, die du bist, Frau?«, grollte Dominor, sprang auf, sodass er sie um Haupteslänge überragte, und starrte drohend auf sie hinab.
    »Das reicht jetzt!« Ohne zu überlegen raffte Kelly ihre Röcke, beförderte den Stuhl hinter ihm und dann den eigenen mit einem so kräftigen Tritt aus dem Weg, dass sie krachend auf dem Boden landeten, packte den größeren Mann am Arm, wirbelte ihn herum und schleuderte ihn zu Boden. Eine Drehung des in ihrem Griff gefangenen Arms, ein Stoß mit dem Fuß gegen seinen Hinterkopf, und schon nagelte sie ihn fast mühelos mit dem Gesicht nach unten auf den Steinfliesen fest.
    »Aua! Verdammt, was soll das?«
    Kelly bewegte den Fuß, bis seine Wange denselben klebrigen Fleck berührte, an dem einer ihrer Schuhe kurz zuvor haften geblieben war. »Spürst du den Dreck auf dem Boden? Na, wie gefällt dir das?«, spottete sie. Eine nahezu perverse Freude, gepaart mit tiefer Genugtuung durchströmte sie, als sich alle ihre Wut und Frustration in diesem Kampf entlud. »Glückwunsch, Dominor! Du hast dich gerade für die Aufgabe qualifiziert, hier alles blitzblank zu scheuern.«
    Obwohl ihr Herz wie wild hämmerte und ihr bewusst war, dass er sie wahrscheinlich wirklich problemlos in eine Kröte oder sonst ein unappetitliches Getier verwandeln konnte, verspürte Kelly keine

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