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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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finsteren Blick zu. » Du kommst auch noch an die Reihe, Ev.«
    Evanor lächelte unbeeindruckt. »Wir alle müssen unser Schicksal akzeptieren – in der vorherbestimmten Reihenfolge.«
     
    »Ich habe es!« Vier Tage später stürmte Morganen mit hoch erhobener Faust in die große Halle. Rydan, der gerade Teller auf den Tisch stellte, musterte ihn erstaunt.
    »Du hast was?«
    »Die Lösung für das Problem der tödlichen Plagen, die uns ständig heimsuchen.«
    Kelly, die hinter dem Bruder herging, den sie nur bei diesen nach Sonnenuntergang stattfindenden Abendmahlzeiten zu Gesicht bekam, hob die Brauen. »Wie oft kommt es denn zu solchen Invasionen?«
    »Einmal pro Woche oder alle zwei Wochen«, brummte Wolfer, wuchtete ein kleines Fass auf den Tisch und zog ein Messer aus seinem Gürtel, um den Korken aus dem Spundloch zu entfernen und dann einen Hahn einzuschlagen, damit er das Stout zapfen konnte, das sie des Abends bevorzugt tranken.
    Kelly konnte ihnen ihre Vorliebe dafür nicht verübeln; erstens waren sie Männer und wollten als solche natürlich etwas Herzhaftes trinken, und zweitens enthielt ein starkes, dunkles Stout wie dieses vermutlich eine Vielzahl von wichtigen Vitaminen und Nährstoffen. Sie mochte sogar den nussigen Geschmack, vor allem, wenn sie dazu eins der kräftig gewürzten Honig-Nuss-Törtchen aß, die Evanor oft zum Nachtisch zuzubereiten pflegte. Doch ihre Gedanken kreisten im Moment um die letzte Bemerkung des Zweitältesten.
    »Einmal wöchentlich? So oft?«, vergewisserte sie sich mit bestürzt geweiteten Augen.
    »Während der ersten ein, zwei Monate war das nicht so, aber danach häuften sich die Angriffe und pendelten sich dann mehr oder weniger auf einmal pro Woche ein. Erst seitdem Ihr hier seid, haben diese Zwischenfälle nachgelassen. Was keinen Sinn ergibt, weil Ihr ja diejenige seid, die das uns geweissagte Unheil über unsere Häupter heraufbeschwört«, fügte Wolfer hinzu, zwinkerte ihr dabei aber zu, um ihr zu verstehen zu geben, dass er sie nicht kränken wollte. »Seid Ihr sicher, dass es Euch vorherbestimmt ist, meinen Zwilling zu heiraten?«
    »Nein, mein lieber Bruder«, warf Morganen ein, kam um den Tisch herum und schlug Wolfer auf eine muskelbepackte Schulter. » Du unterliegst einem Irrtum.« Er trat zu Kelly, die gerade die letzte Gabel und den letzten Löffel auf den Tisch legte, schlang einen Arm um ihre Taille und begann eine leise Melodie zu summen, zu deren Rhythmus er mit ihr durch die Halle tanzte.
    » Morganen! «
    Bei dem unüberhörbar mitschwingenden Zorn in Sabers Stimme zuckte Kelly zusammen.
    »Ich feiere nur gerade mit meiner zukünftigen Schwägerin, teuerster Bruder.«
    » Er ist jedenfalls bester Laune«, flötete Trevan an niemanden im Besondern gewandt, während er Saber half, die mit dampfenden Speisen beladenen Platten aus der Küche in die Halle zu tragen.
    Saber vergewisserte sich mit zusammengekniffenen Augen, dass sein jüngster Bruder Kelly nicht unschicklich berührte. Eine seiner Hände ruhte direkt oberhalb ihrer Taille auf ihrem Rücken, die andere umschloss ihre Hand, und er wahrte einen angemessenen Abstand zu ihr. Er stieß einen missbilligenden Laut aus. »Warum tanzt du mit meiner Braut?«
    »Weil sie uns dazu gebracht hat, die Halle zu putzen.« Dominor, der auf dem Balkon des zweiten Stocks die Lichtkugeln aktivierte, schnaubte vernehmlich. Seine Stimme hallte zu den anderen hinunter.
    »Und dafür dankst du ihr mit einem kleinen Tänzchen?«
    Morganen fuhr fort, Kelly durch die Halle zu wirbeln. »Aber natürlich.« Er hielt in seinem Tun inne und hauchte ihr einen brüderlichen Kuss auf die Stirn, ehe er einen Schritt zurücktrat und sich mit formvollendeter Höflichkeit über ihre Hand beugte, während sein ältester Bruder ihn finster anfunkelte. Morganen achtete nicht auf ihn.
»Mylady, wir sind Euch zu großer Dankbarkeit verpflichtet.«
    »Denkt doch einmal nach, Brüder«, fuhr er fort, gab Kellys Fingerspitzen frei und drehte sich zu den anderen um. »Als wir hierher kamen, gab es anfangs keine teleportierten Invasionen. Dann begannen sie sich langsam zu häufen, und nach ungefähr fünf Monaten erfolgten sie ziemlich regelmäßig. Wenn unser unbekannter Feind irgendwelche Gemälde besitzt, die die Halle zeigen, dann hat es ihn oder sie mit Sicherheit einige Zeit gekostet, sich all den Schmutz und Staub so genau wie möglich einzuprägen, um eine erfolgreiche Teleportation durchführen zu können. Und es muss sich

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