Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)
Herstellung dieser speziellen Farbe beschäftigen und so schnell wie möglich jede Wand im Inneren der Burg damit streichen würde. Ich bin mir fast sicher, dass unser Gegner sich nicht auf seine Erinnerungen verlässt oder einen Spiegel benutzt, um uns auszuspionieren, sondern ein Bild. Es ist wesentlich einfacher, an ein Gemälde dieser Burg heranzukommen als die Insel persönlich zu besuchen. Selbst vor unserer Verbannung hierher sind nur selten Fremde nach Nightfall gekommen.
Aber dank der Greife hat unser Gegner jetzt eine ziemlich gute Beschreibung des Äußeren des Donjons und auch eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie es im Inneren des Turms aussieht. Es wird also nicht ausreichen, nur die Innenwände zu streichen. Wir müssen auch die Außenmauern bearbeiten.«
»Ich halte es nicht für ratsam, das Äußere allzu drastisch zu verändern und vor allem nicht dieselbe Spezialfarbe zu verwenden wie in den Innenräumen. Sie würden die List zu schnell durchschauen, wenn wir auch die äußeren Mauern damit behandeln«, gab Saber kopfschüttelnd zu bedenken. »Ich würde etwas Subtileres vorziehen … etwas, was nicht gleich so ins Auge springt, ich möchte nämlich vor allem vermeiden, dass den Händlern irgendwelche Veränderungen auffallen und sie das überall verbreiten. Aber ich weiß keine Lösung für dieses Problem.«
» Camouflage «, warf Kelly plötzlich ein, woraufhin Wolfer, der ihr gerade einen Korb mit kleinen Brotlaiben reichte, sie nachdenklich musterte.
»Kamu-was?«, fragte er.
Kelly lächelte. Es war längst an der Zeit, dass einmal jemand anderes als sie mit unverständlichen Begriffen konfrontiert wurde. »Camouflage ist ein Ausdruck aus unserer Sprache, der besagt, dass man irgendetwas verbirgt,
indem man es mit seiner Umgebung verschmelzen lässt. Eine perfekte Tarnung sozusagen. Wenn wir die äußeren Burgmauern mit Waldmustern bemalen, fügen sie sich in die Umgebung ein und erschweren es Kreaturen wie diesen Greifen, hierher zu fliegen, die Burg sofort ausfindig zu machen und anzugreifen, bevor jemand sie bemerkt hat. Sie werden eine ganze Weile nach uns suchen müssen, was uns Zeit gibt, sie rechtzeitig zu entdecken und uns zum Gegenangriff zu rüsten.«
Der Zweitälteste seufzte. »Dem kann ich nur zustimmen. Es wäre zu schwierig, die Gärten, die Höfe und all die Glasfenster zu übermalen, und die Umrisse der Gebäude wären immer noch zu markant«, meinte er. »Aber wenn wir einen Illusionszauber über den gesamten Komplex verhängen – zusätzlich zu den Warn- und Abwehrzaubern, mit denen wir die Burg bereits geschützt haben – könnte das die gewünschte Wirkung erzielen.«
»Eine Kombination aus beidem wäre noch effektiver«, erwiderte Saber. »Dominor, du erschaffst die Illusion, du bist von uns allen am besten dazu geeignet. Wenn du sie in einen festen Gegenstand einschließt, können wir sie an der Sturmfahne über dieser Halle befestigen, und von dort aus wird sie sich wie eine Kuppel ausbreiten und es uns ermöglichen, alles und jeden auf der Insel zu sehen, ohne dass wir selbst gesehen werden. Sorg dafür, dass der Zauber sowohl aus der Entfernung als auch aus der Nähe und sowohl vom Boden aus als auch aus der Luft wirkt …, und dass jeder, der von einem von uns die mündliche Erlaubnis hat, das Burggelände zu betreten, die Eingangstore erkennen kann.
Morganen, du arbeitest an der Farbe. Es wäre gut, wenn die Wirkung einige Jahrzehnte anhalten könnte und nur mit ein paar leichteren Zaubern aufgefrischt werden müsste. Ich hoffe zwar zuversichtlich, dass wir unseren Feind nun, wo er oder sie aufgebracht darüber sein wird, dass seine
Pläne vereitelt worden sind, und daher zunehmend unvorsichtiger wird, bald aufstöbern werden. Aber wenn je bekannt wird, dass wir eine Frau in dieser Burg beherbergen, könnten noch andere auf die Idee kommen, uns Schwierigkeiten zu bereiten, und ich lasse auf keinen Fall zu, dass Lady Kelly ein Leid geschieht.«
»Sie ist jetzt unsere Schwester, Saber«, beantwortete Morganen den unausgesprochenen Befehl in den Worten seines ältesten Bruders. Seine ruhige Entschlossenheit spiegelte sich auch in den Mienen der anderen wider, sogar in der Rydans. »Wir werden sie mit unserem Leben beschützen.«
Kelly spürte, wie sie eine wohlige Wärme durchströmte. Diese acht Männer – echte »Zauberer«, nicht solche aus Märchenbüchern – hatten sie in ihrem Heim willkommen geheißen und in ihr Herz geschlossen, etwas,
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