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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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und stieß ihn zu Boden, um ihm etwas von seiner Beweglichkeit zu rauben. Doch selbst am Boden war er noch wendig wie ein Reptil, als ich ihn niederdrückte, um seinen Schädel einzuschlagen. Sein Gaul zischte erbost und noch gerade rechtzeitig entkam ich seinem Stachel. Dafür traf mich Halphas mit einem gezielten Tritt zwischen die Beine. Noch zorniger darüber werdend, stürzte ich mich endgültig auf ihn, - ungeachtet seines Gauls und seiner Zähne. Ich wollte ihn nur noch töten.
    „Ächem“, räusperte sich plötzlich eine durchdringende Stimme hinter uns. Wie erstarrt verharrten wir für eine Schrecksekunde regungslos, ehe wir schließlich eilig voneinander abließen und uns aus dem verstrickten Knäuel zu dem wir geworden waren, lösten. Hinter uns stand ein Mann: groß, schlank, mit schwarzen Haaren, die ihm bis auf die Schultern reichten. Zwei anmutige geschwungene Hörner durchbrachen sie an seinem Kopf als Zeichen höchster Dämonenwürde. Seine goldenen Augen glitzerten amüsiert, als er auf uns herabsah, doch seine Miene war ernst.
    „Asmodeus“, erkannten wir wie aus einem Mund und vergaßen unseren Zwist für einen winzigen Moment, um einen verwirrten Blick auszutauschen. Halphas sprach unsere Gedanken als erstes aus: „Was macht Ihr hier?“
    „Kaum eure Sache“, fand Asmodi herablassend. „Jedenfalls bin ich gewiss nicht hier, um euch zwei Streithähne zu beaufsichtigen. Aber wenn ihr euch umbringen wollt, macht das nicht vor meinen Augen! Schätze, eure Väter würden es mir nachtragen.“
    Ich rappelte mich mühsam auf. Aus den Wunden auf meinen Armen tropfte dickflüssiges dunkelrotes Blut, dem ich aber keine Aufmerksamkeit schenke. Ich senkte meinen Blick vor dem Dämonenfürst: „Entschuldigt.“
    Dann wandte ich mich ohne weiteren Blick auf Halphas zum Gehen, um endlich Belphegors Gemächer aufzusuchen. Der lag auf seinem riesigen Bett, umwirtet von niedrigen Dämonen. Ein Blick auf meine Arme reichte ihm aus, um die Ursache für meine Verspätung zu ergründen. Er seufzte leise und meinte dann laut: „Warten wir noch auf den Anderen.“
    Der Andere kam nur wenig später. Mit dem größtmöglichen Abstand zueinander warteten wir auf Belphegors Urteil. Doch das ließ auf sich warten. Belphegor richtete sich in aller Ruhe auf und nahm sich noch etwas Naschwerk von einem Diener, auf dem er genüsslich herumkaute. Währenddessen glitt sein Blick gelangweilt zwischen uns hin und her. Es folgte wieder ein gequältes Seufzen. Dann hob der Fürst endlich an: „Nun gut. Ich nehme an, eure Väter haben euch bereits instruiert, weshalb ihr hier seid? Wenn nicht, sage ich es noch einmal. Als ihr das letzte Mal aufeinander gestoßen seid, sind in etwa 20 000 niedere Dämonen gestorben, weil ihr nichts Besseres zu tun hattet, als eure Armeen gegeneinander aufzuhetzen. Ihr seid hier, um diesen grundlosen Streit ein für allemal beizulegen, - möglichst ohne euch dabei umzubringen. Ich wurde dazu ausersehen diese Verhandlungen zu überwachen, - weiß die Hölle, was eure Väter sich dabei gedacht haben. Mir liegt viel daran, die Sache möglichst schnell zu beenden, also… Warum streitet ihr euch eigentlich?“
    Eigentlich war es nichts überraschendes, doch mit der letzten Frage brachte er mich tatsächlich ein wenig aus dem Konzept. Ich war nun gut 600 Jahre alt und diese Feindschaft zwischen mir und dieser Schlange bestand seit wir uns das erste Mal über den Weg gelaufen waren, das war bei einer Auseinandersetzung zwischen unseren Vätern gewesen und wie selbstverständlich hatten auch wir damals Position bezogen. Ich warf einen verstohlenen Blick in Halphas Richtung und hoffte die gleiche Ratlosigkeit in dessen Gesicht erblicken zu können, die nun auch in mir herrschte, doch da wurde ich enttäuscht. Halphas schmales Gesicht wirkte verschlossen und ernst. Es sah nicht so aus, als würde er sich zu der Frage äußern wollen. Eine gute Taktik. Ich übernahm sie.
    „Fein“, knurrte Belphegor nach einer Weile eisernen Schweigens. „Ihr werdet so lange meine ‚Gäste’ bleiben, bis ihr diese Streitigkeiten beigelegt habt. Ich werde euch eure magischen Fähigkeit nehmen und wenn ihr euch noch einmal schlagt, sperre ich euch in mein Verließ, - egal wer angefangen hat. Wenn ihr euch dann vertragen habt, könnt ihr wieder herkommen und ich gebe euch eure Kräfte zurück. Bis dahin werdet ihr alles teilen, sogar das Bett.“
    „Das könnt Ihr nicht machen!“, nahm ich das Urteil entsetzt

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