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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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ich ihn. Ein Gargoyle ließ sich auf einem Vorsprung der Mauer nieder und nahm die Haltung einer Statue an. Belphegor betrachtete ihn abwägend, dann seufzte er aber nur und gab mir mit einem Blick zu verstehen, dass ich zu ihm auf die Treppe kommen sollte. Zwei niedrige Wesen wollten indessen Fenrir fortführen. Amüsiert sah ich dabei zu, wie er dem Ersten von ihnen den Kopf abbiss und den Zweiten mit einem einfachen Tritt beiseite fegte. Von Belphegor kam abermals ein Seufzen: „Fein, dann bring ihn selbst in den Stall. Aber dann komm in meine Gemächer.“
    Fenrir schnaubte leise und beugte sich über den noch zuckenden Kadaver des kopflosen Stallburschens. Gutmütig klopfte ich ihm am Hals und nahm seine Zügel auf. Es war ein prächtiges Tier. Seine Augen funkelten so rot wie meine Eigenen und auch sein Fell war ebenso schwarz wie mein Haar. Wir waren für einander geschaffen. Schon in meiner frühsten Kindheit hatte ich ihn von meinem Vater geschenkt bekommen, nachdem er ihn irgendwo gesehen und für wert befunden hatte, seinen ersten Sohn zu tragen. Gerade wollte ich ihn wegführen, als sich die Tore ein zweites Mal öffneten. Augenblicklich spannten sich meine Nackenmuskeln und meine Haare stellten sich auf, als ich mich zu dem Eintretenden umwandte.
    Auch er kam auf einem pferdeähnlichen Dämon. Doch hatte sein Tier Krallen statt Hufe und sein Schwanz war der eines Skorpions. Der Reiter glich in meinen Augen selbigen, wobei auch eine gewisse Ähnlichkeit zu einer Schlange nicht zu leugnen war. Er war sehr viel schmaler als ich, wodurch er auch geschmeidiger wirkte, als er sich aus dem Sattel gleiten ließ. Seine silbernen Haare flogen anmutig aus seinem schmalen Gesicht und seine grünen Augen funkelten mich durchtrieben an, als auch er mich bemerkte. Ich gab einen grollenden Laut von mir und wandte ihm unversehens wieder den Rücken zu. Ohne ein Wort an den Neuankömmling zu richten, führte ich Fenrir in den Stall.
    „Halphas“, hörte ich Belphegors ruhige Stimme hinter mir. „Für dich gilt das Gleiche. Bring dein Tier selbst in den Stall. Ich möchte wegen euch beiden Hitzköpfen nicht mehr Diener als nötig verlieren. Danach will ich euch in meinen Gemächern sehen.“
    „Er ist zahm“, versicherte die heisere Stimme, die bei mir eine Gänsehaut auslöste. „Er tötet nur, wenn ich es ihm sage.“
    „Trotzdem“, hörte ich Belphegor noch lustlos beharren ehe ich im Stall verschwand. Mit großzügigen Schritten durchmaß ich den finsteren Raum und fand schon bald eine Stallung, die mir groß genug für Fenrir erschien. Es gab auch noch Fleisch, das ich ihm zum Fressen überlassen konnte, ehe ich ihn verließ. Auf dem Weg nach draußen begegnete ich abermals Halphas, Luzifers Sohn. Ich ignorierte ihn mühsam.
    „Wo hast du den deine Trompeten gelassen, Beleth? Ich hör ja gar nichts“, spottete Halphas raue Stimme höhnisch.
    „Für Etwas wie dich spielen sie auch nicht“, knurrte ich zurück, unfähig ihn einfach zu überhören. Sein heiseres Lachen ließ meine Eingeweide zusammenzucken und eine schwelende Wut stieg in mir auf. Ich konnte diesen Kerl einfach nicht ausstehen. Nachlässig lehnte er an seinem Vieh und betrachtete mich, obwohl er kleiner war als ich, aus seinen giftgrünen Augen von oben herab. Sein langer anmutiger Hals reckte sich herausfordernd. Mit einem Satz war ich bei ihm und hielt selbigen mit nur einer Hand umklammert: „Was lachst du!?“
    „Lass mich los, du Klotz!“, seine Stimme klang noch ein wenig heiserer. „Hat dein Vater dir nicht verboten mich noch einmal anzugreifen?“
    „Dein Pech, dass ich mir nichts mehr verbieten lasse!“, bellte ich zurück und drückte noch ein wenig fester zu. Unsere Blicke kreuzten sich messend. Halphas schien mir viel zu unbeteiligt dafür, dass ich ihm gerade die Kehle zudrückte. Ganz langsam griff er nach meinem Arm und versenkte seine Krallen in meinem Fleisch. Beiden von uns war klar, dass wir in der Behausung eines fremden Dämonenfürsten keine Magie anwenden durften. Also rangen wir mit unseren reinen Körperkräften miteinander. Natürlich war ich viel stärker als Halphas, doch der besaß andere Qualitäten, abgesehen von seinen scharfen Krallen hatte er noch schärfere Eckzähne, die er gewissenlos einzusetzen bereit gewesen wäre. Das und sein Speichel, dessen Wirkung ich nicht kannte, machten mich wachsam gegenüber seinem Mund, was mich wiederum in meiner Kampfkraft einschränkte. Ich ließ von seinem Hals ab

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