Die Söhne der Sieben
Stelle er bekleidete. An dem war ohnehin nichts dran, mit dem man hätte etwas anfangen können. Er war ganz hübsch, aber das war auch schon alles.
„Xaphan, Belphegors Sohn“, knurrte eine Stimme hinter der halb geöffneten Tür und im nächsten Moment tauchte dort Asmodi auf. Auch er trug nicht unbedingt viel auf dem Leib, aber das tat er ja ohnehin selten. Er lehnte lässig am Türrahmen und betrachtete Halphas Hand an dem Laken des Jungen mit unverhohlener Missbilligung.
„Ihr Beiden schon wieder“, stellte er dann fest. „Nimm deine Hand von ihm, Halphas.“
Augenblicklich folgte der dem Befehl und ließ seine Hand zurückschnellen, als hätte er sich verbrannt. Xaphan flüchtete sich sogleich in Asmodis Arme und kuschelte sich vertraut an dessen Seite. Ich war überrascht. Nie hätte ich vermutet, dass sich die Häuser der Wollust und Trägheit so nahe standen.
„Besser wir gehen jetzt“, fand Halphas und packte mich unvermutet am Ärmel, um mich dann schnellstmöglich in den schmalen Flur zu ziehen. Erst dort realisierte ich, dass ich ihm ohne Widerworte gefolgt war und riss mich eiligst los.
„Fass mich nie wieder an!“, fauchte ich meinen Erzfeind an.
„Ist ja gut!“, zischte der zurück. „Aber du reagierst immer derart langsam! Ich habe keine Lust mich ohne Kräfte mit Asmodi zu messen!“
„Hm“, machte ich nur, denn als so brenzlig hatte ich die Situation tatsächlich nicht wahrgenommen. Halphas schnaufte nur leise, während er energisch den dunklen Gang hinunter eilte. Beinahe hatte ich Mühe ihm zu folgen.
„Was rennst du denn so?“, knurrte ich. „Hast du Angst Asmodi setzt dir hinterher und versohlt dir den Hintern?“
„Pfff…“ kam es geringschätzig von vorne. „Anzunehmen wäre es ja, da ich ihm beinahe sein Schätzchen weggenommen hätte.“
„Du meinst den Kleinen?“, hakte ich verblüfft nach und sah ungeschickt über meine Schulter. Halphas stöhnte entnervt: „Du bist so dumm. Natürlich den Kleinen. Das erklärt auch endlich, was der alte Kerl hier zu suchen hat. Frage mich nur, wieso Belphegor duldet, dass sich dieser Lustmolch an seinem Sohn vergreift. Wusste noch nicht einmal, dass Belphegor einen Sohn hat.“
Der Rest ging in einem erregten Gemurmel unter. So aufgewühlt hatte ich Halphas noch nie erlebt. Ich hatte ihn noch nie länger als maximal fünf Minuten am Stück erlebt. Außerdem hatte ich die Situation wirklich nicht sofort begriffen. Natürlich: Der Junge war quasi nackt gewesen und Asmodi hatte auf ihn gewartet. Diese Art von Umarmung war es also gewesen, als sich der Kleine an Asmodi geschmiegt hatte. Es war mir ein wenig peinlich, wie lange ich gebraucht hatte, um die Zusammenhänge zu begreifen. Halphas schien die Situation sofort erfasst zu haben. Ich versuchte nicht länger darüber nachzudenken und beschloss ihn etwas zu ärgern: „Bist du sauer, weil Asmodeus dir zuvor gekommen ist bei dem Bengel?“
„Ich bezweifle, dass so ein Klotz wie du etwas Derartiges nachvollziehen könnte“, schoss Halphas zurück. „Das Einzige, was du kennst, sind Kriege und Morde. Ich wette du bekommst ihn noch nicht einmal hoch, ohne dass dein Opfer schreit.“
„Immerhin kriege ich ihn hoch“, fand ich wenig befriedigt von meiner Schlagfertigkeit, doch darin war ich noch nie gut gewesen. „Du hättest doch gar nichts mit diesem Xaphan anfangen können.“
„Ich sehe zu gut aus, als dass ich nicht schon genug Gelegenheit gehabt hätte mich zu erproben“, gab er unverhohlen an ohne stehen zu bleiben. „Bei dir hingegen, Klotz, sind sie sicher immer alle davongerannt.“
„Ich kann nichts dafür, dass mein Schwanz so dick ist, dass er ihnen Angst macht“, wurde ich vulgär. Halphas lachte zynisch: „In deinen Träumen. Bei euch Muskelprotzen ist er meistens ganz winzig.“
Über die Schulter machte er eine entsprechende Geste mit Daumen und Zeigefinger, die eine Spanne von etwa fünf Zentimeter maß. Ich grunzte auf und war zu beleidigt um aufzuschneiden: „Vom Durchmesser her etwas unterschätzt, aber dicht dran“
„Hm“, machte Halphas belustigt und wandte sich halb zu mir um, einen verächtlichen Blick auf mich werfend. Ich begegnete ihm nüchtern. Zumindest in dieser Beziehung war ich nicht leicht zu verunsichern. Halphas blinzelte misstrauisch, dann aber wandte er sich wieder nach vorn und ging wortlos weiter. Ich grinste. Anscheinend war er jetzt einmal sprachlos.
Wir erreichten eine enge Dienstbotentreppe, die direkt in die
Weitere Kostenlose Bücher