Die Söhne der Sieben
entgegen. „Ich werde mit diesem Kerl auf keinen Fall das Bett teilen!“
„Dann muss einer von euch wohl auf dem Boden schlafen“, stellte Belphegor milde erheitert fest. „Ihr könnt gehen, nachdem ihr eure Kräfte auf einen Gegenstand übertragen und ihn mir gegeben habt.“
Ohne ein weiteres Widerwort, es wäre ohnehin zwecklos gewesen, gab Halphas einen goldenen Ring an Belphegor ab. Es wäre jetzt so einfach gewesen ihn ein für allemal zu töten. Doch ich beherrschte mich mühsam und übertrug meine Kräfte auf die schwere Kette um meinen Hals. Als ich sie ebenfalls an Belphegor weiterreichte, besprach der sie leise mit einem Bann. Nun war Halphas alarmiert: „Was macht Ihr da?“
„Wie soll ich sicher gehen, dass ihr alles zusammen macht, ohne einen Bann auf euch zu legen?“, erklärte Belphegor mit müder Überlegenheit. „Die Besitzer dieser Gegenstände werden sich nicht weiter als ein dutzend Schritte voneinander entfernen können, bis ich den Bann wieder löse. Ihr könnt jetzt gehen. Ein Diener bringt euch auf euer Zimmer. Fühlt euch frei euch in meinem Reich zu bewegen. Über meine Grenzen, werdet ihr aber nicht gehen können ohne Kräfte.“
Mildes Entsetzen würgte in meiner Kehle und ballte sich zu einem Knoten blanker Hilflosigkeit. Wie hatte ich mich nur freiwillig in diese Falle begeben können. Nun konnte mir nicht einmal der Gargoyle auf dem Mauernsims helfen. Ein unangenehmes Zerren bemächtigte sich meines Körpers. Gegen meinen Willen wurde ich aus meinem Stand und in Halphas Richtung gerissen, der sich schon auf dem Weg machte dem Diener in unser Gemach zu folgen. Mit einem leisen Grollen fügte ich mich der magischen Gewalt.
Es war ein weitläufiges Zimmer in einem der höheren Stockwerke. An einer Wand stand ein recht großes Bett, in dem bequem zwei Personen schlafen konnten ohne einander zu berühren. Doch ich hatte mich noch nicht zu Ende umgesehen, als sich Halphas schon darauf fallen ließ und es sah nicht so aus, als würde das Bett nun noch Platz für mich bieten. Ich hatte auch überhaupt kein Verlangen mehr mich noch darauf nieder zu lassen. Wütend starrte ich auf meinen Feind herab. Der aalte sich geradezu unter meinem Blick. Ein kaltes Grinsen bemächtigte sich seiner Züge, sodass seine scharfen Eckzähne aufblitzten.
„Also“, begann er spöttisch. „Wir sollten uns beeilen möglichst bald dieser unangenehmer Situation zu entkommen. Wie wäre es, wenn du einfach akzeptierst, dass dein Vater hier in der Hölle nur die zweite Rolle spielt? Unterwirf dich mir und meinem Vater und schon können wir unserer Wege ziehen.“
„Mein Vater ist Satan“, bellte ich ungläubig bei so viel Dreistigkeit. „Luzifer sollte vor ihm im Staub kriechen! Das Sinnbild von allem Bösen ist mein Vater allein! Er war die rechte Hand Gottes! Seit Anbeginn der Zeiten!“
„Oh ja… ‚war’… Und es ist schon so lange her, nicht wahr?“, spottete Halphas unberührt. „Und dann hat ihn Gott aus dem Himmel verband und Jesus ein weiteres Mal!“
„Sie hatten Angst, dass er stärker werden könnte als sie!“, berichtigte ich zornig. „Was ist denn dein Vater? Ein Schönling! Nichts weiter. Er hat doch nichts zu bieten!“
„Tse“, machte Halphas hochmütig. „Abgesehen von seiner Schönheit, war er der Lichtträger. Dein Vater war niemals Engel. Außerdem ist mein Vater nicht aus dem Himmel geworfen worden wie deiner. Meiner ist freiwillig gegangen.“
„Ja, weil er beleidigt war!“, brüllte ich schon fast, weil mich so viel Überheblichkeit rasend machte. „Weil Gott nicht ihn sondern seinen Bruder Jesual zu seinem Sohn gemacht hat!“
„Es war ungerecht!“, trat Halphas selbstgerecht für seinen Vater ein. „Es hat immer geheißen, dass mein Vater der Messias werden würde. Gott hat ihn immer am meisten geliebt. Er hatte das Recht auf seiner Seite.“
„Ja, wie das Ende gezeigt hat!“, knurrte ich höhnisch. Halphas setzte eine schmollende Miene auf: „Jedenfalls hat mein Vater damals ein ganzes Heer gefallender Engel mit sich genommen, weil sie auf seiner Seite waren. Dein Vater hat ja nur seine Kreaturen, die ihm folgen. Die er auch noch selbst geschaffen hat, und die keinen eigenen Willen besitzen.“
„Immerhin kann mein Vater Kreaturen erschaffen, die ihm folgen“, rechtfertigte ich mich wütend und drehte mich um, in der Absicht aus dem Zimmer zu stürmen, ehe ich diesem arroganten Flegel wirklich noch an die Gurgel sprang. Dieser Disput zwischen
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