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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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daneben. Kurz fragte ich mich, was er eben eigentlich angehabt hatte, doch ich hatte gar nicht darauf geachtet. Angewidert goss ich das Wasser aus der Wanne in den großen Abfluss in einer Ecke des Zimmers. Eigentlich war es Aufgabe der Diener sich um dergleichen zu kümmern, doch solange wollte ich nicht warten. Außerdem brachte die körperliche Anstrengung etwas von der alles zerfressenden Wut in mir zum Schweigen. Diese Wut, war ein Erbe meines Vaters. Er war der Gebieter über die Sünde des Zorns und wie auch er geriet ich leicht aus der Fassung. Nicht selten war ich ein blindes Opfer meiner Gefühle und zertrümmerte alles in meiner Umgebung zu Kleinholz.
    Etwas ruhiger also, ließ ich neues Wasser in die Wanne laufen. Heißes Wasser war in der Hölle nicht schwer zu bekommen. Man musste nur Leitungen in die Erde legen und es mit Pumpen in die entsprechenden Räume befördern. Genüsslich ließ ich mich in das warme Nass gleiten und wusch mir den Schmutz aus den Haaren und dem Gesicht. Dabei ließ ich mir bewusst Zeit. Es hatte Halphas ja auch nicht gestört, das ich gewartet hatte. Als ich die Wanne dann endlich verließ, sauber und entspannt, musste ich feststellen, dass die Laken zum Abtrocknen bereits von Halphas durchnässt waren. Sie genügten noch dafür, nicht ganz nass zu sein, doch zu mehr waren sie nicht zu gebrauchen. Außerdem ekelte mich die Vorstellung an, dass Halphas sie zuvor berührt hatte. Ein Ziehen kündigte mir seine Ungeduld an. Er wollte seinen Platz vor der Tür verlassen. Knurrend schlang ich mir eines der Laken um die Hüfte und verließ das Bad nass. Halphas ignorierend ging ich zur Zimmertür und läutete nach einem Diener. Es dauerte eine Weile ehe sich einer dazu herabließ aufzutauchen. Ihm trug ich auf mir neue Sachen zu schicken und meine Alten zu reinigen. Erst nachdem dies geregelt war, wandte ich mich wieder zu meiner Last um.
    Halphas hatte es sich auf dem Bett bequem gemacht. Er trug nicht mehr als ich. Wieviel genau konnte ich nicht sagen, weil er unter die Decke geschlüpft war, doch es wäre mir wohl zuvor aufgefallen, wenn er völlig nackt gewesen wäre. Seine Augen ruhten neugierig auf der Tätowierung an meiner Seite. Sie zog sich aus meinem Intimbereich über mein Leistenband hinauf bis von Hintern über meine Schultern, zurück auf meine Brust. Es war kein Bild, mehr ein Muster, eine Zier. Ich war stolz auf sie, denn es hatte sehr geschmerzt sie sich stechen zu lassen. Davon sah man freilich nichts, aber wer wusste, wie Tätowierungen in der Hölle gestochen wurden, musste mich zweifelsfrei bewundern.
    „Warum lässt du dir so etwas machen?“, fragte Halphas dennoch verächtlich. „Nur ein Idiot würde sein ewiges Leben mit so etwas auf der Haut herumrennen.“
    „Ach ja?“, ließ ich mich nicht reizen. „Es war klar, dass ein Feigling wie du nichts davon verstehen würde.“
    Halphas lachte unangetastet. Er stützte den Kopf auf einem Arm ab, während er mich immer noch musterte. Ich empfand seinen Blick als unangenehm, wollte aber auch nicht nachgeben. Langsam schritt ich auf ihn zu: „Wir sollten entscheiden, wer im Bett schlafen darf. Glaub nicht, dass ich dich immer mit allem durchkommen lassen werde, wie eben mit dem Bad.“
    „Ich werde nicht auf dem Boden schlafen“, entgegnete Halphas gelassen. „Du wirst dich entscheiden müssen, ob du das lieber willst als mit mir das Bett zu teilen. Mir ist es gleichgültig.“
    „Wenn du mich berührst, und sei es nur aus Versehen, bist du tot“, warnte ich ihn kaltschnäuzig. Halphas lächelte grausam: „Wer würde so etwas wie dich schon freiwillig berühren wollen.“
    „Es gibt sicherlich mehr, die das tun wollen als bei dir“, schoss ich zurück und setzte mich möglichst weit von ihm entfernt auf das weiche Bett. Wieder berührte unser Gespräch diese Sphären. Es war normalerweise gar nicht meine Art so auf meine Potenz zu bestehen. Eigentlich hatte Halphas damit angefangen, genau wie beim letzten Mal auch. Wenn ich so darüber nachdachte, bekam ich ein reichlich mulmiges Gefühl bei der Sache. Er schien tatsächlich davon auszugehen, dass er mir in dieser Hinsicht hoffnungslos überlegen war. Es reizte mich ungemein, ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Aber das war nun wirklich das Letzte, was ich tun sollte. Er war schließlich mein schlimmster Feind.
    Ein Klopfen an der Tür kündigte die Wiederkehr des Dieners an. Er brachte mir saubere Kleidung und erklärte mir, dass meine dreckige Kleidung

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