Die Söhne der Sieben
am nächsten Morgen bereit liegen würde. Ich dankte es ihm nicht, schloss die Tür und fuhr unversehens in die neue Hose, ehe ich das Laken von meinem Hüften nahm. Das hatte nichts mit übermäßiger Scham zu tun. Dennoch war mir nicht entgangen, dass die grünen Augen immer noch auf mir ruhten.
„Hast du dir jetzt eigentlich schon überlegt, was wir machen wollen?“, erkundigte sich Halphas plötzlich. Ich drehte mich langsam zu ihm um: „Was meinst du?“
„Unsere Situation betreffend“, erläuterte Halphas ungeduldig.
„Nein“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Wann hätte ich dazu auch Zeit haben sollen?
„Du willst also einfach nur abwarten?“, hakte Halphas verdrießlich nach. „Das ist dein Plan?“
„Hast du einen besseren?“, knurrte ich in die Verteidigung gedrängt.
„Nun, wir müssen Belphegor vorspielen, dass wir uns vertragen haben.“
„Das ist dein Plan?“, spottete ich zurück, ich hatte wirklich mehr erwartet. „Und wie stellst du dir das vor?“
„Nun, erst einmal müssten wir aufhören das Schloss in seine Einzelteile zu zerlegen und wir dürfen uns nicht mehr in der Öffentlichkeit streiten“, erklärte Halphas ziemlich sachlich. Ich zog meine dunklen Brauen hoch: „Dann hör auf mich ständig zu reizen.“
„Ich reize dich gar nicht. Du gehst nur bei jeder Kleinigkeit in die Luft!“
„Beim letzten Mal warst du es, der in die Luft gegangen ist.“
„Gut, also sollten wir auch aufhören gegenseitig unsere Väter zu beleidigen“, schloss Halphas mit ein.
„Fein“, stimmte ich misstrauisch zu.
„Zumindest, bis wir unsere Kräfte zurückhaben und hier weg sind.“
„Fein“, brummte ich wieder.
„Fein“, wiederholte Halphas Augen rollend und wälzte sich auf die andere Seite, so dass er mir den Rücken zuwandte. Er nahm dabei das ganze Bett ein, da er diagonal darauf lag. Ich stieß ein tiefes Grollen aus und schubste ihn grob auf eine Seite des Bettes.
„Mach Platz!“, befahl ich rau. „Ich hab auch nicht vor auf dem Boden zu schlafen.“
„Hm“, machte Halphas betont nachsichtig. „Ich schätze, ich werde mich daran gewöhnen müssen, dass du einfach keine höflichen Umgangsformen kennst. Anderenfalls hättest du mich auch einfach bitten können zur Seite zu rücken.“
„Du hättest dich erst gar nicht so breit machen müssen“, knurrte ich uneinsichtig und schmiss mich neben ihn. Die Decke wollte ich dann aber doch nicht mit ihm teilen. Ich rollte mich ohne zusammen, mit dem Rücken zu ihm und schloss die Augen. Das war wirklich nicht mein Tag gewesen.
Ich erwachte von einem Luftstoß und einer sanften Berührung meines Bauches. Der Bund meiner Hose musste sich gelöst haben. Irgendetwas krabbelte in sie hinein. Langsam wurde mein Verstand klarer und ich realisierte, dass dieses Etwas eine Hand war. Im Nu hatte ich meine Augen geöffnet, rührte mich aber noch nicht. Die feine Berührung auf meinem nackten Bauch wurde von Haaren ausgelöst, die sich über ihn ausbreiteten. Verwundert runzelte ich die Stirn. Warum starrte Halphas in meine Hose und was hatte er mit seiner Hand vor? Sollte das etwa ein Annährungsversuch werden? Wenn nicht, was machten seine Finger dann am meinem Geschlecht?
„Was denkst du, was du da tust?“, knurrte ich ganz leise. Halphas zuckte zusammen und seine Hand fuhr zurück, doch dann fasste er sich ganz schnell. Mit einem entwaffnenden Lächeln setzte er sich rittlings auf mich: „Oh, ich wollte dich nicht wecken.“
„Falsche Taktik“, brummte ich misstrauisch. „Dann solltest du mich da unten nicht anfassen. Willst du mich für blöd verkaufen? Geh runter von mir!“
„Ich wollte nur sehen, ob du wirklich so gut bestückt bist, wie du behauptet hast“, erklärte Halphas und blieb ungerührt auf mir sitzen. Verwirrt fragte ich mich, ob ich mich verhört hatte und wenn nicht, was, bei allen Teufeln, Halphas dazu geritten hatte, so einer Sache nachzugehen. Es war völlig absurd.
„Warum?“, platzte es schließlich äußerst verstört aus mir heraus.
„Hm… warum?“, wiederholte Halphas und genoss sichtlich meine Unsicherheit. „Vielleicht weil mir etwas klar geworden ist.“
„Ach und was?“, erkundigte ich mich vorsichtig, schon bemüht mich aufzurichten und ihn von mir zu schieben. Er ließ es geschehen, so bereitwillig das mein Bestreben fast sanft wirkte. Seine Augen wanderten dabei unheimlich interessiert über die nun angespannte Muskulatur meines Oberkörpers. Ich schluckte unbehaglich.
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