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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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ist.“
    „Beelzebub“, reichte Belphegor meinem Vater seufzend das Wort weiter.
    „Ich habe meinen Sohn, wie er gesagt hat, lediglich die Angelegenheit beobachten lassen. Er wurde nicht weiter in die Angelegenheit hineingezogen und irgendwie muss man seine Kinder ja erziehen“, rechtfertigte sich mein Vater unangetastet. „Hätte ich geahnt, dass er dadurch zu Freiwild wird, hätte ich ihn natürlich bei mir behalten.“
    „Was möchtest du uns damit sagen?“, erkundigte sich Belphegor schleppend. Sein Blick wandte sich mir zu und für einen Augenblick sah es so aus, als würde er mich anlächeln. Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum und blickte dann wieder auf Mammon, der meinen Vater anstarrte.
    „Mammon weiß was ich damit meine“, zischte mein Vater böse. „Er sollte sich gut überlegen, ob er seine Klage aufrechterhält, oder ich werde ihn zur Verantwortung ziehen.“
    „Wie willst du das machen?“, erkundigte sich Mammon und beugte sich interessiert vor. „Du bist selbst Schuld, wenn du deinen genusssüchtigen Sohn auf die Erde schickst. Früher oder später wäre es ohnehin geschehen.“
    „Mit Sicherheit nicht!“, behauptete mein Vater konsequent. „Kein Mensch hätte sich an ihn herangewagt!“
    „Worüber redet ihr Beiden denn nun schon wieder?“, wollte Belphegor irritiert wissen. „Wenn ihr wollt, dass ich über eure Streitereien richte, solltet ihr mich auch einweihen. Ich dachte es geht darum, dass Beelzebub sich in deine irdischen Angelegenheiten eingemischt hat, wie so oft. Und jetzt geht es um seinen Sohn?“
    „Seinen nicht einmal mündigen Sohn!“, stellte Mammon fest. „Er existiert noch nicht einmal. Also kann ich auch gar nichts gemacht haben… Es sei denn, du gibt’s zu, dass du ihn gegen das Gesetz auf die Erde hast gehen lassen, obwohl er eigentlich nicht einmal dein Reich verlassen darf.“
    „Jeder von uns hat seine Söhne schon einmal vor ihrer Mündigkeit frische Luft schnuppern lassen“, wandte Belphegor schlichtend ein. Mammons dunkle Braue zuckte: „Wir reden jetzt nicht über deinen Sohn. Er ist fast mündig und mir ist egal, ob du ihn mit Asmodi herumhuren lässt. Es geht darum, dass er seinen nicht mal ansatzweise mündigen Sohn auf die Erde geschickt hat und eines meiner Opfer hat mit ihm einwickeln wollen. Ich hätte viel Leid über das Königreich bringen können und er hat meinen Plan absichtlich unterlaufen!“
    „Ja, Leid und Armut!“, bestätigte Beelzebub ungeduldig. „Hast du vergessen, dass ich auch von Seelen lebe! Meine Sünde existiert nicht in Leid und Armut! Ich brauche Überfluss! Und das ist etwas, was deine Sünde dennoch nicht ausschließt!“
    Ich gähnte herzhaft. Das sah ganz danach aus, als würde wieder einmal eine lange politische Diskussion über die Notwendigkeit der jeweiligen Sünde folgen. Belphegor wurde von meinem Gähnen angesteckt und winkte gebieterisch ab.
    „Hatten wir diesen Streitigkeiten nicht schon einmal vorgebeugt, indem wir die Erdenzeit in Epochen eingeteilt haben?“, meldete er sich zu Wort „Wenn ich mich recht erinnere, ist in der Tat Mammons Epoche angebrochen. Beelzebub, ich verstehe ja, dass dir langweilig ist, aber so ist es nun einmal. Es sieht so aus, als müsste ich Mammon Recht geben. Du hast mal wieder übertrieben.“
    Mein Vater machte ein mehr als unbefriedigten aber keinen überraschten Eindruck. Er gab sogar nach: „Nun gut, dann werde ich dem Menschenkönig eben wieder das Geld wegnehmen.“
    „Das reicht nicht“, knurrte Mammon streng. „Ich wurde von einem Menschen mit einem Hohnlächeln bedacht. Allein dafür verdient er eine Strafe. Bleibt noch die Sache mit seinem Sohn. Eigentlich sollten wir in dieser Angelegenheit die Anderen auch noch einweihen.“
    „Ich nehme an, die Anderen haben besseres zu tun, als sich mit euren ewigen Auseinandersetzungen zu beschäftigen“, stöhnte Belphegor verzagt. „Also Mammon, was schlägst du als Betroffener für eine Strafe vor?“
    Auf Mammons Lippen bildete sich ein schmales Lächeln. Die Miene meines Vaters wurde starr. Belphegor hatte sich für ein altes Recht entschieden: Derjenige der das größte Leid erduldet hatte, durfte das Urteil über den Schuldigen fällen, der Richter orientierte sich dann daran und durfte es höchstens noch etwas mäßigen. In der Hölle war dies eine gängige Methode, auch wenn die Strafen hart waren, die damit erteilt wurden. Eigentlich war es ein Recht, dass eher der Vorbeugung dienen

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