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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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du mir endlich, was ich getan habe?“
    „Du wirst es Vater beichten müssen, nicht mir“, erklärte Leonard kühl und schon zog er mich mit sich in die Hölle. Er brachte mich gleich in die Hallen meines Vaters und gab mir keine Gelegenheit mich auf dieses Treffen vorzubreiten. Beelzebub saß auf einem bequemen Thronsessel und blickte streng auf mich herab. Ich schluckte und musste unwillkürlich zu Boden sehen.
    „Hast du es schon herausgekriegt, Leonard?“ wandte er sich zuerst an seinen Ältesten. Ich hörte keine Antwort, also nahm ich an, dass dieser den Kopf geschüttelt hatte. Mein Vater zischte leise. Dann holte er tief Luft: „Lix Tetrax, mein reizender kleiner Sohn, was habe ich dir gesagt, als ich dich zur Erde sandte?“
    „Was genau meinst du?“, stellte ich mich dumm. Ein erbostes Schnaufen ließ mich zur Besinnung kommen. Es war vielleicht nicht die beste Taktik. Ich räusperte mich kleinlaut: „Meinst du, dass es geheim bleiben muss?“
    „Ja“, bestätigte mein Vater mit gespielter Geduld. „Genau das. Natürlich. War es so schwer für dich?“
    „Ich hab niemanden gesagt, wer ich bin“, entrüstete ich mich bestimmt. „Wollt Ihr mir vielleicht endlich mal sagen, was ich gemacht habe?“
    „Du meinst, dir ist nicht bewusst, dass du dich augenscheinlich ausgerechnet dem offenbart hast, dem dein Aufenthalt auf der Erde unter allen Umständen hätte verborgen bleiben müssen?“, formulierte mein Vater seinen Vorwurf in einer Frage. Ich machte ein ratloses Gesicht und blickte zu ihm mit großen Augen auf: „Wem denn? Ich habe wirklich nichts gesagt.“
    „Und dir ist auch keine Situation bekannt, in der man von selbst darauf schließen konnte, wer du bist?“, beharrte Beelzebub streng. Ich zögerte und senkte meinen Blick erneut. Nun gab es wohl keinen Ausweg mehr. Wenn ich meinem Vater das Geschehnis verschwieg, würde er es mir nie verzeihen. Also berichtete ich ihm stockend davon. Angefangen von Master Mathews ersten Auftauchen in den Hallen des Königs bis hin zu seinem Tod und der unheimlichen Stimme.
    „Marzipan!“, stöhnte mein Vater am Ende meiner Rede leidlich. „Mein Sohn verrät mich für ein Stückchen Marzipan!“
    „Ich hab Euch nicht verraten!“, verteidigte ich mich empört. „Ich hab nichts gesagt. Nur gedacht. Woher sollte ich wissen, dass den Mensch so ein mächtiger Geist besessen hat, der auch Gedanken lesen kann“
    „Du hast immer noch nicht begriffen, wer der Kaufmann war“, mischte sich mein Bruder distanziert ein, während unser Vater weiter fassungslos auf mich herabstarrte. Ich wandte mich trotzig zu Leonard um. Natürlich hatte ich es noch nicht begriffen. Um alle mächtigen Geschöpfe der Hölle zu kennen, war ich noch viel zu jung. Störrisch schüttelte ich den Kopf.
    „Mammon“, klärte mich Leonard vorwurfsvoll auf. „Er betritt die Welt gerne in Gestalt eines Kaufmannes und regelt so dort seine Geschäfte. Du erkennst ihn an seiner von dir so bezeichneten unheimlichen Stimme und seinen schwarzen gierigen Augen. Du hättest einen großen Bogen um ihn machen müssen.“
    „Woher sollte ich das wissen?“, ließ ich mir die Schuld nicht zuschieben. „Ihr hättet mich warnen können.“
    „Schon gut!“, knirschte mein Vater. „Es ist zu spät. Natürlich war es ein Fehler, dir schon so einen Auftrag zuzutrauen. Du bist eben noch zu klein. Ich wünschte, Malik wäre noch nicht mündig.“
    Ich machte ein gekränktes Gesicht. Malik war mein nächst älterer Bruder. Mein Vater hatte bisher immer ihn eingesetzt, wenn er einen Auftrag hatte, von dem keiner der anderen Dämonen erfahren sollte. Doch seit er mündig war, konnte er Malik dafür nicht mehr gebrauchen, denn nun war er den anderen Dämonen bekannt. Ich hasste es, immer der Kleinste unter Beelzebubs Söhnen zu sein.
    Master Mathew war also niemand anderes gewesen als der größte Widersacher meines Vaters: Mammon, Dämonenfürst und Gebieter über den Geiz. Der Reichste unter den Höllenfürsten. Ich hatte schon viel von ihm gehört. Natürlich wusste ich auch, dass es einer der beliebtesten Zeitvertreibe meines Vaters war, die Pläne seines Kontrahenten zu durchkreuzen. Zumal sich ihre Ziele meist gegenseitig im Weg standen. Anscheinend war es ihm diesmal aber nicht gelungen. Und das war meine Schuld.
    „Und… was hat Belphegor mit der Sache zu tun?“, verstand ich noch nicht ganz. Leonard machte ein ungeduldiges Geräusch, doch dann ließ er sich zu einer Erklärung herab:

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