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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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sollte.
    „Ich bekomme ihn!“, grinste Mammon und zum ersten Mal während der Verhandlung blitzten mich seine Augen besitzergreifend an.
    „Niemals!“, knurrte mein Vater erbost und stellte sich vor mich. Ich war zu aufgewühlt um etwas zu empfinden. Der Richter schnaubte nachdenklich vor sich hin, ehe er über das endgültige Urteil entschied. Er räusperte sich gewichtig: „Zur Bereinigung der Angelegenheit entscheidet das Gericht, dass Beelzebub seine Taten auf der Erde rückgängig macht und sich zurückzieht, bis seine Zeit wieder gekommen ist. Außerdem wird Lix Tetrax, sein Sohn, den er fahrlässig behandelt hat, innerhalb einer Frist von sieben Jahren in die Dienste von Mammon gestellt, auf dass der die Erziehung des Jungdämonen gewissenhafter in die Hand nehmen soll. Dabei werde ich ein Auge auf den Kleinen haben, falls du ihn nicht gut behandelst, Mammon. Das Recht hat gesprochen.“
    „Du kannst nicht meinen Kleinen in die Hände dieses…“, ein unartikulierter Fluch drang aus den Mund meines Vaters und seine Hände gruben sich hütend in meine Schultern. Belphegor zuckte mit den Schultern: „Du hast doch wahrhaft genug Söhne, an denen du dich erfreuen kannst, mein Freund. Lass Mammon doch den Spaß mit dem einen, wo er doch nur einen Nichtsnutzigen hat.“
    „Aber er ist mein Jüngster!“, empörte sich Beelzebub laut. „Und Mammon… Dieser… Er hat…“
    Grinsend hatte sich Mammon uns genähert und löste mit eisigen Händen den Griff meines Vaters von meinen Schultern. Ihre Blicke maßen sich. Dann gab mein Vater plötzlich irritiert nach.
    „Ich werde gut für ihn sorgen“, versicherte Mammon mit seiner heiseren Stimme. „Es wird ihm an nichts fehlen.“
    „Wehe wenn doch!“, knurrte mein Vater gefährlich leise. „Er ist mein Lieblingssohn. Wenn es ihm schlecht ergeht, werde ich es erfahren und nehme ihn dir wieder weg. Recht hin oder her.“
    „Kein Grund zur Sorge“, spottete Mammon kühl und nahm meine Hand. „Er gehört jetzt mir für sieben Jahre und ich werde ihn nicht aus den Augen lassen, so wie du es getan hast.“
    Damit zog er mich mit sich fort. Meine Füße trugen mich freiwillig in seine Richtung. Mein Vater warf mir einen letzten Blick zu, dann wandte er sich an Belphegor: „Kinder werden viel zu schnell erwachsen.“
    „Tja, es hat ja keinen Sinn, sie länger als nötig an sich zu binden“, stimmte der zerstreut zu. Dann verließ ich auch schon mit Mammon zusammen die Hallen. Unsicher sah ich zu ihm auf. Aus leicht verengten Augen blickte Mammon auf mich herab. Um seine Mundwinkel lag ein unbestimmtes Lächeln: „Also, wo waren wir stehen geblieben? Du bist doch sicherlich noch nicht satt, oder?“
    Ich strahlte ihn erlöst an. Er schien mir wirklich nicht böse zu sein. Schnell schüttelte ich den Kopf und ließ mich von seinen Armen geleitet in sein Reich tragen.
     
     
     
     
     
    Kapitel 6
    »Sohn des Geizes«
     
     
    Ein goldener Pokal flog unmittelbar an meiner Schläfe vorbei und ließ mich mit eingezogenem Kopf zurückweichen. So ging es nun schon seit einer Stunde. Seit mein Vater körperlos aus der Menschenwelt zurückgekommen war – was nur bedeuten konnte, dass sein menschlicher Träger gestorben war – hatte er eine unausstehliche Laune.
    Ich seufzte, ehe ich versuchte nochmals zu ihm durchzudringen. „Vater, solch ein ungemäßigtes Verhalten passt nicht zu Euch. Was ist auf der Erde geschehen?“
    Doch ich erntete nur eine neue Reihe an Flüchen, unter denen ich auch den Namen Beelzebub zu vernehmen meinte. Also hatte sein alter Widersacher etwas mit diesem Ausbruch zu tun? Kein Wunder, dass er so missgelaunt war. Er hasste Niederlagen und erst recht bei diesem Höllenfürsten. Meine Neugier wuchs beträchtlich, ich wusste aber, dass es weit klüger war, ihr nicht nachzugeben. Lieber sollte ich mich um die vernachlässigten Geschäfte meines Vaters kümmern. Es galt noch einige Seelen einzusammeln, die Schulden bei Mammon hatten.
    „Sagt mir Bescheid, wenn Ihr wieder bei Verstand seid, Vater“, bat ich mit einer Spur von Verachtung in meiner kühlen Stimme. „Derweil versuche ich wenigstens ein Teil Eurer Einnahmen fließen zu lassen.“
    „Bleib!“, knurrte mein Erzeuger plötzlich wieder sehr nüchtern. „Das ist nicht deine Sache! Noch lebe ich und ich kann mich sehr gut allein um meine Geschäfte kümmern.“
    Selbst mit seiner Arbeit war er geizig, stellte ich kopfschüttelnd fest. Aber immerhin schien er sich endlich wieder

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