Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Teamaktionen ausarbeiten, die durch Codewörter oder Signale abgerufen werden können?“
„Ich habe sie bereits fertig ausgearbeitet“, erwiderte Cletus.
„Was? Sie haben den ganzen Plan schon fertig?“ Aras’ Stimme klang skeptisch. „Das müssen doch Tausende und aber Tausende von Signalen sein.“
Cletus schüttelte den Kopf. „Etwas mehr als dreiundzwanzigtausend, um genau zu sein“, sagte er. „Aber ich glaube, Sie haben etwas übersehen. Die Aktionen eines Teams sind in den Aktionen eines Trupps inbegriffen, und dasselbe gilt für einen Trupp innerhalb der Gruppe. Kurz gesagt, es ist wie bei einer Sprache mit dreiundzwanzigtausend Wörtern. Sobald man einmal die Struktur gemeistert hat, ist die Wortauswahl im Satz ziemlich eingeschränkt. In der Tat gibt es stets nur eine einzige ideale Wahl.“
„Warum dann dieser komplizierte Aufwand?“ fragte David Ap Morgan.
Cletus drehte sich um und schaute den jungen Major an. „Der Wert des Systems“, sagte er, „entspringt nicht so sehr der Tatsache, daß es eine große Anzahl von taktischen Möglichkeiten gibt, die vom Team bis hin zum Kommando reichen, sondern eher dem Umstand, daß ein weites Spektrum von Aktionen auch für die niedrigeren Chargen zur Auswahl steht, so daß der einzelne Soldat, der das entsprechende Codewort hört, sofort weiß, innerhalb welcher Grenzen die Aktionen aller Gruppen, Trupps und seines eigenen Teams liegen.“
Cletus hielt inne, dann fuhr er fort: „Kurz gesagt, keiner, von der kleinsten Charge bis hinauf zum Kommandeur der ganzen militärischen Einheit, ist ein simpler Befehlsempfänger. Im Gegenteil, alle, bis hin zum letzten Soldaten, reagieren als Mitglieder eines Teams, die eine Aufgabe zu erledigen haben. Das heißt, daß Unterbrechungen in der Befehlskette, Mißverständnisse oder falsche Befehle, die einen Schlachtplan gefährden könnten, auf diese Weise umgangen werden. Außerdem wäre dann jeder in der Lage, die Stelle seines Vorgesetzten im Bedarfsfall einzunehmen, und zwar mit etwa neunzig Prozent jener Kenntnisse, über die der betreffende Vorgesetzte in jenem Augenblick verfügte, als er nicht mehr einsatzfähig war.“
Arvid pfiff leise und bewundernd vor sich hin, und die anderen Offiziere schauten ihn an. Neben Cletus war er der einzige in der Runde, der noch niemals ein praktizierender Feldoffizier der Dorsai gewesen war. Arvid schaute verlegen vor sich hin.
„Wirklich ein revolutionäres Konzept“, sagte Tosca Aras. „Mehr als revolutionär, wenn es sich in der Praxis bewährt.“
„Es muß funktionieren“, versetzte Cletus. „Das Gesamtschema meiner Strategie und Taktik gründet sich auf Truppen, die auf diese Weise operieren können.“
„Nun gut, wir werden sehen.“ Arvid nahm das dicke Handbuch, das Cletus gleich nach dem Abendessen an alle verteilt und das bisher in seinem Schoß gelegen hatte. Dann stand er auf. „Mir geht es wie einem alten Hund, der neue Tricks lernen muß, und das ist sogar noch eine Untertreibung. Wenn die Herren nichts dagegen haben, werde ich mich an meine Hausaufgaben machen.“
Er verabschiedete sich und ging hinaus, und sein Abschied war das Zeichen für den allgemeinen Aufbruch. Eachan blieb zurück, und Arvid hatte das Bedürfnis, sich für den Pfiff von vorhin zu entschuldigen.
„Wissen Sie, Sir“, sagte er in ernstem Tonfall zu Cletus, „mir ist ganz plötzlich ein Licht aufgegangen. Jetzt weiß ich, wie die Dinge liegen und wie alles zusammenpaßt.“
„Gut“, versetzte Cletus. „Damit haben Sie schon fast die Hälfte gelernt.“
Arvid folgte den anderen, die den Wohnraum verließen, dann waren Eachan und Cletus allein. Cletus schaute Eachan
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