Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
warum wir den ganzen Organisationsplan auf den Kopf stellen sollen – es sei denn, sie wollen den Leuten bewußt die Andersartigkeit der Ausbildung vor Augen führen.“
„Nein – obwohl es ganz bestimmt nicht schaden würde“, sagte Cletus. „Das hätte ich Ihnen früher erklären müssen. Es geht einfach darum, daß eine militärische Einheit, die in Trupps, Züge, Kompanien, Bataillione und so weiter unterteilt ist, für die konventionelle Kriegsführung bestimmt ist, für eine Kriegsart, die auf den neuen Welten gar nicht zur Anwendung kommen kann. Unsere Kampfgruppen müssen eher einem Sportlerteam von Athleten ähnlich sein als einer Kampfeinheit alten Typs. Die Taktik – meine Taktik –, die anzuwenden es gilt, ist nicht für straff gegliederte Armeen und handfeste Konfrontationen gedacht. Sie zielt vielmehr auf eine lose Gruppe von Einheiten ab, die so gut wie unabhängig voneinander agieren und deren Aktionen nicht von einer Befehlshierarchie koordiniert werden, sondern vielmehr durch die Tatsache, daß sie wie gute Mitglieder eines Teams miteinander vertraut sind und daher genau wissen, wie ihre Kameraden auf ihre eigenen Aktionen und angesichts der allgemeinen Situation reagieren.“
Cletus hielt inne und schaute sich um. „Haben Sie soweit alles mitbekommen?“ fragte er.
Eachan räusperte sich. „Wir alle haben begriffen, was Sie meinen, Cletus“, sagte er. „Doch die Theorie bedarf weiterer Erklärungen, bevor sie greifbar wird. Ein Trupp soll aus sechs Mann bestehen und in zwei Teams von je drei Mann aufgeteilt werden. Vier Trupps ergeben eine Gruppe mit je einem Gruppenführer, und zwei Gruppen ergeben eine Kampfeinheit. Ziemlich einfach. Aber wie soll man denn wissen, wie das funktioniert, bevor man es nicht in der Praxis gesehen hat?“
„Das ist freilich kaum möglich“, erwiderte Cletus. „Doch zunächst sollte die Sache theoretisch erfaßt werden, bevor wir einen Beweis antreten. Soll ich’s noch mal wiederholen?“
Einen Augenblick herrschte Stille.
„Vielleicht wäre es besser“, meinte Eachan.
„Also gut“, sagte Cletus. „Wie gesagt, das Grundprinzip besteht darin, daß, angefangen von der kleinsten Einheit bis hinauf zur obersten Leitung des Dorsai-Militärkommandos, jede Einheit für sich in der Lage sein muß, wie ein einzelnes Mitglied eines Teams zu reagieren, das die gleiche Struktur aufweist und die gleiche Wichtigkeit und Bedeutung besitzt. Das heißt, daß jeder Soldat eines beliebigen Halbtrupps in der Lage sein sollte, in perfekter Übereinstimmung mit den beiden anderen Mitgliedern seiner Gruppe zu operieren, und das nur mit Hilfe von einigen wenigen Codewörtern oder Signalen, die die anderen zu Standardaktionen oder Reaktionen in einer bestimmten Situation veranlassen. Gleichzeitig aber müssen die beiden Teams in einem Trupp auch in Partnerschaft zusammenarbeiten können, und dies ebenfalls nur mit Hilfe von Codewörtern oder Signalen. Ebenso müssen die vier Trupps als Team innerhalb einer Gruppe operieren können, wobei jeder Trupp seine Rolle bei hundert oder mehr Gruppenaktionen kennen muß, die durch Codewort oder Signal identifizierbar sind, so wie die zwei Gruppen in der Lage sein müssen, fast instinktiv als ein einziges Kommando aufeinander zu reagieren. Der Kommandant muß so ausgebildet sein, daß er schematisch mit den Kommandanten der anderen Kommandos zusammenarbeiten kann, denen er zugeteilt wird.“
Cletus hielt inne, und wieder herrschte kurzes Schweigen.
„Sie sagen, Sie werden all diese Schemata oder Verhaltensmuster liefern?“ fragte Tosca Aras. „Ich meine, werden Sie all diese
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