Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Walco. „Aber jetzt, da Dank der Freundlichkeit des Herrn deCastries plötzlich Verstärkungen in Form von fünfzehntausend Allianz- und Koalitionssoldaten aufgetaucht sind, wollen sich die Broza nicht mehr an die Vereinbarung halten. Sie sagen, sie hätten unter Druck gehandelt!“
„Stimmt das etwa nicht?“ wollte Cletus wissen.
„Darum geht es gar nicht! Wir brauchen Sie und genügend Truppen von den Dorsai, und zwar sofort, um jenen fünfzehntausend Soldaten von der Erde zu begegnen, die wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen hängen!“
Cletus schüttelte den Kopf. „Tut mir leid“, sagte er. „Meine Söldner, die mir zur Verfügung stehen, werden für andere dringende Einsätze gebraucht. Und ich selbst bin ebenfalls nicht frei, um nach Newton zu kommen.“
Walcos Züge verkrampften sich und wurden hart. „Sie haben uns geholfen, unser Ziel zu erreichen“, sagte er. „Aber jetzt, wo es Schwierigkeiten gibt, lassen Sie uns einfach hängen. Halten Sie das für gerecht?“
„War denn je von Gerechtigkeit die Rede, als Sie uns den ursprünglichen Vertrag unterzeichnen ließen?“ erwiderte Cletus grimmig. „Ich kann mich nicht entsinnen. Wäre das der Fall gewesen, hätte ich Ihnen entgegenhalten müssen, daß Sie zwar mit Hilfe Ihrer finanziellen Mittel und Ihrer Experten die Stibnitmine ausgebaut haben, aber nur, weil Sie in der Lage waren, aus der Armut der Brozan Ihre Vorteile zu ziehen, ein Umstand, der jene davon abgehalten hat, die Minen selbst auszubauen. Vielleicht haben Sie ein finanzielles Interesse an diesen Minen, aber die Brozan haben ein moralisches Recht darauf – weil es sich um natürliche Ressourcen handelt. Wenn Sie dies bedacht hätten, wäre es kaum nötig gewesen …“ Cletus brach plötzlich ab.
„Entschuldigen Sie“, sagte er trocken. „Ich bin etwas überarbeitet. Ich habe es schon lange aufgegeben, für andere Leute zu denken. Wie gesagt, ich kann Ihnen weder meine eigene Person noch eine Expeditionsarmee in dem Umfang zur Verfügung stellen, wie Sie es fordern.“
„Was wollen Sie dann für uns tun?“ stammelte Walco.
„Ich kann Ihnen ein paar Leute schicken, die als Offiziere Ihre eigenen Streitkräfte beraten und befehligen, vorausgesetzt daß Sie mir vertraglich versichern, daß diese Leute ihre militärischen Entscheidungen selbst treffen können.“
„Was?“ rief Walco aus. „Das ist ja schlimmer als gar nichts!“
„Mir soll’s recht sein, wenn Sie es nicht akzeptieren wollen“, sagte Cletus. „Wenn dies der Fall ist, dann lassen Sie es mich gleich wissen. Meine Zeit ist im Augenblick mehr als knapp.“
Einen Augenblick herrschte Schweigen. Walcos Gesichtszüge entspannten sich allmählich und ließen fast einen Anflug von Verzweiflung erkennen.
„Wir werden Ihre Offiziere nehmen“, sagte er, dabei tief ausatmend.
„Gut. Oberst Khan wird den Vertrag in zwei Tagen ausfertigen und bereitstellen. Dann können Sie die Bedingungen mit ihm besprechen“, sagte Cletus. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen …“
Walco ging, und Cletus bat David Ap Morgan herein, einen von Eachans alten Offizieren, der jetzt den Rang eines Oberkommandeurs im Feld bekleidete. Er trug ihm auf, die Offiziere auszuwählen, die nach Newton geschickt werden sollten, um das Kommando über die Truppen der VFG zu übernehmen.
„Sie können natürlich den Auftrag ablehnen“, meinte Cletus.
„Sie wissen genau, daß ich das nicht tun werde“, gab David Ap Morgan zurück. „Was kann ich für Sie tun?“
„Danke“, sagte Cletus. „In Ordnung. Ich werde Ihnen etwa zwölfhundertfünfzig Mann mitgeben, wobei jeder um mindestens eine Stufe befördert wird. Ihre Leute
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