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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kann ich ihn fin­den?“ frag­te Cle­tus.
    Sie zeig­te auf einen Bo­gen­gang am an­de­ren En­de des Raum­es. „Da hin­durch, im­mer ge­ra­de­aus und dann nach links“, sag­te sie. „Am En­de des Kor­ri­dors ist ei­ne Tür, die zum Gar­ten hin­aus­führt. Die Ar­beits­räu­me be­fin­den sich in dem Ge­bäu­de di­rekt hin­ter die­sem Gar­ten.“
    „Dan­ke“, sag­te Cle­tus.
    Er fand den Kor­ri­dor, von dem Me­lis­sa ge­spro­chen hat­te, und folg­te ihm bis in den Gar­ten, in einen klei­nen, ter­ras­sen­ar­tig ab­ge­setz­ten Raum, des­sen Pfa­de zu ei­ner Bau­mal­lee führ­ten, wo die Baum­wip­fel sich in ei­nem hei­ßen, feuch­ten Wind bo­gen und in einen Him­mel vol­ler Mond­licht und Wol­ken­fet­zen rag­ten. Doch da war kein Ge­bäu­de und kein Haus weit und breit.
    Im glei­chen Au­gen­blick je­doch, als Cle­tus noch zö­gernd da­stand, sah er ein paar Lich­ter, die über sei­nem Kopf durch die Bäu­me blink­ten. Hin­ter dem schma­len Baum­gür­tel öff­ne­te sich ei­ne Art Hof vor ei­nem nied­ri­gen, ga­ra­ge­ähn­li­chen Ge­bäu­de mit tief her­ab­ge­zo­ge­nem Dach, das so ge­schickt in die Land­schaft ein­ge­paßt war, daß man an­neh­men konn­te, das Haus sei halb in den Bo­den ver­sun­ken. Das Licht, das er so­eben er­blickt hat­te, drang aus nied­ri­gen Fens­tern, hin­ter de­nen schwe­re Vor­hän­ge hin­gen. Di­rekt vor ihm stand ei­ne Tür. Und als er sich der Tür nä­her­te, glitt sie ge­räusch­los auf. Er trat ein, und die Tür schloß sich hin­ter ihm. In­stink­tiv blieb er einen Au­gen­blick ste­hen.
    Er stand in ei­nem Raum mit ge­dämpf­ter Be­leuch­tung, die aber aus­reich­te, um das Zim­mer zu er­hel­len. Das Zim­mer sah eher nach ei­ner Bi­blio­thek als nach ei­nem Stu­dio aus, ob­wohl ge­wis­ser­ma­ßen doch bei­des zu­traf. Die Luft war merk­wür­dig dünn und tro­cken wie auf ei­nem ho­hen Berg­gip­fel. In den Re­ga­len, die in al­le vier Wän­de ein­ge­las­sen wa­ren, stand ei­ne über­ra­schen­de An­zahl von al­ten Dru­cken. Ei­ne Art Schreib­pult und ei­ne Ein­rich­tung, mit der man auch die höchs­ten Bor­de er­rei­chen konn­te, nah­men je ei­ne Ecke des Raum­es ein. Mon­dar, der ein­zi­ge, der sich au­ßer Cle­tus im Zim­mer be­fand, saß weit­ab auf ei­nem ge­räu­mi­gen Stuhl oh­ne Arm­leh­nen, die Bei­ne ge­kreuzt, wie ein Bud­dha in der Lo­tus-Po­si­ti­on.
    Sonst hat­ten we­der der Au­gen­blick noch der Ort et­was Be­son­de­res an sich – doch als Cle­tus durch die Tür trat, war ihm, als stie­ge ei­ne tie­fe, war­nen­de Stim­me aus sei­nem In­ne­ren auf, ei­ne in­stink­ti­ve War­nung, so­bald er die Schwel­le über­schrit­ten hat­te. Er spür­te ei­ne un­faß­ba­re, le­ben­di­ge Span­nung, die in der Luft lag – ei­ne mas­si­ve, un­sicht­ba­re Kraft von be­son­de­rer Aus­ge­wo­gen­heit. Für einen Au­gen­blick wa­ren sei­ne Sin­ne ge­trübt.
    Dann war sein Geist wie­der klar, und für einen flüch­ti­gen, aber zeit­lo­sen Au­gen­blick er­blick­te er das, was im Raum vor­han­den war – und das, was nicht vor­han­den war.
    Er sah ge­wis­ser­ma­ßen die glei­che Sze­ne in zwei ver­schie­de­nen Ver­sio­nen, die sich über­la­ger­ten und den­noch deut­lich von­ein­an­der ge­trennt wa­ren. Das ei­ne Bild zeig­te den Raum, wie er war, mit Mon­dar auf sei­nem Stuhl, einen ganz ge­wöhn­li­chen Raum mit ganz ge­wöhn­li­chen Din­gen.
    Das an­de­re Bild zeig­te zwar den glei­chen Raum, doch hier war al­les an­ders. Dies­mal saß Mon­dar nicht auf sei­nem Stuhl, son­dern schweb­te in Lo­tus­po­si­ti­on ei­ni­ge Zen­ti­me­ter über dem Sitz­kis­sen. Vor und hin­ter ihm stan­den in lan­ger Rei­he Bild­nis­se, die sich stän­dig wie­der­hol­ten, halb durch­sich­tig, doch je­des deut­lich er­kenn­bar. Die Bil­der in un­mit­tel­ba­rer Nä­he vor und hin­ter ihm wa­ren Du­pli­ka­te sei­ner selbst, die Ge­stal­ten aber, die in ei­ni­ger Ent­fer­nung von ihm stan­den, hat­ten an­de­re Ge­sich­ter – Ge­sich­ter von exo­ti­schem Schnitt, aber von je­weils an­de­ren Men­schen, die in end­lo­ser Rei­he vor und hin­ter ihm stan­den, so weit das Au­ge reich­te.
    Cle­tus wur­de sich be­wußt, daß da in

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