Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
herumschwirren?“
„Oh ja, warum auch nicht?“ erwiderte Cletus. „Niemand würde es bestreiten – außer vielleicht Sie.“
„Ich fürchte, das stimmt“, meinte deCastries. Er nahm ein Weinglas von dem Tischchen, neben dem er gerade stand, hielt es kurz gegen das Licht und drehte es langsam zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann ließ er das Glas sinken und schaute Cletus wieder an. „Aber es würde mich interessieren zu hören, wie Sie sich die Sache vorstellen.“
„Ich habe vor, den Dingen etwas nachzuhelfen“, sagte Cletus.
„Wirklich?“ fragte deCastries. „Aber Sie haben nichts zu bieten, weder entsprechende Mittel noch Streitkräfte, noch politischen Einfluß. Ich zum Beispiel verfüge dagegen über all diese Dinge, was meine Position bedeutend stärkt. Wenn ich der Ansicht wäre, eine umfangreichere Veränderung sei durchführbar – selbstverständlich zu meinem Vorteil –, wäre ich durchaus daran interessiert, die Dinge zu ändern, die auf uns zukommen.“
„Nun“, sagte Cletus, „wir können es ja beide versuchen.“
„Ein faires Angebot.“ DeCastries hielt das Weinglas in der Hand und schaute über den Rand hinweg Cletus an. „Aber Sie haben mir immer noch nicht verraten, wie Sie sich das vorstellen. Ich habe Ihnen bereits meine Einsatzmöglichkeiten aufgezählt – Geld, Streitkräfte, politische Macht. Was können Sie dagegen setzen? Nichts als Theorien?“
„Manchmal genügen auch Theorien“, meinte Cletus.
DeCastries schüttelte bedächtig den Kopf. Er stellte das Weinglas wieder auf dem Tischchen ab und pustete leicht auf seine Fingerspitzen, die das Glas berührt hatten, als seien sie schmutzig geworden.
„Oberst“, sagte er ruhig, „entweder sind Sie eine neue Art Agent, den mir die Allianz an die Fersen heften will – was ich unverzüglich erfahre, sobald ich wieder Kontakt zur Erde habe –, oder Sie sind ein immerhin interessanter Narr. In diesem Fall werden die Ereignisse für sich sprechen, und das wird nicht mehr Zeit in Anspruch nehmen als festzustellen, ob Sie nun ein Agent sind oder nicht.“
Er betrachtete Cletus für eine Weile, doch der Oberst hielt seinem Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Es tut mir leid sagen zu müssen“, fuhr deCastries fort, „daß Sie mir immer mehr wie ein Narr vorkommen. Eigentlich schade. Wären Sie ein Agent, könnte ich Ihnen einen besseren Posten anbieten als den, den Sie augenblicklich bei der Allianz bekleiden. Aber ich würde niemals einen Narren anheuern – er wäre für mich viel zu unberechenbar. Tut mir leid.“
„Was aber“, fragte Cletus, „wenn sich herausstellt, daß ich ein recht erfolgreicher Narr bin?“
„Dann liegt die Sache natürlich anders. Aber das ist wohl kaum zu erwarten. Und darum kann ich nichts weiter dazu sagen, als daß es mir leid tut. Ich habe gehofft, Sie würden mich nicht enttäuschen.“
„Mir scheint, ich habe ein besonderes Talent dazu, die Menschen zu enttäuschen“, meinte Cletus.
„Wie etwa damals, als Sie sich entschlossen hatten zu malen, statt auf die Akademie zu gehen, und sich dann schließlich doch für eine militärische Laufbahn entschieden?“ murmelte deCastries. „Auch ich habe meine Umgebung auf meine Weise enttäuscht. Ich habe eine Menge Onkel und Vettern in der Welt der Koalition – alles äußerst erfolgreiche Manager, Geschäftsleute, wie mein Vater einer war. Ich aber habe mich für die Politik entschieden …“ Er brach ab, weil in diesem Augenblick Melissa wieder zu ihnen stieß.
„Es war nichts … Oh, Cletus“, sagte sie, „Mondar läßt Ihnen ausrichten, daß er in seinem Arbeitszimmer ist, wenn Sie ihn sprechen wollen. Es befindet sich in einem anderen Gebäude hinter dem Haus.“
„Wie
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