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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Umständen entsprechend gut, aber es ist noch nicht klar, wann er wieder auf den Beinen sein wird. Ist Scapedo schon aus der Festung raus?«
    »Noch nicht, Leutnant«, machte Nilocas Deleven Meldung.
    »Egal.« Fenna überflog die Notizen und Punktierungen des Schreibers. »Wir müssen leider den letzten Lauf noch einmal wiederholen, weil wir keine eindeutigen Punkte vergeben konnten. Plankett, Stodaert, von den Holtzenauen – darf ich noch einmal bitten? Achtung, fertig, LOS !«
    Die drei rannten noch einmal, und diesmal kam niemand jemandem in die Quere. Stodaert gewann, hochaufgerichtet und mit beim Rennen schneidend schwingenden Handkanten. Von den Holtzenauen, der nicht ganz bei der Sache zu sein schien, wurde Zweiter. Bertus Plankett kam schnaufend als Letzter an der Mauer an und vergaß sogar noch, diese mit der Hand zu berühren.
    Lement händigte Fenna die Tabellen aus. »Somit haben wir ein Endergebnis. Gerris Resea hat als Einziger zehn Punkte erreicht, gefolgt von Nilocas Deleven und Garsid mit jeweils neun. Tadao Nelat ist mit sieben Punkten Viertbester.« Der mädchenhafte Nelat glühte auf vor Stolz. Mehrere Grünhörner brummten anerkennend. »Sechs Punkte hat Mails Emara. Fünf Punkte Sensa MerDilli. Vier Punkte haben Bujo Stodaert und Fergran von den Holtzenauen. Bis dorthin würde ich sagen, dass ich für einen ersten Tag mit den Leistungen zufrieden bin. Aber ab hier beginnen die Wackelkandidaten: Alman Behnk, Ildeon Ekhanner, Jovid Jonis und Jeo Kertz haben jeweils nur drei Punkte in drei Übungen erzielt. Das ist nicht gerade begeisternd, meine Herren. Breff Teppel und Ellister Kindem haben sogar nur zwei Punkte. Und Bertus Plankett hat nur einen einzigen. Immerhin, ist man beinahe versucht zu sagen. Bewerber Plankett – würdest du bitte vortreten?«
    Plankett machte einen Schritt aus der Reihe. Er zitterte und war wieder kurz vorm Weinen. Er ahnte, was es bedeutete, wenn ein Leutnant »bitte« zu ihm sagte.
    Fenna stellte sich vor ihm auf. »Die Punktierung ist eindeutig. Das Rennen am Schluss war deine letzte Chance, du hättest dich noch auf drei Punkte hinaufretten können, aber nichts dergleichen ist geschehen. Meiner Meinung nach bist du ein netter und gutherziger Mensch, Bertus Plankett. Aber in der Armee der Königin, noch dazu stationiert im Angesicht des Affenmenschenlandes, hast du nichts verloren.«
    Planketts Kopf sank auf die Brust, aber er heulte nicht. »Ich wollte es … immerhin versucht haben«, sagte er heiser.
    »Und das ist aller Ehren wert. Im Gegensatz zu Jamu Scapedo wirst du von mir nicht hinausgeworfen, sondern du hast lediglich die Aufnahmeprüfung nicht bestanden. Dafür braucht man sich nicht zu schämen. Wie heißt nochmal das Dorf, aus dem du stammst?«
    »Jeckist.«
    »Geh nach Jeckist zurück und wähle dir einen Beruf, bei dem kein Blut von Mauern rinnt.«
    Plankett nickte. Er gab Fenna die Hand, winkte den anderen zu, die ihm teilweise auf die Schultern klopften, und ging dann zu den Mannschaftsquartieren, um sein Gepäck zu holen. Er wirkte unbeschreiblich einsam, so aus der Menge der anderen Grünhörner herausgelöst.
    »Männer!«, forderte Fenna die Aufmerksamkeit der Bewerber ein. »Da Yinn Hanitz bedauerlicherweise, obwohl sein Ergebnis mit drei Punkten nach zwei Übungen recht vielversprechend war, auf unbestimmte Zeit ausfallen wird und deshalb mindestens die Grundausbildung versäumt, ist die Auswahl hiermit abgeschlossen. Hanitz kann sich bei der nächsten anstehenden Rekrutierung wieder melden, für diesmal wird er allerdings wohl nicht mit dabei sein können. Ich begrüße euch also hiermit alle bei der königlichen Armee!«
    Die Männer zögerten noch kurz, dann brach allgemeiner Jubel aus. Alman Behnk, »Scheusal« Kertz und Mails Emara jubelten am lautesten. Die beiden Freunde Teppel und Ekhanner fielen sich in die Arme und hoben sich gegenseitig hoch.
    Fenna wartete einen Sandstrich, bis der Lärm abgeklungen war. Oberst Jenko tauchte jetzt wieder oben im Fenster auf. »Ich gehe davon aus, dass ihr in den nächsten Tagen eure Uniformen erhalten und vereidigt werdet. Bis dahin werde ich euch weiterhin in die Mangel nehmen. Wir lassen es für heute damit bewenden, der Tag war aufregend genug, aber morgen früh bei Sonnenaufgang steht ihr alle in Reih und Glied hier, und dann nutzen wir den Hinderniskurs richtig. Jeder wird zwanzig Runden absolvieren, und ich erzähle ihm dann, was ich von ihm halte. Also keine langen Feiern heute, kein

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