Die Soldaten
der Königin. Die Leute riefen seinen Namen. »Behnk! Behnk! Behnk! Behnk! Behnk!«
Resea schaute sich das Spektakel eine Weile lang an, dann sagte er: »Das ist doch lächerlich«, beugte sich hinunter und berührte mit einer Hand den Boden. Stille setzte ein.
»Du gibst auf, Resea?«, fragte Fenna scharf.
»Ja. Ich habe keine Lust, den armen Klops zu vermöbeln.«
»Die Frage ist: Bist du überhaupt in der Lage, den ›armen Klops‹ zu vermöbeln? Garsid hat es auch nicht geschafft.«
»Jederzeit«, lächelte Resea kalt. »Und ohne die Hände zu benutzen.«
»Das gibt es doch nicht!«, begehrte jetzt Alman Behnk auf. »Ich akzeptiere das nicht! Ich will einen ordentlichen Kampf! Wenn ich verliere, ist doch in Ordnung. Aber ich will nicht aus Mitleid gewinnen.«
»Behnk akzeptiert dein Aufgeben nicht«, sagte Fenna zu Resea. »Also kämpft!«
Resea wandte sich wieder Behnk zu. Der stürmte mit hochrotem Gesicht auf ihn los. Resea wich aus, mit der eleganten Bewegung eines Tänzers – und stellte Behnk nicht nur ein Bein, sondern riss diesem mit seinem eigenen Fuß dermaßen heftig ein Schienbein weg, dass Behnk mit Gesicht und Armen zuerst aufschlug.
Niemand rührte sich. Dann stemmte Behnk sich hoch und lachte über das ganze Gesicht. »So ist es doch gut«, sagte er und spuckte Staub aus. »Ich bin Zweiter geworden! Ehrlicher Zweiter von siebzehn Teilnehmern!«
Die Grünhörner feierten ihn und klopften ihm auf die Schultern. Einzig Resea sagte in Fennas Richtung: »Lächerlich. Dieses ganze Turniersystem war lächerlich. Hätte ich gleich in der ersten Runde gegen Garsid antreten müssen, hätte ich wahrscheinlich verloren und null Punkte bekommen.«
»Du bist halt ein Glückspilz, Resea«, entgegnete Fenna. »So jemand kann es im Krieg und in der Armee weit bringen.«
Resea und Fenna maßen sich kurz mit Blicken. Dann gab Resea lächelnd klein bei und stellte sich dorthin, wo vorher die Reihe gewesen war. Nicht, weil er sich unterordnete, sondern weil er – das spürte Fenna genau – es jetzt noch nicht der Mühe wert befand, es auf eine echte Kraftprobe ankommen zu lassen.
Fenna musste brüllen, um sich in der allgemeinen Unordnung Gehör zu verschaffen. »Ruhe, Leute, und zurück in die Reihe! Genug gefeiert, noch gibt es ja gar nichts zu bejubeln. Ich habe noch eine dritte Übung für euch. Das bisherige Zwischenergebnis lautet« – Fenna ließ sich von dem flinkfingrigen Lement den entsprechenden Zettel aushändigen – »am besten schneiden bislang Garsid und Gerris Resea ab mit jeweils sechs Punkten, gefolgt von Jamu Scapedo mit fünf und Nilocas Deleven mit vier. Jeo Kertz hat bislang als Einziger null Punkte, aber auch Teppel, Ekhanner und Plankett haben nur einen und Emara, Kindem, Jonis, Nelat und Stodaert lediglich zwei. Diese neun müssen sich noch deutlich mehr anstrengen, denn wie gesagt: Die schlechtesten drei müssen die Festung heute auf Nimmerwiedersehen verlassen. Ich gehe also davon aus, dass jeder jetzt sein Bestes gibt.«
»Bekommt derjenige, der am Ende die allermeisten Punkte hat, eine Vergünstigung?«, fragte Jamu Scapedo.
»Mal sehen«, antwortete Fenna. »Wer heute insgesamt sehr gut abschneidet, macht natürlich von Anfang an einen herausragenden Eindruck. Alles Weitere behalte ich mir in Absprache mit meinen Vorgesetzten vor. Also los jetzt! Wir machen ein simples Wettrennen in drei Gruppen, zweimal sechs und einmal fünf Mann. Ihr lauft hier an der Westmauer los, rüber zur Ostmauer, schlagt dort an – Leutnant Hobock wird so freundlich sein, das zu überprüfen – und lauft zur Westmauer zurück. In der Reihenfolge, in der ihr an der Westmauer anschlagt, bekommt ihr Punkte, der Letzte bekommt null, der Erste fünf oder vier. Danach haben wir ein Endergebnis, und die drei, die keine Soldaten werden können, stehen fest. Noch Fragen?«
»Darf man unterwegs rempeln?«, fragte »Scheusal« Jeo Kertz.
»Nur im Rahmen des Nötigen, um sich durchzusetzen. Aber es soll kein Gerangel werden. Wer einem anderen ein Bein stellt oder sonst wie grob wird, bekommt null Punkte, verstanden? Die erste Sechsergruppe Aufstellung! Deleven, Emara, Behnk, Teppel, Ekhanner und Garsid. Alles bereit? Achtung, fertig, LOS !«
Nilocas Deleven gewann diesen Lauf mit Leichtigkeit. Er war schon an der Ostwand der Erste, der anschlug, und bereits auf dem Rückweg, als die anderen sich noch entfernten. Mails Emara gelang es im Endspurt mit weit ausgreifenden Schritten, Garsid auf den
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