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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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zum Mannschaftsquartier lehnte nun wieder Gerris Resea und lächelte hämisch. Resea hatte heute zehn Punkte geholt, ohne sich zu verausgaben. Er war allen anderen Grünhörnern überlegen. An ihm würde sich entscheiden, ob Fenna es schaffen würde, eine Kompanie aus den Männern zu formen oder nicht.
    »Noch Fragen, Resea?«, rief er zu ihm hinüber.
    Reseas Lächeln wurde breiter. »Ihr habt die ganze Zeit den Eimer in der Hand behalten. Den hättet Ihr ihm übergezogen, wenn er weiterhin frech geblieben wäre, nicht wahr?«
    »Das war der Plan.«
    »Lernt man das beim Militär?«
    »Man lernt zu siegen. Wenn du Schönheit sehen willst, bewirb dich beim Theater. Wenn du ein Vorbild sein willst, diene in einem Tempel. Aber wir sind hier in der Armee. Geh jetzt rein und ruh dich aus, Resea. Morgen wird ein weitaus härterer Tag als heute. Und an jedem weiteren Tag wird es noch ein kleines bisschen schlimmer.«
    Resea nickte, grüßte andeutungsweise militärisch und zog sich in das Gebäude zurück. Fenna brachte Eimer und Schwamm ins Zeughaus zurück. Als er anschließend hinüberging zum Offiziersquartier, rief ihn von oben aus dem Fenster der Oberst an. Er lehnte im Fensterrahmen wie eine alte Frau, die neugierig auf die Straße hinausblickt. »Ich sehe, Ihr habt schon Spuren an der Mauer hinterlassen, Leutnant Fenna?«
    »Ja. Tut mir leid. War ein dummer Übungsunfall.«
    »Und Ihr habt drei aussortiert?«
    »Ja. Einer hat sich verletzt. Einer war zu skrupellos. Einer war zu harmlos.«
    »Gute Arbeit. Aber denkt immer daran: Allzu scharf macht schartig.«
    »Ich werde es nicht vergessen.«
    »Jetzt legt Euch erst mal aufs Ohr. Ihr seht ziemlich erledigt aus.«
    Nichts anderes hatte Fenna heute noch vor.
    Die Sonne versank hinter den angrenzenden Felsen. Die Festung wurde dunkler.

3

    Mitten in der Nacht weckte ihn Lärm.
    Zuerst konnte er sich selbst nicht zuordnen. Das Bett war ihm fremd. Das Zimmer.
    Von draußen strömte Pferdeschnauben und Hufgeklapper herein. Eine Männerstimme schrie: »Welcher verfluchte Idiot hat denn hier mitten auf dem Hof Seile gespannt?«
    Eremith Fenna war schlagartig hellwach. Er hatte aufgrund der drückenden Hitze nackt geschlafen; jetzt schlüpfte er schnell in seine Uniform und eilte aus dem Quartier. Das Getrappel, Wiehern und Stimmengewirr dauerte an.
    Fackeln erleuchteten den Hof. Eine Kompanie aus dreißig berittenen Soldaten war angekommen und gerade im Begriff, ihre Pferde unterzustellen. Die Tiere waren schaumig vor Schweiß. Die Soldaten selbst sahen abgekämpft, aber auch robust aus. Sie schienen alle etwas älter zu sein als die Kompanie von Hobock & Sells oder die meisten von Fennas Rekruten. Fenna zählte fünfzehn Frauen in Gollbergs Erster Kompanie und fünfzehn Männer. Vorbildliche königinnentreue Gleichberechtigung.
    »Hauptmann Gollberg?«, fragte Fenna in das Gewimmel aus Menschen und Tieren hinein.
    »Ja?« Hinter einem der Pferde kam ein verhältnismäßig kleiner Mann hervor, dessen Gesicht wie aus Granit gemeißelt aussah. Sein Kinn war nach vorne geballt wie eine Faust und wies nicht ein, sondern drei Grübchen auf. Gollberg war ein oder zwei Jahre jünger als Fenna, aber bereits seit zwei Jahren Hauptmann.
    »Ich muss mich entschuldigen, Hauptmann: Ich bin derjenige, der für diese Hindernisse verantwortlich ist. Leutnant Eremith Fenna aus Chlayst. Ich habe heute die Aufgabe übernommen, die Dritte Kompanie auszubilden, und habe zu diesem Zweck einen Übungskurs aufstellen lassen.«
    »Ah, so ist das.« Gollberg zog sich seine ledernen Reithandschuhe aus. »Ich hatte Euch erst zu Mittelsonne erwartet. Bei so was brechen sich die Pferde ja in der Nacht die Beine. Habt Ihr eine Ahnung, wie viel ein gutes Armeepferd kostet, Leutnant?«
    »Ich kann es mir vorstellen.«
    »So, das kann er sich vorstellen. Dann wollt Ihr wohl morgen in aller Götterfrühe Eure siebzehn Haufen Unrat auf fünfzehn oder so eindicken, oder?«
    »Das ist bereits geschehen. Auf Oberst Jenkos Geheiß habe ich heute drei Mann aussortiert.«
    »Wie bitte? Was seid Ihr denn für ein übereifriger Geselle? Hättet Ihr damit nicht warten können, bis ich wieder zurück bin? Ich leite dieses Bataillon, nur zu Eurer Information.«
    »Ich weiß, Hauptmann. Aber erstens hatte ich keinerlei Kenntnis darüber, wann Ihr wieder zurück sein werdet, und zweitens sagte mir der Oberst, ich sollte Euch nicht mit jeder Kleinigkeit behelligen. Ich versuche lediglich, die mir gestellten Aufgaben zu

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