Die Soldaten
gibt’s denn, Leutnant? Ich dachte, es wäre Mittagspause.«
»Mittagspause ja, aber du gehörst auch beim Essenfassen, auf der Latrine und nachts im Bett weiterhin zur Dritten. Das ist nun einmal so in der Armee. Wie sieht es bei dir aus mit Kampferfahrung, Affenmenschenerfahrung, Fernwaffen, Reiten und Schwimmen?«
Resea setzte sich auf einen freien Stuhl neben seinen Zimmergenossen Bujo Stodaert. »Kampferfahrung ja. Ich habe jetzt zwei Jahre hintereinander am großen Ritterturnier von Endailon teilgenommen. Beim ersten Mal bin ich Achtundzwanzigster geworden von 250 Teilnehmern. Letztes Jahr wurde ich Zwölfter. Dieses Jahr wollte ich gewinnen, aber dann ging der Affenmenschenfeldzug verloren, und das Turnier wurde abgesagt. Stattdessen bin ich nun hier. Affenmenschenerfahrung? Keine, aber das wird ja noch zur Genüge kommen. Fernwaffen ja, das ist eine der Prüfungen in Endailon. Reiten ist klar. Ohne gutes Reiten kommt man beim Turnier nicht weit. Und Schwimmen ist auch klar. Ich stamme aus Ferbst. Die Jungen und Mädchen aus Ferbst verbringen ihre halbe Jugend im klaren Wasser des Larnus-Sunds.«
»Ausgezeichnet«, sagte Fenna. »Dann weiß ich jetzt im Großen und Ganzen, woran ich bin. Was mich aber noch interessieren würde, ist, ob der eine oder andere von euch über Spezialkenntnisse verfügt. Wie von den Holtzenauen, der bei den Schmetterlingsmenschen Heilkunde gelernt hat. So jemanden kann ich gut verwenden, wenn ich mit euch im Einsatz bin. Gibt es da vielleicht noch etwas, nach dem zu fragen mir gar nicht in den Sinn kommen würde?«
»Ich kann kochen«, sagte Alman Behnk sofort. Gelächter brandete auf. »Nein, nein, im Ernst – ich kann wirklich ziemlich gut kochen!«
»Wenn du diesen Fraß hier lecker fandest, kann es mit deinem Geschmack ja nicht allzu weit her sein«, spottete Mails Emara.
»Nein, nein, das hier kann man natürlich nur essen, wenn man Hunger hat und es nichts anderes gibt. Ich würde noch viel mehr Knoblauch dranmachen und Kräuter und das Fleisch ganz anders zubereiten, aber …« Die anderen Grünhörner lachten immer noch. Behnks Begeisterung wandelte sich in Enttäuschung. »Ich meine das ernst.«
»Ich finde das gut«, sagte Fenna zur allgemeinen Überraschung. »Man sollte das nicht unterschätzen. Wenn wir einen Auftrag bekommen, der uns mehrere Tage in die Ferne führt, ist es gut, wenn wir jemanden dabeihaben, der sich mit dem schmackhaften Zubereiten von Essen auskennt. Ich habe mal gehört, man soll keinem dünnen Koch trauen. Ich denke, Behnk ist also voll und ganz vertrauenswürdig.«
Die Männer lachten jetzt wieder, aber anerkennend. Auch Behnk lachte mit.
»Das ist jetzt wahrscheinlich noch alberner«, meldete Jovid Jonis sich schüchtern zu Wort, »aber ich kann gut zeichnen. Porträts und Landschaften. Ich habe ein Porträt von meinem Mädchen, selbst gezeichnet, hier in diesem Amulett. Schaut, Leutnant.« Er fingerte aus einem golden aussehenden Halskettchenanhänger einen Zettel heraus und entfaltete ihn. Eine träumerische Schönheit mit dunklen Augen und wallendem Haar war darauf zu sehen, mit einem feinen Kohlestift gezeichnet und plastisch akzentuiert. Menschen sahen nicht so schön aus wie auf dieser Zeichnung. Sie mochte nur ein Phantasiegeschöpf darstellen. Aber die Zeichnung war zweifelsohne gut gemacht.
»Nicht schlecht«, sagte Fenna und wollte das Bild zurückgeben, doch Tadao Nelat wollte es auch sehen. Besorgt verfolgte Jonis, wie das Bildnis nun von Hand zu Hand ging. Die meisten machten anerkennend pfeifende Lippen oder verzogen nickend den Mund zu einem »Alle Achtung«-Ausdruck.
»Das ist … wie hieß sie noch mal?«, fragte von den Holtzenauen.
»Nara Wesener«, gab Jonis Auskunft.
»Die dritte Tochter des Galanteriehändlers.«
»Ja.«
»Was ist das eigentlich: ein Galanteriehändler?«, fragte »Scheusal« Kertz schmatzend.
»Knöpfe, Kämme, Spiegel, Nadeln, Schnallen und Schmuckwaren«, gab Jovid Jonis Auskunft.
»Jedenfalls finde ich so ein Talent überhaupt nicht albern«, brachte Fenna wieder Ordnung in den Tisch. »Falls wir Karten zeichnen müssen oder Skizzen anfertigen von bestimmten Landschaftsformationen, damit man sie wiederfinden kann. Das kann ziemlich hilfreich sein. Noch jemand?«
»Nun, das ist jetzt noch peinlicher, aber ich kann gut singen«, sagte Mails Emara. »Ich habe sozusagen eine ausgebildete Stimme, um von einer Bühne herunter den ganzen Saal auszufüllen.«
»Damit kann man bestimmt
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