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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Affenmenschen in die Flucht schlagen!«, prustete Breff Adirony Teppel.
    »Oder Gollbergs Pferde scheu machen, wenn sie uns beim Manöver zu sehr auf die Pelle rücken«, fügte Ildeon Ekhanner hinzu und entblößte beim Lachen sein Zahnfleisch wie ein Pferd. Alle lachten, auch Emara.
    Nur der Leutnant blieb wieder ernst. »Singen ist auch nicht zu unterschätzen. Vielleicht kann ein Lied zur richtigen Zeit die Lebensgeister wecken oder auf einen Kampf einstimmen. Wir sind eine Kompanie. Jedes Talent, egal welches, kann auf die eine oder andere Weise der gesamten Einheit von Nutzen sein.«
    »Vielleicht sollten wir dann alle lernen zu singen und zu tanzen, statt uns mit scharfkantigen Waffen abzumühen, an denen wir uns allenfalls noch verletzen können«, höhnte Resea.
    Fenna ließ sich nicht provozieren. »Nicht weit weg von Chlayst, im Nekeru-Gebirge, gibt es einen Stamm, für den Kämpfen und Tanzen tatsächlich das Gleiche ist. Ich habe einmal eine Abordnung von denen bei einer Aufführung auf dem Chlayster Marktplatz gesehen. Das war ziemlich beeindruckend. Aber ich denke nicht, dass wir das so hinbekommen würden. Dafür müssten wir jahrelang üben. Also versuchen wir es wohl besser auf die herkömmliche Art. So, ich werde jetzt zur Schneidermeisterin gehen, um die Uniformen in Auftrag zu geben. Wahrscheinlich müsst ihr dann alle zum Maßnehmen antreten. Und, ach ja, eine Sache will ich nicht vergessen: Dass Kertz in einem eigenen Zimmer untergebracht ist, widerspricht dem Geist einer Kompanie. In Raum F bei Kindem, Resea und Stodaert ist Scapedos Bett frei geworden. Da wirst du jetzt einziehen, Kertz.«
    »Jawohl, Leutnant«, bestätigte »Scheusal« Jeo Kertz.
    »Kann ich dann in ein anderes Zimmer umziehen?«, erkundigte sich Gerris Resea.
    »Nein, kommt nicht infrage. Bis ich euch abhole, habt ihr Zeit zur freien Verfügung. Aber ich bestehe darauf, dass jeder von euch innerhalb eines Sandstriches in der Lage ist, auf dem Hof anzutreten. Wir verstehen uns.« Er erhob sich und verließ die Messe. Das Letzte, was er hörte, war, wie das Tischgespräch weiterging mit Jovid Jonis’ Frage: »Kommt das Wort Kompanie eigentlich von dem Wort Kumpanei ?«
    Auf dem Hof wollte Fenna gerade zu den Mannschaftsquartieren hinübergehen, als die Heilerin Ilintu ihn durch das Lazarettfenster rief. »Leutnant? Yinn Hanitz ist jetzt wach und ansprechbar.«
    Fenna änderte sofort die Richtung und ging zu ihr hinüber. »Ist er gerade zum ersten Mal wieder zu sich gekommen?«
    »Nein, vorhin schon, aber da wart Ihr, glaube ich, gerade beim Oberst oben, und ich wollte Euch nicht stören.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Besser. Ihr könnt ihn selbst fragen.«
    Yinn Hanitz’ Kopf war bandagiert, seine ohnehin bereits tief eingesunkenen Augen sahen blutunterlaufen und trübe aus. »Leutnant«, knarzte er. »Das tut mir so leid.«
    »Was denn, machst du dir etwa Vorwürfe? Kannst doch nichts dafür, wenn so ein Arschloch dich aushebelt. Ich habe Scapedo unverzüglich rausgeschmissen.«
    »Und … ich … bibibin auch raus, oder?«
    »Fürs Erste ja. Das hat ja keinen Sinn, dich jetzt zu schinden. Die Ausbildung ist kein Zuckerschlecken. Aber du hattest nach zwei Übungen schon drei Punkte. Wenn du im Wettlauf Zweiter geworden wärst, wie es sich ja abzeichnete, wärst du im Endergebnis einer der Besten geworden. Da unsere Kompanie gewiss nicht für immer auf halber Stärke bleiben soll, kann ich dir einen Platz reservieren für unsere nächste Bewerberrunde.«
    »Das ist … gut, Leutnant. Ich weiß … nämlich ehrlich gesagt … nicht mehr, wo ich mimimich nützlich machen soll, wenn ich nicht … zum Mimimilitär kann. Der Kontinent muss doch geschützt werden. Die Festung ist ein Damm. Ein Damm.«
    »Jetzt immer mit der Ruhe, Hanitz! Du bist hier in guten Händen, und die Festung kommt für deine Heilung auf. Deine Aufgabe besteht im Augenblick lediglich darin, viel zu schlafen und auf die Anweisungen der Heilerin zu hören. Kriegst du das hin?«
    »Ja … jawohl.«
    »Gut.« Fenna drückte ihm die schlaffe Hand. Beim Hinausgehen musste er sich an Ilintu vorbeidrücken und roch dabei ihren betörend weiblichen Duft. »Heute Abend habe ich schon etwas vor«, sagte er. »Ich will meine Jungs außerhalb der Festung ein wenig ans Felsenland gewöhnen. Morgen geht es auch nicht, da soll mitten in der Nacht die Vereidigung stattfinden. Aber für übermorgen Abend könnte ich sicher einen Krug Rotwein organisieren.«
    »Und Ihr geht

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