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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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wollte nur Meldung machen. Scapedo hat die Festung verlassen. Ich habe die Männer für heute zur Ruhe geschickt. Wir werden den morgigen Tag über klarkommen, es wird keine Probleme geben.«
    »Da mache ich mir auch keine Sorgen. Nicht ihr habt Dummheiten gemacht, sondern ich.«
    »Und … Leutnant? Noch eine Sache.«
    »Ja?«
    »Auch ich wäre nach diesem Fausthieb umgefallen. Der Hauptmann ist kräftiger und vor allem schneller, als man zuerst denken würde. Auch ich habe den Schlag nicht kommen sehen.«
    »Danke, Deleven. Das beweist aber nur, dass wir beide noch tüchtig üben müssen. Spätestens bei dem großen Generalsmanöver Anfang Rauchmond müssen wir dem Hauptmann und seiner Kompanie gewachsen sein.«

8

    Der 16. Sonnenmond verging quälend langsam für Fenna. Er nahm seinen Stubenarrest dermaßen genau, dass er das Zimmer auch nicht verließ, um sich zu waschen oder austreten zu gehen.
    Frühstück und Mittagessen brachte ihm Leutnant Hobock. »Nicht unterkriegen lassen, alter Junge«, sagte Hobock munter. »Im Ersten Bataillon hat es einen Leutnant gegeben, der vier- oder fünfmal eine Nacht im Gefängnis verbringen musste. Ist dennoch ein guter Offizier gewesen. So was gehört zu einer rauen Gegend wie Carlyr einfach fast dazu.«
    »Und? Selbst schon mal so bestraft worden?«
    »Ich? Nie. Sells auch nicht. Wir sind vorsichtig. Dienst nach Vorschrift, sage ich immer, dann kann dir niemand etwas anhängen.«
    Fenna dachte ernsthaft darüber nach, Lement zu sich zu bitten, damit dieser ihm eines seiner Bücher ausleihen konnte, doch Bücher machten Fenna immer nervös. Die vielen Buchstaben neigten dazu, sich vor den Augen zu Mustern anzuordnen und einfach keinen Sinn mehr zu ergeben.
    Deleven übte draußen mit den Männern weiterhin Fallen, Werfen, Blocken, Ausweichen und Grundlagen des Ringkampfes. Ab und zu konnte Fenna Behnk lachen, Resea maulen und Stodaert Kampfschreie ausstoßen hören, die wie »Huah!« klangen.
    Am Abend waren die 24 Stunden um. Fenna stattete zuerst dem Lazarett einen Besuch ab, um nach Yinn Hanitz und Ilintu zu sehen. Die Heilerin ließ nicht durchblicken, ob sie von Fennas Arrest überhaupt etwas mitbekommen hatte. Yinn Hanitz war zwar wach, wirkte jedoch teilnahmslos und erschöpft.
    »Irgendwelche weiteren Auffälligkeiten?«, erkundigte sich Fenna.
    »Es geht hin und her. Mal erkennt er mich, dann wieder nicht. Einmal hat er noch über diese Hand gesprochen. Er sagte, sie fülle den Himmel aus .«
    »Eine Hand, die den Himmel ausfüllt? Was kann das bedeuten?«
    »Sein Gehirn erzeugt wilde Bilder. Das ist nicht ungewöhnlich bei Kopfverletzungen.«
    Fenna ging nach draußen zu seinen Männern und übernahm wieder das Kommando von Deleven. Dieser berichtete ihm von den Übungsinhalten des heutigen Tages, doch Fenna hatte ohnehin so gut wie alles mitbekommen. Er scheuchte seine Männer noch zwei Stunden weiter, dann sagte er: »Genug für heute. Morgen machen wir Faustkampf mit umwickelten Fäusten, und wenn das gut läuft, können wir uns übermorgen schon Übungswaffen vornehmen.«
    Am nächsten Morgen wurde Fenna früh durch die Ordonnanz Sowis zu Oberst Jenko gebeten.
    Der Oberst war um diese Zeit genauso aufgeräumt und unverrückbar wie zur späten Mitternacht. »Na, Leutnant Fenna? Alles gut überstanden im eigenen Zimmer?«
    »Es war ein bisschen langweilig, aber ich konnte nachdenken und meinen Fehler einsehen, Oberst.«
    »Sehr löblich, der Mann, sehr löblich! Das ist die richtige Einstellung. Ich bestrafe niemanden gerne, das kann man mir glauben. Wir haben ein winziges Problem, Leutnant Fenna, bei dessen Lösung Ihr mir vielleicht helfen könntet. Die Festung Carlyr kommt nun schon seit einigen Tagen für die medizinische Versorgung eines gewissen Yinn Hanitz auf, der jedoch, genau genommen, gar kein Soldat ist.«
    »Ich weiß, Oberst. Ich bin davon ausgegangen, dass die Kosten für seine Behandlung von meinem Sold abgezogen werden, da seine Verletzung sich unter meiner Aufsicht ereignete.«
    »So seht Ihr das! Abermals löblich. Nun, ich denke, wir werden da einfach mal ein Auge zudrücken, weil unsere Heilerin momentan ja ohnehin nicht viel zu tun hat. Wäre aber schön, wenn Zivilist Hanitz kein Bett belegt, falls unsere Soldaten sie brauchen sollten.«
    »Das wird nicht passieren, Oberst. Darum kümmere ich mich.«
    »Sehr schön. Wir haben übrigens Rückmeldung aus Uderun erhalten. Von der Akademie. Ein frischgebackener weiblicher Leutnant namens Loa

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