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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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sich im Café um: Niemand schien auf den Fernseher geachtet zu haben, und wenn, dann hatte ihn keiner erkannt.
    Maxine starrte ihn an. »Was ist denn passiert?«
    Er legte die Hände auf den Tisch, damit sie nicht gar so zitterten. Er erklärte ihr, was in London passiert war: das Meeting im Pub, der Mord an Sarah, Victors Ermordung, die Schießerei auf der Straße, Jeromes Deal mit Edward, Harry und Edwards Streit.
    »Und was ist mit den Geschichten in Frankreich und Afrika?«, fragte Maxine.
    »Sie schieben mir Harrys Blutspur in die Schuhe.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Wir machen uns besser auf den Weg.«
    Als sie nach dem Verlassen des Cafés auf das Gate der UN Humanitarian Air Services zugingen, kam ihm ein anderer Gedanke.
    »Wie bist du eigentlich Harry ausgekommen?«, fragte er.
    »Er hat mich irgendwo an den Stadtrand von Nairobi verschleppt und mir Patrick und einen Kenianer als Wärter dagelassen.
    »Patrick?«
    »Ein weißer Kenianer. Ehemaliger Soldat. Erledigt größtenteils Harrys Drecksarbeit. Ein Typ mit einer furchtbaren Narbe.«
    »Den kenne ich.«
    »Patrick hat uns alleine gelassen und der Kenianer schlief ein. Ich habe mir die Schlüssel zu den Handschellen und mein Handy geschnappt und bin ausgerückt. Ich habe mich bei einer Freundin versteckt.«
    »Du hast Glück gehabt«, bemerkte Jim trocken.
    Sie nahm ihn am Arm und hielt ihn fest. »Jim, schau mich an.« Sie starrte ihm in die Augen. »Ich weiß, was du denkst, aber ich sage dir das jetzt ganz ehrlich: Ich weiß, ich habe Mist gebaut, aber du kannst mir vertrauen.«
    »Schon gut«, sagte Jim und wandte sich ab.
    »Ich mein’s ernst, Jim. Ich versuche dir keine Falle zu stellen. Harry hat keine Macht mehr über mich.«
    »Was ist mit Lesley?«, fragte er.
    »Ich habe sie gestern angerufen. Sie haben ihren Geburtstag gefeiert. In einem Stechkahn auf dem Fluss. Kannst du dir das vorstellen? Ich wollte, ich wäre dabei gewesen?«
    »Stechkahn?«
    »Kähne, in denen man sich mit einer langen Stange vorwärtsstakt, jedenfalls in Oxford und Cambridge. Ein Riesenspaß. Solltest mal vorbeischauen und es ausprobieren.«

Kapitel 46
    Nairobi, Kenia
28. September 2003
    »Das Schlimmste an Afrika«, sagte Patrick, während er den Schalldämpfer auf den Lauf seiner Waffe schraubte, »ist für mich, dass keiner seine Arbeit richtig macht. Nimm den Wagen hier, ich habe ihn neulich zur Inspektion gegeben und in üblerem Zustand zurückgekriegt als zuvor.«
    Patrick und Harry saßen in einem schwarzen Land Cruiser am Rand einer Hauptstraße mitten in Nairobi, unweit vom Stanley Hotel. Durch die getönten kugelsicheren Scheiben hatte Harry ein Auge auf den Verkehr. Er war träge, aber weit entfernt von den für Nairobi typischen Staus.
    »Nach zwei Meilen ist die Karre einfach stehengeblieben«, fuhr Patrick fort. »Ich mache die Haube auf und denke, ich werd nicht mehr: Hatten die doch glatt sämtliche guten Teile durch Schrott ersetzt.«
    Harry stieß eine Wolke Zigarettenrauch aus und sah auf die Uhr.
    Nur noch fünfzehn Minuten.
    Patrick grinste. »Die haben schnell kapiert, dass sie sich den Falschen ausgesucht haben. Ich habe sie ordentlich aufgemischt. Die hättest du sehen sollen.« Er lachte gackernd. »Um Gnade haben sie gefleht, auf den Knien.«
    Harry warf einen Seitenblick auf Patrick. Er hatte das Gesicht eines Boxers: knubbelige Nase, Blumenkohlohren, eine lange Narbe auf der linken Seite und kleine Augen, die einen kompromisslos ansahen. Harry mochte den Mann nicht unbedingt, aber er war nützlich.
    Harrys Telefon meldete eine Textmessage.
    Ziel noch 10 Min entfernt.
    Patrick plauderte weiter vor sich hin. Es ging um irgendein Mädchen, dass er ein paar Tage zuvor in einer Bar aufgegabelt hatte.
    Harry unterbrach ihn. »In Position, mach!«
    Wenigstens wusste Patrick, wann Zeit zum Plaudern war und wann nicht. Er versteckte die Waffe unter seinem Jackett, stieg aus dem Wagen und überquerte die Straße. Gleich neben der Kreuzung, halb im Schatten eines überstehenden Dachs, lehnte er sich gegen eine Wand.
    Harrys Telefon meldete sich. Es war Marion Smith.
    »Ich bin beschäftigt«, sagte Harry.
    »Ich wollte nur sagen, dass der Papierkram klar ist. Steht das Meeting um 23 Uhr zur Unterzeichnung noch?«
    »Ja.«
    »Wird Edward dabei sein?«
    »Keine Bange. Alles in Ordnung.«
    »Wir brauchen den Vorschuss, Harry. Es wird langsam knapp.«
    »Ich sage doch, immer mit der Ruhe. Die Zahlung ist bereits unterwegs.«
    »Glaubt nicht, dass

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