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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Richtung sahen. Harry hatte vergessen, wie streng die Pariser Sicherheitsmaßnahmen im Zuge des Kriegs gegen den Terror geworden waren. Alle großen Bahnhöfe wurden von bewaffneten Soldaten patrouilliert.
    Sie nahmen sich zusammen, um scheinbar ungerührt an den Soldaten vorbeizuschlendern, und hielten dann auf den Ausgang zu. Sie kamen eben dort an, als sie sich vor dem küssenden Paar von vorhin sahen.
    Harry reagierte als erster mit einem Haken gegen das Kinn des Mannes und hörte zu seiner Befriedigung ein scharfes Knacken, als es den Kopf des Mannes nach hinten riss. Bewusstlos brach er zusammen.
    Die Frau zog eine Waffe.
    Harry packte ihr Handgelenk, riss es mit einer Drehung nach oben und die Frau damit herum. Brutal drückte er ihr den Arm auf den Rücken. Er zwang sie, die Waffe fallen zu lassen, und beugte sich vor.
    »Miststück«, schnaufte Harry. »Ihr meint doch nicht etwa, ihr könnt uns was?«
    Er drehte ihr Handgelenk noch brutaler nach oben, bis er ihren Arm aus dem Gelenk springen hörte. Mit einer weiteren Drehung riss er sie herum. Er spürte Sehnen und Muskeln reißen.
    Hinter ihnen wurden Rufe laut. Eine halbe Drehung ließ ihn die Soldaten erkennen, die gelaufen kamen, die Maschinenpistolen in der Armbeuge. Die Leute stoben auseinander wie die Tauben.
    Jetzt blieben ihnen nur noch Sekunden. Laurent hob die Waffe der Frau vom Boden auf und zog sie ihr über den Kopf. Sie sackte in sich zusammen und landete auf ihrem Kollegen.
    Harry zog die Beretta. Er schoss dem Mann zweimal in den Kopf, dann der Frau. Blut und Gehirn spritzten. Ihre Körper zuckten ein letztes Mal. Das Pflaster rundum und Harrys Schuhe waren voll Blut. Das Echo der Schüsse hallte im Bahnhof nach.
    Dann herrschte plötzlich Stille, als die Leute erstarrten; man hätte meinen können, die Zeit stehe still. Schließlich brach unter Kreischen und Schreien ein Chaos aus, als die entsetzte Menge in ihrer Panik zu einer drängenden Masse wurde: Mütter zerrten ihre heulenden Kinder hinter sich her. Ein junger Mann lief hinaus auf die Straße und direkt in einen Lieferwagen. Ein Fahrkartenkontrolleur sah die beiden Leichen und kippte um.
    Harry lächelte. Er sorgte für sein Leben gern für Chaos.
    Laurent starrte Harry mit offenem Mund an. »Was zum–«
    Harry ignorierte ihn. Für Erklärungen war jetzt keine Zeit. Die Soldaten versuchten sich durch die Masse zu schieben. Vom Bahnsteig des Eurostar über ihnen kamen drei Polizisten die Treppe herunter gelaufen, die hektisch ihre Pistolen aus dem Holster zu bekommen versuchten.
    Harry duckte sich hinter einen Pfeiler und zog Laurent hinter sich. Er spähte um die Ecke. Die Soldaten suchten nach ihnen. Er zielte kurz, drückte zweimal ab, traf einen der Soldaten am Arm und einen zweiten am Bein. Beide gingen zu Boden. Der dritte reagierte mit einem Feuerstoß aus der Maschinenpistole, der neben Harrys Gesicht Betonsplitter aus dem Pfeiler riss.
    Harry zog sich zurück. Auf der anderen Straßenseite kamen weitere Polizisten gelaufen, alle mit gezogenen Waffen.
    »Sie kreisen uns ein«, sagte Laurent.
    Sie gelangten gerade noch hinter einen weiteren Pfeiler, dann hagelte es auch schon Blei.
    »Da!« Harry wies auf eine Tür. »Das Parkhaus!«
    Er absolvierte eine Rolle, kam wieder auf die Beine und trat die Tür auf. Laurent war direkt hinter ihm. Das Treppenhaus stank nach Urin. Vier Stufen auf einmal, sprangen sie die Treppe hinab. Eine Etage tiefer stürzten sie durch die Tür hinaus auf die Parkebene 2.
    »Bist du sicher, dass das eine so gute Idee ist?«, fragte Laurent keuchend. »Wir sitzen hier fest.«
    Das Treppenhaus hinter ihnen war von Schreien und Stiefelgetrappel erfüllt. Laurent hatte Recht. Hier unten war es zu riskant.
    Harry tippte Laurent auf die Schulter. »Komm!«
    Im schummrigen Neonlicht rannten sie über das Parkdeck. Von einer Parkbucht aus spähte Harry über eine hüfthohe Mauer. Laurent kauerte neben ihm.
    Die Tür zum Parkdeck platzte auf. Geduckt, die Waffen im Anschlag, sprangen drei Polizisten heraus. Harry holte die Handgranate aus der Tasche. Er zog sie ab und warf sie in hohem Bogen hinüber. Dann duckte er sich hinter die Mauer. Die Druckwelle einer Explosion fuhr über das Parkdeck. Beißender Rauch und Schreie erfüllten die Luft. Jemand rief nach einem Sanitäter.
    Das sollte sie fürs Erste aufhalten.
    Laurent direkt hinter ihm, sprintete Harry auf die Ausfahrt zu. Sie rannten eine Rampe hinauf in eine leere Seitenstraße. Polizeisirenen

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