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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Sie das?«, fragte Jim. Er hatte Mohammad am Telefon nichts weiter gesagt, als dass er ihn dringend sprechen müsste.
    »Der CEO von Universal Action hat offiziell Beschwerde gegen Sie eingereicht.«
    »Bei wem?«
    »Bei Interpols Exekutivausschuss.«
    Jim sagte nichts. Antwortete Sarah deshalb nicht. Weil er zum Risiko geworden war?
    Mohammad zog die Achseln hoch. »Sie behaupten, Sie hätten an einem Checkpoint ihr Team in Gefahr gebracht, indem Sie einen Streit mit den Soldaten provozierten, was zur Erschießung eines BBC-Journalisten geführt hat.«
    »Das ist doch lächerlich. Sie denken doch nicht wirklich–«
    Mohammad hob eine Hand. »Sie haben verlangt, sofort informiert zu werden, wenn Sie sich melden.«
    »Seit wann hat Universal Action bei Interpol das Sagen?«
    »Mein guter Freund, das ist schon etwas komplizierter. Hier sind alle auf Universal Action angewiesen. Die UNO, die Afrikanische Union, die Europäische Union, USAID, die afrikanischen Staaten sowieso. Wir können nicht zulassen, dass irgendein kleiner Agent für Chaos sorgt. Schon gar wenn er außerhalb seiner Zuständigkeit operiert.«
    »Was reden Sie denn da? Die Milizleute waren auf Ärger aus. Und bevor Sie fragen, es war definitiv Miliz, nicht das Heer.«
    Mohammad hob die Brauen.
    »Sie müssen mir zuhören.« Jim beugte sich vor. »UA ist dabei, eine ausgewachsene Hungersnot zu inszenieren. Eine üble Geschichte.«
    Der Kellner kam mit den Bieren und setzte sie auf zwei Filzen vor ihnen ab. Mohammad nippte an seinem Glas und sah Jim über den Rand hinweg an.
    »Das glauben Sie doch nicht wirklich?«, sagte er.
    »Ich habe die Lager gesehen, die man den Medien vorführt. In allen sterben die Vertriebenen an Hunger. Dann liefert UA die Nahrungsmittel und lässt Aufnahmen für Spendenappelle im Fernsehen drehen. Das Ganze ist ein abgekartetes Spiel.«
    »Warum sollte man so etwas tun?« Mohammad lachte auf. »Eine Hungersnot können die hier in der Region jedes zweite Jahr haben. Hätte man nicht auf eine echte warten können wie all die anderen NROs?«
    »Ich nehme an, sie wollen alles kontrollieren: Wo es zur Hungersnot kommt, wer sie zu sehen kriegt, die Reaktion darauf. UA macht diesen Aufruf im Alleingang, so haben sie keine Konkurrenz von Oxfam & Co.«
    »Nur um der Spenden willen? Das scheint doch recht weit hergeholt.«
    Jim rieb sich mit den Knöcheln die Schläfen. Er war müde. Das Bier war stark. Er konnte sich nicht konzentrieren.
    »Ich weiß, Sie haben einige schwierige Tage hinter sich, Agent Galespi«, sagte Mohammad.
    »Jim.«
    »Ich habe von dem Ermordeten in ihrem Zimmer gehört und mir ist klar, dass die Straßensperre traumatisch für Sie gewesen sein muss. Aber wir wollen doch die Kirche im Dorf lassen. Kommen Sie mit in mein Büro. Ich bin sicher, wir bekommen UA dazu, sich wieder zu beruhigen. Sie können sich ordentlich ausruhen und springen in die nächste Maschine nach Hause.«
    Jim spielte mit einigen losen Fäden an der Lehne des Polstersessels. Nach Hause zu fliegen, war eine Versuchung.
    »Also?«, fragte Mohammad.
    Jim stieß einen Seufzer aus. »Okay.«
    »Okay was?«
    »Okay, ich komme mit.«
    »Ausgezeichnet.« Mohammad tätschelte Jims Knie. »Gut der Mann. Augenblick noch, ja?«
    Er ging in eine Ecke der Lounge, um zu telefonieren. Jim sah sich um. Die äthiopischen Polizisten saßen einige Meter weiter an einem Tisch. Mit ihren schwarzen Anzügen, Schuhen und Krawatten sahen sie wie Bestatter aus. Keiner sagte ein Wort.
    Jim schaltete sein Telefon ein. Er fand eine SMS von Nasir:
Was ist los?
    Er textete zurück:
Bin noch nicht sicher.
    Mohammad sprach hitzig in sein Telefon. Jim bekam nicht mit, was er sagte, aber es sah ganz nach einem Streit aus. Einige Minuten später kam Mohammad wieder an den Tisch und setzte sich.
    »Also, sieht fast so aus, als sei die Situation komplizierter, als wir angenommen haben.« Mohammad leerte sein Glas in einem Zug. »Kommen Sie, trinken Sie aus. Wir müssen los.«
    Jim trank sein Bier aus und stellte das leere Glas auf den Tisch. Er hatte den ganzen Tag nichts gegessen und der Alkohol setzte ihm zu. Als sie aufstanden, nickte Mohammad den beiden Polizisten zu. Sie folgten ihnen aus dem Hotel.
    Jim wies mit dem Daumen über die Schulter. »Freunde von Ihnen?«
    »Bewaffnete Eskorte. Befehl vom Hauptquartier.«
    »Worum ging’s denn bei Ihrem Anruf? Hörte sich nicht grade gut an.«
    »Sie haben da für ziemliches Chaos gesorgt. UA ist außer sich. Es bleibt bei der

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