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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Citroën.«
    Hinter ihnen fuhr ein roter Peugeot mit einer jungen Frau mit eckiger Brille am Steuer. Eine Zigarette im Mund, beugte sie sich aus dem Fenster. Direkt hinter ihr befand sich ein hellgrauer Citroën, dessen Fahrer von seinem Platz aus nicht zu sehen war.
    Mit zusammengekniffen Augen sah Laurent in den Rückspiegel. »Ich kenne den Typen am Steuer. Ich habe mit ihm bei Interpol gearbeitet. In Lyon.«
    »Bevor sie dich gefeuert haben?« Es war nicht ganz ernst gemeint, aber Laurent antwortete nicht, was Harry sagte, dass das immer noch ein wunder Punkt für ihn war. Harrys Informationen nach war Laurents Entlassung bei Interpol einige Monate zuvor mit ziemlichem Theater verbunden. Niemand wusste so recht, was eigentlich passiert war, und Laurent selbst ließ sich darüber kaum aus. Harry merkte sich, der Sache bei Gelegenheit nachzugehen; über Leute, die man einstellte, wusste man nie genug.
    Laurent warf erneut einen Blick in den Rückspiegel. »Der Mann heißt Patrique Lacroix. Harter Knochen.« Blitzartig wandte er sich ab. »Verdammt. Blickkontakt!«
    »Wahrscheinlich hat sie dieser Schwachkopf von Jerome alarmiert.«
    »Oder sie haben sich am Flughafen an dich drangehängt.«
    »Unmöglich. Ich bin unter einem anderen Namen unterwegs, mit einem anderen Pass. Nein, nein. Die haben uns am Krankenhaus beobachtet. Die Frau auf dem Parkplatz war das.«
    Die Ampel vor ihnen schaltete von Rot auf Grün und wieder auf Rot, ohne dass es vorwärtsging. Es saßen derart viele Fahrzeuge in der Kreuzung fest, dass sich absolut nichts mehr tat.
    »Dort drüben! Das Paar an der Wand.« Harry nickte kaum merklich nach rechts. »Sie küssen sich, hören aber zwischendurch auf und schauen rüber.«
    »Amateure.«
    Harry blickte nach links. »Der geschleckte Typ da, der aus der Metro kommt. Er ist grade erst reingegangen. Die versuchen uns in die Zange zu nehmen.«
    Der Mann im Anzug ging auf die Frau mit dem Kinderwagen zu. Auf typisch Pariser Art küsste sie ihn auf beide Wangen. Der Mann hob ein Mobiltelefon ans Ohr.
    »Er checkt, ob alle in Position sind«, sagte Harry. »Wir müssen hier raus.« Harry zog die Schultern ein und rutschte in Richtung Tür. »Auf mein Kommando steigen wir aus und gehen in die Metro. Wir fahren zum Gare du Nord. Dort nehmen wir den Eurostar nach London, regeln die andere Geschichte und kommen wieder her, um den nervigen Journalisten zu erledigen. Alles klar?«
    »Alles klar.«
    Harry verspürte den Kitzel des Abenteuers. Er berührte die Beretta und die Handgranate in den Innentaschen seines Jacketts. Es tat gut, sie so nahe zu spüren.
    Laurent beugte sich nach hinten, um seinen schwarzen Rucksack vom Rücksitz zu nehmen.
    Dann sagte Harry: »Los!«
    Sie öffneten ihre jeweilige Tür und gingen durch den stehenden Verkehr auf den Eingang der Metro zu. Die Autos hinter ihnen hupten und einer der Fahrer lehnte sich aus dem Fenster und schrie. Der Mann im Anzug fuhr herum und fluchte in sein Telefon. Die Frau begann in ihrem Buggy zu wühlen.
    Harry packte Laurent am Arm. »Sie hat eine Waffe.«
    Laurent legte einen Zahn zu. Hinter ihnen schrie die Frau auf Französisch: »Stehenbleiben, Polizei!«
    Harry spuckte über die Schulter. Sie liefen die Treppe zur Metro hinab. Dort sprinteten sie den Korridor lang. Laurent rempelte eine alte Frau an, die der Länge nach hinfiel. Eine Gruppe junger Männer wurde laut und begann sie zu beschimpfen, als sie vorbeiliefen.
    Sie liefen eine weitere Treppe hinab und sprangen dann in eine Metro, deren Türen sich eben zu schließen begannen. Die anderen Fahrgäste sahen sie ausdruckslos an. Ganz offensichtlich hielt man sie für ganz gewöhnliche Pendler, die ihren Zug gerade noch erwischt hatten. Harry wandte sich um. Ihre Verfolger kamen eben den Bahnsteig heraufgelaufen, als die Metro losfuhr. Hektisch sahen sie sich durch die Fenster nach ihnen um.
    Einer von ihnen erspähte sie. Er schrie etwas und lief weiter, während er gegen die Tür des Zugs schlug. Harry grinste. Die Passagiere, die ihm am nächsten waren, sahen ihn besorgt an. Die Metro rumpelte in den Tunnel und ließ ihre Verfolger rufend und wild gestikulierend stehen.
    Harry und Laurent stiegen mehrmals um, warteten dabei jedes Mal, um sicherzugehen, dass man ihnen nicht folgte. Schließlich erreichten sie den Gare du Nord. Sie rannten die Treppe zum Bahnhof hinauf. Harry drosselte das Tempo. Direkt vor ihnen standen drei Soldaten mit Maschinenpistolen, die jedoch in die andere

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