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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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»Und mach dir keine Sorgen, Dorie, ich habe für dich extra eine Flasche Tequila besorgt. Ich habe sogar meinen Mixer mitgebracht, was keine schlechte Idee war, denn hier gibt es keinen.«
    Dorie zog die Nase kraus. »Wisst ihr was? Im Moment wäre mir ein riesengroßer Eistee lieber.«
    Julia hielt inne. »Im Ernst? Eistee? Eudora Dunaway lehnt einen Margarita ab? Sagt der Presse Bescheid!«
    Dorie trat Julia spielerisch in den Hintern. »He! Das hört sich ja an, als wäre ich total der Alkoholiker. Aber mal im Ernst – ich hatte eine ernsthafte Tequilavergiftung nach der Party einer Freundin, und seitdem wird mir schon schlecht, wenn ich das Zeug nur sehe.«
    »Na, sicher«, sagte Julia. »Dorie macht Schluss mit Jose Cuervo. Hast du das gehört, Ellis?«
    Ellis hatte es gehört, und sie erkannte den kaum verhohlenen Argwohn in Julias Blick. Eventuell war Julia da auf etwas gestoßen. Irgendwas stimmte nicht mit Dorie.

7
An: [email protected]
Von: [email protected]
Betreff: Flohalarm!
Mr Culpepper, schicken Sie so schnell wie möglich einen Kammerjäger rüber! Hier wimmelt es nur so von Flöhen. Außerdem gibt’s Ameisen und Schimmel. Und der Wasserhahn in der Küche tropft. Ständig. Die Matratzen nerven auch, aber so richtig. Auf Ihrer Website war ausdrücklich angegeben, unser Haus hätte eine »komplett ausgestattete Küche«. Für mich gehören zu einer komplett ausgestatteten Küche solche Dinge wie ein Herd mit mehr als einer funktionierenden Platte und unerlässliche Utensilien wie Töpfe, Besteck und Geschirr. Fünf gesprungene, nicht zueinander passende Teller mit Macken und eine Sammlung von Plastikbechern mit Formel-1-Werbung gelten bei mir nicht als »Geschirr für acht Personen«. Da dies meine dritte E-Mail in den letzten zwei Tagen ist, wäre ich dankbar, wenn Sie sich um diese Dinge kümmern würden, und zwar SOFORT .
    Ellis drückte auf »Senden« und kratzte gedankenverloren an ihrem rechten Knie. Beide Knöchel, Schienbeine und Kniekehlen waren mit juckenden roten Flohstichen übersät. Sie hatte sogar Stiche auf dem Bauch und im Nacken.
    Julia konnte nur über wenige Flohstiche an den Knöcheln klagen, Dorie hatte gar keine; die Flöhe hatten offenbar Ellis’ Zimmer zu ihrem Hauptquartier erkoren, denn als sie am ersten Morgen in Ebbtide erwachte, musste sie sich kratzen wie verrückt. Sie schaute auf ihr weißes Bettlaken und sah entsetzt ein mikroskopisch kleines Insekt darauf herumhüpfen. »Flöhe!«, kreischte sie.
    Sie hatte die gesamte Bettwäsche abgezogen, jedes einzelne Kleidungsstück aus dem Koffer geholt, selbst den Läufer auf dem Boden mitgenommen, alles gewaschen und mit Bleiche behandelt, aber die Flöhe juckte das nicht.
    Als sie dann nach unten gegangen war, saßen Julia und Dorie bereits am Küchentisch und tranken Kaffee.
    »Ellis«, sagte Julia und wies auf die Weißwandtafel in der Küche. »Das meinst du doch wohl nicht ernst, oder?«
    Ellis holte sich ein Glas Orangensaft und gesellte sich zu den beiden. »Na ja, da Stephen und Willa nicht mitgekommen sind, muss ich es wohl noch mal überarbeiten, aber ich denke, es wird nicht zu aufwendig, wenn alle mitziehen.«
    Julia stand auf und wies mit einer halben Scheibe Toast auf die erste Zeile der Tabelle. Mit durchdringender Lehrerstimme las sie vor: »Montag: Julia macht Frühstück. Dorie wäscht ab. Willa fegt den Boden, Stephen bringt den Müll raus. Ellis macht die Wäsche.«
    Dorie hielt sich die Serviette vor den Mund, um ein Kichern zu unterdrücken. Als Ellis sie böse ansah, schaute sie unschuldig in ihre Müslischale.
    »Ellis, meine Liebe«, sagte Julia und biss von ihrem Toast ab. »Tut mir leid, aber das ist lächerlich. Wirklich. Diese Tabelle … wie hieß so was noch mal damals bei den Pfadfindern?«
    »Ein Dienstplan«, sagte Ellis leise.
    »Ach ja, klar.« Julia nickte. »Sehr gut geeignet für Achtjährige, die daran erinnert werden müssen, sich die Zähne zu putzen und Holz fürs Lagerfeuer zu sammeln. Beim allmächtigen Gott! Wir sind erwachsene Frauen. Ich bin fünfunddreißig Jahre alt. Ich brauche keine Tabelle, die mich erinnert, mein nasses Handtuch aufzuhängen!«
    Ellis merkte, dass sie rot anlief. »Ich dachte bloß … na ja, ich dachte, wenn alles irgendwie geregelt ist, könnte es helfen, dass der Monat glatt verläuft. Anders als ihr bin ich daran gewöhnt, allein zu leben und alles selbst zu erledigen. Ich dachte, die Tafel wäre irgendwie lustig, aber da habe ich

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