Die Sonnenmacher
zurück. Der Computer, groß wie eine Welt, schien ebenfalls Grenzen zu haben, denn er konnte sie ebenfalls nicht beantworten.
Die Tage vergingen. Der auf rätselhafte Weise verschwundene Qwasrolk blieb verschwunden, ob tot oder lebendig. Die Ärzte auf Skarnaf bezweifelten, daß er außerhalb der Heilkapsel lang am Leben bleiben könne. Melris Angoz hatte nach ihrem ersten überraschenden Fund keine neue Spur entdeckt, und Raf Lolln suchte zusammen mit Wolndur nach dem verhängnisvollen Fehler, den der wissenschaftliche Dogmatismus heraufbeschworen hatte.
Darzek saß an seinem Schreibtisch und sah mißmutig die Liste durch, auf der die vermißten Forscher aufgeführt waren, und die Miß Schlupe auf den neuesten Stand gebracht hatte. Es waren inzwischen mehr als hundert, und das kam Darzek lächerlich vor. Er fing an, sich Gedanken über Vezpros Kolonien auf den Nachbarplaneten zu machen. Vielleicht waren einige davon wohlhabend und unzufrieden mit ihrer Lage als Kolonie. Vielleicht erstrebten sie die Unabhängigkeit. Sehr vielversprechend sah das nicht aus, aber da nichts anderes zu tun war, ließ Darzek Gud Baxak kommen und sagte: »Erzähl mir was über die Kolonien, die Vezpro auf den anderen Planeten hat.«
Gud Baxak legte freudig los, und Darzeks Einfall wurde gleich von den ersten Sätzen torpediert. Vezpro war der einzige bewohnbare Planet des Systems, und die Kolonien waren nur errichtet worden, um Bodenschätze abzubauen.
»Einen Augenblick«, sagte Darzek. »Was ist mit dem siebten Planeten, Zarst? Ich erinnere mich dunkel, daß Gula Schlu erzählt hat, die Zarstaner seien eine religiöse Sekte von Wissenschaftlern und Technikern.«
»Da gibt es nicht viel zu berichten«, sagte Gud Baxak mit einer müden Handbewegung. »Die Geheimnisse einer Religion sind nur ihren Eingeweihten bekannt.«
»Gilt Zarst als Kolonie Vezpros?«
»Ich glaube, der Planet ist unabhängig.«
»Wie groß ist die Bevölkerung?«
Gud Baxak gab die Frage an den Computer weiter. »Keine Antwort. Nur die Zarstaner wissen es.«
Darzek stellte dem Computer selbst einige Fragen, blickte hinüber zum großen Wandschirm. Die Welt von Zarst war plötzlich interessant geworden.
Auf dem Bildschirm zeigte sich ein eiskaltes Stück Schlacke ohne Atmosphäre. Die paar Bauten auf der Oberfläche hatten offensichtlich etwas mit Bergwerken zu tun. Es waren nur Zahlenangaben erhältlich, die sich auf die Bergwerkstätigkeit bezogen, und die war vor hundert Jahren eingestellt worden.
Darzek sagte langsam: »Wenn Zarst eine unabhängige Welt ist, muß sie als solche klassifiziert und ein Mitglied der Galaktischen Synthese sein. Sonst kann weder Vezpro noch sonst jemand auf legalem Weg mit ihr Verbindung aufnehmen. Zarst würde dann auch keine Robotershow nach Vezpro schicken. Und wenn Zarst ein Mitglied ist, dann müssen sich im Weltcomputer oder, was das gleiche bedeutet, beim Obersten Angaben finden.«
Gud Baxak versuchte es noch einmal. »Wieder nichts.«
»Eine Religion der Wissenschaftler«, sagte Darzek nachdenklich. »Und im Besitz einer eigenen Welt. Es gibt kaum einen besseren Platz für heimliche Kernforschung. Wo werden die Wissenschaftler dieser Welt ausgebildet. Gud Baxak, höre dich unter den vezpronischen Händlern um. Die müssen etwas über Zarst wissen.«
Gud Baxak eilte zum Übermittler. Offensichtlich erhielt er vom ersten, den er traf, schon genügend Informationen, da er rasch wieder zurück war. »Es handelt sich um eine religiöse, wissenschaftliche Gemeinschaft«, sagte er. »Zarst war einst eine Kolonie Vezpros, und als die Bergwerke nicht mehr genug Gewinn abwarfen, wurde die Welt an die religiöse Gemeinschaft verkauft. Sie ist seitdem unabhängig.«
»Interessant. Woher hatten die Zarstaner das Geld, eine ganze Welt zu kaufen?«
»Man hält die Gemeinschaft für sehr reich. Sie bietet gegen Entgelt wissenschaftliche und technologische Dienste an.«
»Mhm, das könnte die Grundlage des Reichtums sein. Wo werden die Wissenschaftler und Techniker ausgebildet? Auf Zarst?«
»Die werden bekehrt«, sagte Gud Baxak wie entschuldigend.
Darzek starrte ihn an. »Soll das heißen, daß sie nur fertig ausgebildete Wissenschaftler in ihre Religionsgemeinschaft aufnehmen?«
»Fähige Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker, die keine weltlichen Bindungen haben, männlichen Geschlechts sind, oder diesem Geschlecht entsprechen, was von der Gattung abhängt – und der Gemeinschaft ist jede Gattung
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