Die Sonnenmacher
wohl zum Propheten kommen werde.
Als sich schließlich einer näherte, war es nicht der, den er erwartet hatte. Naz Forlan, der Mas für Wissenschaft und Technologie wühlte sich vorsichtig durch die Menge näher und ließ sich neben Darzek nieder. Er lehnte sich näher und sagte höflich: »Guten Abend, Gul Darr. Es muß hier recht langweilig für Sie sein.«
»Allerdings«, sagte Darzek offen.
Forlan lächelte. »Haben Sie Fortschritte gemacht?«
»Keine, es sei denn, man bezeichnet es als Fortschritt, daß ich die Forderungen weitergeleitet habe, die dieser Kernopplix gestellt hat. Ich frage mich übrigens, ob er jetzt vielleicht hier ist.«
»Kernopplix? Bei einem Staatsempfang?« sagte der Mas entsetzt. »Weiß man eigentlich etwas Neues von dem unglücklichen jungen Ingenieur Qwasrolk?«
»Der oberste Aufsichtsbeamte von Skarnaf hat mich wissen lassen, daß Qwasrolk zweimal gesehen wurde, seit wir dort waren. Er verschwand jedesmal wieder, bevor man sich ihm nähern und mit ihm reden konnte.«
»Sehr merkwürdig«, meinte Forlan. »Ich habe das Gefühl, er könnte uns helfen, wenn es uns nur gelänge, in Kontakt mit ihm zu kommen. Vielleicht besteht sogar ein Zusammenhang zwischen seinen Verletzungen und seiner Fähigkeit, sich telekinetisch zu bewegen.«
»Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.«
»Was haben wir sonst noch in den Händen?«
»Kernopplix«, sagte Darzek.
»Ja. Der Masfiln hat seine Forderungen heute dem Finanzausschuß vorgelegt. Ich weiß noch nicht, wie er sich entschieden hat.«
Darzek sagte überrascht: »Sie waren nicht anwesend?«
Forlan machte eine unbestimmte Geste. »Die Anwesenheit eines Wissenschaftlers war offensichtlich nicht nötig. Ich verstehe nichts von Finanzen, und trotzdem trage ich die Verantwortung für das Ganze.«
Darzek sah ihn an und sagte: »Ich habe gehört, daß gewisse Leute etwas dagegen haben, daß Sie als Fremder eine hohe Stelle einnehmen. Vielleicht ist das Ganze ein abgekartetes Spiel, um Sie zu stürzen?«
Forlan wehrte mit allen vier Armen ab. »Das kann nicht wahr sein! Warum sollte man sich so viel Mühe machen, nur um mich loszuwerden?«
»Es gibt überall so etwas wie Fremdenhaß«, sagte Darzek. »Die Leute verachten oder fürchten alles, was fremd ist.«
Forlan warf ihm einen schmerzlichen Blick zu. »Haben Sie je von einer Welt namens Hlaswann gehört?«
Darzek dachte einen Augenblick nach. »Nein.«
»Die Welt, auf der ich geboren wurde«, sagte Forlan. »Ihre Sonne wurde zur Nova. Dank moderner Wissenschaft wurde das rechtzeitig vorher erkannt, und die gesamte Bevölkerung konnte evakuiert werden. Die Einwohner Hlaswanns verstreuten sich über ein Dutzend Abschnitte. Vezpro nahm eine Million von uns auf. Ich war damals ein winziges Kind. Ich erinnere mich überhaupt nicht an Hlaswann. Vezpro ist die einzige Welt, die ich kenne.« Er sah Darzek mit brennenden Augen an. »Nach meinem Äußeren nennt man mich einen Fremden, dabei stamme ich so gut wie jeder andere von Vezpro. Hier ist meine Heimat, hier wurde ich erzogen und machte Karriere. Ich diene dieser Welt, so gut ich kann, nicht, weil ich es dieser Welt schuldig bin, sondern weil ich mich als Vezpronier fühle. Ich kenne keine andere Welt als diese.« Er erhob sich. »Ich weiß, daß meine Welt in Flammen aufging, und das Schicksal möchte ich Vezpro ersparen.« Er verabschiedete sich.
Ein paar Minuten später tauchte Eld Wolndur vor Darzek auf. »Ich habe Sie mit dem Mas sprechen sehen«, sagte er. »Hat er Ihnen die Neuigkeit mitgeteilt?«
»Er hat mir einiges mitgeteilt, was ich noch nicht wußte«, sagte Darzek. »Welche Neuigkeit meinen Sie?«
»Der Finanzausschuß will nicht glauben, daß wir in Gefahr sind. Man hält Kernopplix für einen Schwindler.«
»Was sogar stimmen mag.«
»Man hält die Forderung für so lächerlich, daß man sich weigert, auf sie einzugehen. Die Regierung von Vezpro läßt sich in keine Verhandlungen mit ihm ein. Das ist ein Befehl.«
»Schön. Weiß Kernopplix schon, daß man ihn abweist?«
»Nein. Da der Ausschuß angeordnet hat, daß keine Regierungsstellen mit ihm in Verbindung treten dürfen, dachte ich, es wäre das beste, wenn Sie …«
Darzek stand auf. Es strömten immer noch neue Besucher herein, und selbst in der Nische mit den Sitzmöbeln wurde es eng. »Ich kann hier nichts erreichen«, sagte er. »Ich kann genau so gut zu ihm gehen und ihm die Neuigkeiten mitteilen. Mal sehen, wie er auf sie reagiert. Kommen Sie
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