Die Sonnenmacher
ließen«, sagte Darzek. »Offensichtlich hatte er gar nicht vor, das Lösegeld einzustreichen. Ich habe das Gefühl, man hat mit uns Katz und Maus gespielt. Und mir paßt es gar nicht, die Maus gewesen zu sein.«
»Weißt du, was der Masfiln sagen wird?«
»Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit.«
Min Kallof wollte eine Rede vor der Weltversammlung von Vezpro halten, die Dezmas genannt wurde, und sie sollte auf der ganzen Welt übertragen werden.
»Wird ihn das nicht sein Amt kosten?« fragte Miß Schlupe.
»Forlan glaubt es nicht. Er meint, das Volk von Vezpro wird es für richtig ansehen, daß der Masfiln versucht hat, den Erpresser hereinzulegen. Die Schwierigkeit wird darin bestehen, es zu überzeugen, daß ihm wirklich eine Gefahr droht.«
»Was gibt es zu überzeugen? Der elfte Planet wird immer deutlicher am Himmel zu sehen sein.«
»Die Regierung fürchtet, die Leute werden glauben, daß es hier nicht soweit kommen kann. Es wird schon schwierig genug werden, wenn alle mit aller Kraft mitarbeiten. Nur wenige Welten werden in der Lage sein, auch nur Millionen aufzunehmen. Der einzige, der das in den Griff bekommen kann, ist E-Wusk. Er läßt schon in jeder geeigneten Fabrik große Kabinen bauen, die sich leicht in die Schiffe einbauen lassen, und selbst Frachter sofort in Passagierschiffe für kurze Strecken verwandeln.«
»Ich nehme an, man will die Leute erst einmal in Sicherheit bringen und sich dann nach einer neuen Heimat für sie umsehen«, sagte Miß Schlupe.
Die Rede des Masfiln an die Dezmas und die Welt war rechtzeitig angekündigt worden. Die anderen Gäste im Restaurant schwiegen und blickten angespannt auf den Bildschirm.
Min Kallof besaß die Würde der Einfachheit. Er sprach und sagte nichts als die Wahrheit. Abschließend fügte er seiner Rede noch hinzu: »Auf unserer Welt befindet sich ein Abgesandter des Obersten, der uns beraten wird. Er rät uns, Vezpro vor Beginn des neuen Zyklus zu evakuieren. Er hat schon Vorbereitungen getroffen. Die Regierung wird seinem Rat folgen.«
Dann erhob sich Naz Forlan, ein grotesker Zwerg neben den eingeborenen Vezproniern. »Als Mas für Wissenschaften und Technologie«, gab er bekannt, »war es meine Pflicht, die wissenschaftliche Grundlage dieses Anschlags auf unsere Welt zu entdecken. Ich tat mein Bestes, wie die bezeugen werden, die mit mir zusammengearbeitet haben. Trotzdem waren unsere Bemühungen nicht erfolgreich. Deshalb halte ich es für richtig, wenn ich mein Amt zur Verfügung stelle.«
Er nahm wieder Platz, und die Versammlung dankte ihm auf vezpronische Art durch tiefes Schweigen.
»Hübsch gemacht«, sagte Darzek zu Miß Schlupe.
»Ich fand es ein bißchen dick aufgetragen«, sagte Miß Schlupe.
Als sie nach Klinoz zurückkehrten, begab sich Darzek sofort zu Forlans alter Abteilung. Eld Wolndur und Melris Angoz unterhielten sich ruhig mit einer Schar junger Wissenschaftler in dem Büro, in dem eigentlich streng geheime Arbeit getan werden sollte. Darzek sah sich die Szene einen Augenblick ruhig an, bevor er seine Angestellten eisig um ein wenig Aufmerksamkeit bat. Die anderen jungen Leute empfahlen sich rasch.
»Wie lange geht das hier schon so?« wollte Darzek wissen.
»Was?« wurde er unschuldig gefragt.
»Daß hier die Arbeit mit jedem besprochen wird, der hereinschaut?«
»Aber das sind treu ergebene Mitarbeiter …«
»Wem treu?« wollte Darzek wissen.
Sie gaben keine Antwort, und er ging schweigend zum Amtssitz des Masfiln. Das kurze Gespräch dort hatte zur Folge, daß das Büro der beiden Assistenten geschlossen wurde. Sie erhielten Befehl, sich sofort in einem Gebäude am Stadtrand einzufinden, das Gud Baxak angemietet hatte. Als sie eintrafen, wurde der abgelegene Bau schon von Miß Schlupes Trupp bewacht. Am späten Nachmittag war die Verbindung mit dem Weltcomputer hergestellt, und im neuen Büro konnte die Arbeit aufgenommen werden. Melris und Wolndur fanden sich niedergeschlagen mit der neuen, tristen Umgebung ab.
Darzek ließ sie in ein Büro kommen, das er sich hatte einrichten lassen und sprach mit einer Entschlossenheit, die keinen Zweifel an seinen Worten aufkommen ließ. »Wenn ich feststellen sollte, daß einer von Ihnen mit Unbefugten über die Arbeit hier spricht, werde ich Sie nicht nur sofort entlassen, sondern auch dafür sorgen, daß Sie mit dem nächsten Flüchtlingsschiff von Vezpro evakuiert werden.«
»Aber wer wird uns Anweisungen geben«, platzte Melris heraus. »Im alten Büro
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