Die Sonnenmacher
und forderte, Vezpro aus der Galaktischen Synthese auszuschließen.
Die Politiker begannen laut durcheinander zu rufen, und Darzek fuhr mit erhöhter Stimme fort: »Kein Schiff wird Vezpro mehr anlaufen können. Ich überlasse es Ihnen, dem Volk von Vezpro zu erklären, was Ihr Widerstand gegen den Obersten angerichtet hat.«
Jetzt herrschte Totenstille im Raum. Der Widerstand schien gebrochen. »Ich schlage folgenden Kompromiß vor«, sagte Darzek. »Sie werden den Masfiln in seinem Bemühen unterstützen, dem Volk von Vezpro bewußt zu machen, welche Gefahr droht. Zunächst wird nur evakuiert, wer sich freiwillig meldet. Wissenschaftler und andere werden versuchen, das Problem zu lösen.«
»Die Evakuierung erfolgt auf freiwilliger Basis?« wiederholte ein Politiker.
»Solange sich genug Bürger melden. Sie müssen dafür sorgen, daß es so sein wird.«
»Und wenn sich nicht genug melden?«
»Ich habe vor«, sagte Darzek, »die Bevölkerung Vezpros zu retten. Das sollte auch Ihr Ziel sein. Der Oberste stellt gewaltige Summen zur Verfügung und hat den führenden Fachmann der Milchstraße hierher geschickt. Wir haben einen gewissen Spielraum und können so das System auf freiwilliger Basis testen. Wenn es nicht funktioniert, können wir uns etwas anderes überlegen. Wer nicht mit uns zusammenarbeiten will, wird bestraft werden.«
»Wie?« wollte ein Politiker wissen.
»Man wird ihn hier zurücklassen. Er kann uns dann aus eigener Anschauung berichten, wie man sich fühlt, wenn sich der Planet unter den Füßen in eine Sonne verwandelt.«
Nach kurzem Schweigen fragte einer der Politiker: »Glauben Sie wirklich, daß …«
»Vezpronier werden für klug angesehen«, sagte Darzek. »Denken Sie doch ein bißchen nach. Der Erpresser hat diese Verwandlung zweimal vorgeführt. Was wollen Sie denn noch für Beweise? Sie haben die Aufgabe, die Bevölkerung zu beruhigen, nicht sie aufzustacheln, um politischen Gewinn aus der Lage zu schlagen. Und jetzt an die Arbeit!«
Sie gingen. Min Kallof blieb zurück, um sich bei Darzek zu bedanken. »Sind sie jetzt ruhiger?« fragte Darzek.
»Für den Augenblick ja«, meinte Min Kallof.
»Sie können sie wissen lassen, daß ich sie nicht ein zweites Mal holen lasse. Wenn sie sich wieder sperren, werde ich einfach handeln.«
Als sich Min Kallof verabschiedet hatte, begab sich Darzek in die Nachbarräume zu E-Wusk. Er berichtete ihm von der neuesten Entwicklung.
»Freiwillige?« sagte E-Wusk zweifelnd. »Da wird sich alles verzögern.«
»Warten wir es ab. Die politische Lage ist nicht einfach.«
E-Wusk ging zu seinen Karten. »Dann brauchen wir jetzt weniger Schiffe und später mehr.« Er seufzte und begann, seine Berechnungen neu zu fassen. »Na schön, wir werden es irgendwie schaffen.«
Darzek kehrte in das Trans-Stern-Büro zurück. Er betrat seinen Wohnraum und fand dort einen Besucher vor.
»Warum hast du uns nicht mitgeteilt, daß du kommst? Hast du etwas Neues entdeckt?«
UrsNollf erhob sich und sagte: »Nein, sonst hätte ich euch gleich benachrichtigt.«
»Hat der Plan Qwasrolks einen Wert?«
»Theoretisch genial, aber praktisch anwendbar ist er auf keinen Fall. Ein Planet läßt sich auf die Weise nicht in eine Sonne verwandeln.«
»Bist du dir sicher?« wollte Darzek wissen.
»Ganz und gar«, sagte UrsNollf. »Der Oberste hat alles durchgerechnet. Ein genialer Plan, aber nichts wert.«
Darzek zuckte resigniert die Schultern. »Ich dachte, daß es trotz der Fehler ein erster Schritt in Richtung auf eine Lösung wäre. Ich dachte, Qwasrolk müsse etwas wissen. Und dabei beschäftigt er sich nur mit wissenschaftlichen Spielereien.«
20.
Eld Wolndur blieb verschwunden. Miß Schlupes Trupp arbeitete einen ganzen Tag und suchte noch einmal alle Lagerhallen und Firmen auf Melris Angoz’ Liste ab. Keine Spur von Wolndur oder Qwasrolk.
Darzek hatte die Suche Miß Schlupe überlassen, da er sich ansehen wollte, wie die ersten Schiffe mit Flüchtlingen Vezpro verließen. Er entdeckte in der Umsteigestation, daß fast alle ehemalige Flüchtlinge aus Hlaswann waren, Naz Forlans Volk. Sie hatten schon seit längerem vorgehabt, Vezpro zu verlassen und ergriffen die Gelegenheit beim Schopf. Ohne Zweifel hatten sie das Schicksal ihres alten Heimatplaneten noch nicht vergessen.
Der elfte Planet konnte jetzt schon deutlich am Tageshimmel gesehen werden, eine kleine, ferne Sonne. Die Bewohner Vezpros wußten über Nifron D Bescheid, und trotzdem
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