Die Sonnenmacher
widersetzten sie sich immer noch der Evakuierung.
Darzek suchte Naz Forlan auf. Er sah den früheren Mas zum ersten Mal entspannt vor sich sitzen. Man unterhielt sich über die Evakuierung.
»Die Leute wollen einfach nicht fort«, sagte Darzek.
Forlan sagte nachdenklich: »Das überrascht mich nicht. Sie sollen etwas glauben, was nicht einmal der fähigste Wissenschaftler begreifen kann. Und die Leute zögern natürlich, ihren Besitz zu verlassen und ihr Leben zu unterbrechen, und alles nur wegen einem Hirngespinst.«
»Ihr Volk ist einmal evakuiert worden«, sagte Darzek. »Deswegen bin ich überhaupt hier. Wie wurde das in die Wege geleitet? Die Vorstellung, daß die Sonne explodieren wird, ist doch so unwirklich wie die Verwandlung eines Planeten in eine Sonne.«
»Ich erinnere mich nicht, wie man es machte. Ich war damals ein Kind. Doch ein natürlicher Vorgang, auch wenn er selten ist, hat nichts Unwirkliches an sich. Der Fall hier liegt anders. Da sind zwei Fragen: Warum sollte jemand einen Planeten in eine Sonne verwandeln? Ein so böswilliges Wesen ist unvorstellbar. Und zweitens, wie kann er das zustande bringen, wenn die besten Wissenschaftler der Milchstraße nicht herausfinden können, wie es vor sich gehen soll? Das ist ebenfalls unvorstellbar. Und deshalb sträubt man sich gegen eine erzwungene Evakuierung. Würden Sie sich nicht auch widersetzen?«
»Mich kann man schlecht als Beispiel nehmen«, sagte Darzek lächelnd. »Ich stamme aus einer Welt, die der Galaktischen Synthese nicht angehört. Mir ist das Böse nicht unvorstellbar, und da ich den elften Planeten gesehen habe und weiß, was mit Nifron D geschehen ist, weiß ich, daß es machbar ist. Jeder, der den Blick zum Himmel hebt, kann den elften Planeten sehen. Wieso können sich die Vezpronier nicht mit den Tatsachen abfinden?«
»Ich habe ihn auch gesehen«, sagte Forlan. »Ich habe auch die Berichte über Nifron D gelesen. Und ich habe nicht vor, Vezpro zu verlassen. Meine Heimat ist hier, und wenn ich versage und Vezpro stirbt, werde ich mit dieser Welt sterben.«
Darzek kehrte enttäuscht in das Büro der Trans-Stern zurück. Enttäuscht, weil Forlan nicht gewußt hatte, wie man die Evakuierung beschleunigen konnte, und weil seine Gruppe von Forschern offenbar nicht weitergekommen war.
Er traf E-Wusk in einem Zustand tiefer Verärgerung an. Die meisten Fremden von Hlaswann waren ausgereist. Vezpronische Freiwillige kamen nur sehr zögernd. »Wenn es so weitergeht, kann ich nur alle paar Tage ein Schiff fahren lassen«, beschwerte sich E-Wusk.
»Dann wirst du eben nicht mehr Leute evakuieren«, sagte Darzek. Er ging in seinen Wohnraum, setzte sich und zog die Schuhe aus.
Miß Schlupe kam und ließ sich in ihrem Schaukelstuhl nieder. Sie gab kurz Bericht. Man hatte Wolndur nicht gefunden, und jetzt wurde auch noch Melris Angoz vermißt. »Aber das ist nebensächlich«, sagte sie. »Wir haben uns von den Wissenschaftlern so verwirren lassen, daß wir die Hauptsache aus den Augen verloren haben.«
»Und die wäre?«
»Es geht nicht darum«, sagte Miß Schlupe, »wie eine Welt in eine Sonne verwandelt werden kann, oder wer weiß, wie es zu bewerkstelligen ist, sondern darum, wer das Vezpro antun will. Wir versuchten, ein wissenschaftliches Problem zu lösen, dabei geht es darum, einen Verbrecher zu fassen.«
»Die einzige vielversprechende Spur scheint Qwasrolk zu sein. Und der verschwindet, bevor man ihm noch Fragen stellen kann. Jetzt sind meine Assistenten verschwunden, und wenn sie nicht mehr wissen als ich, hat der Entführer, sollte es einen geben, einen Mißgriff getan. Was machen wir nun?«
»Nichts«, sagte Miß Schlupe.
»Was ist daran so Neues?«
»Du vertrittst die Regierung des Obersten, und die Galaktische Synthese hat für die Bewohner Vezpros getan, was sie tun konnte. Sie wollen sich nicht evakuieren lassen, und so zieht sich die Synthese zurück und überläßt die Lösung der Bevölkerung und ihrer Regierung. Du gibst das öffentlich bekannt, und wir reisen alle ab. Du und ich, wir werden offiziell den Planeten verlassen, aber in Wirklichkeit werden wir nur umziehen. Und dann tun wir, was wir von Anfang an hätten tun sollen – den Verbrecher suchen. Was meinst du?«
»Ich möchte, daß UrsNollf hierbleibt«, sagte Darzek. »Er kann uns auf dem Laufenden über das halten, was Forlans Wissenschaftler treiben. Wir müssen jedoch dafür sorgen, daß er vor Beginn des neuen Zyklus Vezpro verläßt.«
»Mein
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