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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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ihrerseits Bündel in noch größeren Zylindern mit Durchmessern von Zehntausenden Kilometern, deren Außenflächen Tausende Kilometer große Muster aufwiesen, die wie Gravuren aussahen.
    Die durchschnittliche Nestwelt war eine riesige Krone aus ineinander verschlungenen Röhren in ineinander verschlungenen Röhren in ineinander verschlungenen Röhren – eine Halo-Welt, Zehntausende von Jahren alt, mit einem Durchmesser von Millionen Kilometern und dem lokalen Stern zugewandt.
Ihre Stränge und Bündel drehten sich, damit die vielen Milliarden Bewohner den ihnen vertrauten Schwerkraftzug verspürten.
    Syaung-un zählte nicht zu den durchschnittlichen Nestwelten – sie war eine halbe Million Jahre alt und die größte Welt im Morthanveld-Commowealth. Unter den Meter-Skala-Spezies der Beteiligten galt sie als bevölkerungsreichste Metropole in der ganzen Galaxis. Ihr Durchmesser betrug dreihundert Millionen Kilometer, und sie war an keiner Stelle weniger als eine Million Kilometer dick. Sie enthielt vierzig Billionen Seelen, und die ganze Vorrichtung drehte sich um einen kleinen Stern in ihrer Mitte.
    Der letzte, offene Zylinderstrang konzentrierte genug Materie für ein eigenes Schwerefeld, in dem sich im Lauf der Deziäonen von Syaung-uns Existenz eine dünne Atmosphäre angesammelt hatte – sie füllte das offene Armband aus verdrehten Habitatsträngen mit einem vagen Dunst aus Abgasen und verstreuten Schmutzpartikeln. Die Morthanveld hätten das alles reinigen und in Ordnung bringen können, aber sie entschieden sich dagegen; sie vertraten die Ansicht, dass es interessante Lichteffekte erlaubte.
    Die Deshalb Die Festung setzte Ferbin und Holse bei einer von den Nariscene verwalteten Satellitenstation in der Größe eines kleines Mondes ab – ein Sandkorn neben einem den ganzen Globus umspannenden Meer -, und ein kleiner Shuttle brachte sie zu dem Ajourmuster-Strang der riesigen Röhrenwelt. Die dünne Atmosphäre flüsterte am Rumpf, und voraus funkelte der Stern im Zentrum der Welt durch Syaung-uns Filigran aus Kabeln, jedes von ihnen stark genug, so hatte es den Anschein, einen ganzen Planeten zu verankern.

    Dies, so dachte Ferbin, war das Äquivalent einer ganzen Zivilisation und fast einer ganzen Galaxis innerhalb von etwas, das in einem normalen Sonnensystem die Umlaufbahn eines einzelnen Planeten wäre. Wie viele Leben wurden in diesen dunklen, endlosen Strängen gelebt? Wie viele Seelen wurden geboren, lebten und starben in all den sich hin und her windenden Röhren, ohne andere Welten zu sehen – und vielleicht auch ohne den Wunsch, sie zu sehen -, für immer umgeben von der Gewaltigkeit dieses unerforschbaren Habitats? Welche Leben, welche Schicksale und welche Geschichten hatten in diesem einen Stern umgebenden Ring stattgefunden, der sich auf ewig drehte?
    Ferbin und Holse erreichten eine chaotisch wirkende Hafenzone voller transparenter Wände mit konkaven, konvexen und gewölbten Kammern und Röhren, wie Luftblasen in einem riesigen, mit Wasser gefüllten Zylinder, alles so strukturiert, damit es den Bedürfnissen Luft atmender Geschöpfe wie zum Beispiel Nariscene und Menschen entsprach. Eine Maschine etwa so groß wie ein menschlicher Rumpf flog Ferbin und Holse entgegen, stellte sich ihnen als Nuthe 3887b vor – ein akkreditierter Begrüßungsapparat der Morthanveld, Angehöriger des Ersten Ursprünglichen Hilfsfonds Für Bedürftige Aliens – und meinte, dass sie als ihr Fremdenführer fungieren würde. Die Maschine klang hilfsbereit und war hübsch bunt, aber Ferbin hatte sich nie ferner von zu Hause gefüllt, und nie kleiner und unbedeutender.
    Wir sind hier verloren, dachte er, als Holse mit der Maschine plauderte und ihr die wenigen Dinge überließ, die sie bei sich führten. Wir könnten in dieser Wildnis der Zivilisation verschwinden und nie wieder gesehen werden. Wir könnten
uns in ihr auflösen, von ihrer unglaublichen Masse komprimiert und auf nichts reduziert werden. Was bedeutet das Leben eines Menschen, wenn etwas so Riesiges ganz beiläufig existieren kann?
    Die Optimae zählten in ganz anderen Größenordnungen und maßen in Lichtjahren. Ihre Völker umfassten nicht Millionen oder Milliarden, sondern Billionen. Und über ihnen standen die Sublimierten und Alten, denen sie sich eines Tages hinzugesellen würden: Sie dachten nicht in Jahren oder Jahrzehnten, nicht einmal in Jahrhunderten oder Jahrtausenden, sondern in Zentieonen und Dezieonen, oder gar in Zentiäonen und

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