Die Sphaeren
wenigen Metern immer wieder hinter der Deckung großer, gezackter Klingen an einem gewaltigen Zahnradgebilde hervorsauste, feuerte und seinerseits von den drei fernen Widersachern beschossen wurde.
»Die drei gehören zu uns«, sagte Hippinse in einem drängenden Tonfall. »Sie müssen sich zurückziehen.«
»Können wir das Ding dort unten überraschen?«, fragte Anaplian.
»Vielleicht.«
»Kontaktieren Sie eine der fernen Kampfeinheiten«, sagte Anaplian. »Wir müssen dies richtig hinkriegen. Xuss?«
»Bereits erledigt«, meldete die Drohne. »Es sind Kampfdrohnen der LP, drei von vier, die das Schiff nach dem Transfer aus dem Tunnel zurückließ. Sie sind beschädigt und ziehen sich zurück.«
»Was ist mit der vierten?«
»Zerstört«, sagte Hippinse. »Schlacke in der Kluft zwischen uns und dem Gegner.«
»Teilen Sie den Drohnen mit, sie sollen wie bisher weitermachen.
Xuss, die fünfeinhalb AM-Raketen, die dir geblieben sind … Bereite bis auf zwei alle vor.«
»Einsatzbereit.«
»Gib den zusätzlichen Messern die Anweisung, während der nächsten acht Sekunden auszuschwärmen, dann über die Platte hinwegzufliegen und von ihrem ganzen Potenzial Gebrauch zu machen. Flugbeginn jetzt. Ferbin, Holse, denkt daran: Arbeitet mit dem Anzug zusammen und lasst euch von ihm bewegen, wenn es nötig wird.«
»Natürlich.«
»Ja, Ma’am.«
Acht Sekunden.
»Jetzt, jetzt, jetzt!«, rief Anaplian. Die Kampfanzüge trugen sie über den gewölbten Rand der großen Klingenspitze. Licht schimmerte über ihnen. Als sie in die tiefe, dunkle Schlucht unter ihnen blickten, sahen sie die Antriebsstrahlen der Raketen als dunkle Flecken – die Visiere blendeten ihr grelles Gleißen aus. Blinkende rote Kreise markierten das Ziel, und ihre vier Waffen feuerten gleichzeitig. Ferbins kinetisches Gewehr hämmerte in seiner Hand, warf ihn bei jeder Entladung nach oben und zurück – die Geschosse hinterließen kleine helle Spuren in seinen Augen. Er geriet in Bewegung, als der Rückschlag ihn gleichzeitig um die vertikale und horizontale Achse zu drehen begann. Der Anzug versuchte, zu kompensieren und die Waffe aufs Ziel gerichtet zu halten.
Überall Licht. Etwas schlug gegen seinen rechten Unterschenkel. Schmerz entflammte, als hätte er sich das Knie verdreht, ließ aber fast sofort wieder nach.
Das Ziel gleißte, so hell, dass sich die Visierfilter verdunkelten
und Schatten an der hohen Decke entstanden, wie dunkle Stacheln und Dorne.
»Feuer einstellen!«, rief Anaplian. »Die Messerraketen zurückrufen.«
»Sie sind inaktiv«, meldete Xuss. »Hier ist ihre Perspektive.«
Etwas Weißglühendes fiel zwischen den gewölbten Klingen, versprühte gelbe Funken und zog einen orangefarbenen Schweif aus Trümmerstücken hinter sich her. Es wurde nicht mehr geschossen. Das einzige Licht ging von dem feurigen, fallenden Objekt aus.
»Ist es das?«, fragte Anaplian.
»Ja«, bestätigte Xuss. »Flug fortsetzen und Überprüfung?«
»Und sondiere die Trümmer des Gegners. Weiter. Hippinse?«
»Hab ein kinetisches Splittergeschoss abbekommen«, schnaufte das Avatoid. »Es hätte mich fast erwischt. Bin in Bewegung und dabei, mich zu reparieren.«
»Na schön«, sagte Djan Seriy, als sie über die tiefe, dunkle Kluft flogen. Tief unten fielen noch immer die glühenden Trümmer. »Ferbin?«, fragte sie sanft. »Das mit deinem Bein tut mir leid.«
»Was?« Er sah nach unten. Das rechte Beine fehlte vom Knie abwärts.
Er riss die Augen auf. General Yilim, dachte er. Sein Mund war plötzlich trocken, und es dröhnte in seinen Ohren.
»Du kommst wieder in Ordnung«, erklang die ruhige, besänftigende Stimme seiner Schwester. »Der Anzug hat sich versiegelt und dich gegen Schmerz und Schock behandelt. Außerdem wurde die Wunde kauterisiert. Du kommst wieder
in Ordnung, Bruder, mein Wort drauf. Wenn wir zurück sind, lassen wir dir ein neues Bein wachsen. Ein Kinderspiel. Hast du verstanden?«
Ferbin fühlte sich erstaunlich gut. Er empfand fast so etwas wie Freude. Der Mund war wieder feucht, das Dröhnen aus den Ohren verschwunden. Es gingen keine Schmerzen von der Wunde aus; er spürte gar nichts dort unten. »Ja«, erwiderte er.
»Sind Sie sicher, Sir?«, fragte Holse.
»Ja«, wiederholte Ferbin. »Kein Problem. Ich fühle mich gut.« Er musste erneut nach unten sehen, um sicher zu sein, dass es wirklich geschehen war, und dann streckte er die Hand danach aus. Tatsächlich, kein Bein unter dem Knie. Und er fühlte sich
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