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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Das Programm war eine eklige kleine Fälschung, genau wie das andere, das Julie mir gegeben hatte, und das, das Warren in Las Vegas gewonnen hatte. Es mußte noch mehr davon geben, alle für das Spiel bestimmt, kurze Sequenzen, die die Mitspieler sich ansehen konnten, wenn sie die richtige oder die falsche Entscheidung getroffen hatten. Also hatte David niemanden umgebracht, noch nicht.
    »Tennis. Ich weiß nicht, weshalb ich es nicht schon vorher gesehen habe.«
    Er zögerte, ehe er sagte: »Vielleicht weißt du etwas, was ich nicht weiß.«
    Ich ließ mich zurücksinken und legte die Hände vor die Augen. Dahinter pochte es jetzt ein wenig, und die Haut an meinem Hals spannte sich. Die Bilder auf den Disketten waren vielleicht nicht echt, aber wenn Warren recht hatte, dann hatte ich eine Kostprobe von der Realität genossen.
    »Alles in Ordnung?« fragte Warren.
    »Ja.«
    »Hast du dir von ihm wehtun lassen?«
    »Ich habe ihn nicht gelassen.«
    Ich wollte nicht weinen, aber eine heiße Träne rollte mir aus dem Auge und an meinem Ohr vorbei in mein Haar. Ich hielt die Hände vors Gesicht und hoffte, er werde nicht merken, daß meine Stimme gepreßt klang.
    »Das hätte ich sein können, weißt du«, sagte ich.
    »Er hat versucht, dich umzubringen?«
    »Ich bin nicht sicher.«
    »Er will dich dazu bringen, daß du’s dir überlegst.«
    Ich gab keine Antwort. Ich mußte es jemandem erzählen, aber die Scham davor, daß jemand anders es wußte, schlimmer als die Scham davor, daß ich es selbst wußte. Ich mußte Warren erzählen, daß ich dumm gewesen war, und das wollte ich nicht. Ich hielt die Augen geschlossen die Lippen zusammengepreßt, um zu verhindern, daß sich mir ein Schluchzen entrang. Das Bett gab leicht nach, als Warren sich auf die Kante setzte. Ich roch meine heiße, ein. geölte Haut und einen Hauch von Eau de Cologne von seiner. Es war ruhig und still im Zimmer, bis ich seine kühlen braunen Finger sacht an meinem Hals fühlte.
    Ich glaube, ich schrie, und meine Hände krallten sich verzweifelt in seine. Er schüttelte mich so, daß mir das Schreien in der Kehle steckenblieb. Als ich begriff, daß ich noch schreien und atmen konnte, verebbte die Panik, und blinzelnd schaute ich ihm in die Augen, in denen ein Ausdruck erstaunten Entsetzens lag. Mit beiden Händen umfaßte er meine sich sträubenden Schultern, und obwohl ich sah, wie sein Mund sich bewegte, hörte ich nichts. Er zog mich an sich, drückte mich fest an seine Brust, murmelte in mein Haar und strich mir mit beiden Händen über den Rücken, bis die Anspannung, die sich wie ein Aal in meiner Brust zusammenrollte, sich endlich auflöste. Ich schlang meine Arme um seine Taille und hielt ihn fest. Ich weinte nicht, bis er sagte: »Oh, Georgina.«
    Oh Georgina, wie dumm bist du gewesen. Wie dumm. Oh, hör mich an. Warren, hilf mir. Laß den Mann, der ein Tier ist oder der sich für Gott hält, nicht wieder in meine Nähe kommen. Und während ich schluchzend abgebrochene Sätze stammelte, hielt Warren mich wie ein Baby im Arm und küßte meinen Kopf.
    »Warren...«
    »Brauchst nichts zu sagen.«
    Eine Zeitlang lagen wir nebeneinander und starrten an die Decke.
    »Weißt du, wie sehr ich dich liebe?« fragte er.
    »Genug, um es Diane zu sagen?«
    »Ich hab’s Diane gesagt.«
    In der Küche regte sich etwas; Warren meinte, ich solle mir das Haar bürsten, die Augen trocknen und nachsehen, ob ich möglichen Ärger verhindern könnte. Richard war da; halb hing er am Küchenschrank, und er sah aus wie ein Mann, der die ganze Nacht hindurch von einer Anakonda wieder ausgewürgt worden war, gegen die er den Kampf seines Lebens verloren hatte. Der Dampf aus einem kochenden Wasserkessel umwallte ihn energisch wie die Schwefeldünste einer kleinen Hölle. Ich lachte nicht; ich war zu oft da gewesen, wo Richard jetzt war, um nicht zu wissen, wie weh es tun konnte.
    »Warren ist hier, in meinem Zimmer. Wir versuchen, in dieses Spiel hineinzukommen. Kein Problem, hoffe ich?« sagte ich.
    Richard hielt die Augen fest geschlossen und schüttelte behutsam den Kopf. Ich brühte drei Tassen Kaffee auf und öffnete ihm eine Schachtel Paracetamol. Als ich wieder in mein Zimmer ging, hörte ich, wie er eilig ins Bad rannte.
    Warren sah zu, wie ich die Tassen auf die Frisierkommode stellte.
    »Du bist echt dünn geworden«, sagte er.
    »Keine Titten, kein Arsch, aber ist der Schnurrbart nicht zum Verlieben?«
    »Wenn du einen hättest, würde ich mich in ihn

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