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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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gab es auch keinen Grund, weshalb die Fakten nicht stimmen sollten. Er hatte nicht mit seinen körperlichen Fähigkeiten geprahlt, wie ein anderer Mann es getan hätte. Captain Wahnsinn gefiel sich offenbar, wie er war. Was hatte Warren in ihm gesehen? Und, offen gefragt, was hatte ich gesehen? Ich suchte den Bildschirm nach der Frau ab, die Cabbie aufgeschlitzt hatte. Sie war auch da, und unter dem Foto stand »Lulu«, aber der Bildschirm rollte weiter, und ich hatte keine Zeit, zurückzugehen und nachzusehen, wieviel sie verloren hatte. Der Tod mußte ein Vermögen kosten.
    »Cabbie off-line« bedeutete, daß Warren gerade nicht spielte. Genau besehen, war überhaupt niemand »on-line«. Ich nahm an, daß die Leute in Großbritannien nachts spielen würden, um die billigeren Feierabend-Telefongebühren zu nutzen. Wer sich aus dem Ausland einloggte, würde den Zeitunterschied berücksichtigen müssen. Auf dem Monitor erschien eine Warnung: Da sonst niemand on-line sei, würde ich gegen den Computer spielen, und ich könne nur in den unteren Levels spielen. Ich überflog noch einmal die Liste und vergaß nicht, auszudrucken, was ich sah. Schließlich entschied ich mich für einen gutaussehenden Japaner, drei Felder von rechts, drei Zeilen von oben. Er war Ringer, körperlich gewandt, mit einem überdurchschnittlichen IQ. Er war kein Feigling und besaß einigen Geschäftssinn. Sein Sexualtrieb war niedrig bis durchschnittlich, seine kriminelle Energie hoch und das Level seiner psychischen Gestörtheit äußerst niedrig. Er war auch sehr viel besser bestückt als ein durchschnittlicher Hengst.
    Der Computer fragte nach meinem Codenamen. Ich gab den Namen »Bruce« ein und wartete. Das Foto schrumpfte in einer Ecke zusammen, und ein kleines gelbes Männchen mit glattem, glänzendem schwarzen Haar, muskulösen Beinen und einer dicken Beule in der Hose sprang heraus und ging steifbeinig in eine Bar namens »Dicky’s«. So weit, so kindisch. Ein kleines Textfenster teilte mir mit, daß hinter einer Tür in der hinteren Ecke eine Peepshow im Gange sei. Bruce mußte hineinkommen, ohne eine Runde zu spendieren, also ohne Geld loszuwerden. Jetzt begriff ich, weshalb man gegen den Computer nur auf den unteren Levels spielen konnte. Ein guter Spieleexperte würde den Absichten des Computers zuvorkommen und die Bank sprengen. Da keine realen Personen da waren, gegen die man spielen mußte, bestanden die einzigen Hindernisse in einer winkenden Frau und einem breitschultrigen Schnurrbartträger mit etwas, das aussah wie ein Pitbull. Oben in der Ecke blinkten die Chancen, die man hatte, diese Figuren zu schlagen. Ich konnte Wetten in realem Geld abgeben, die zu meinem Ergebnis addiert werden würden, sollte ich gewinnen. Sollte ich verlieren, wäre meine Kreditkarte fällig.
    Die Frau, stellte ich fest, war hochriskant auf dem Feld der Sexualität, aber das Charakterprofil von Bruce sagte mir, daß er nicht allzu empfänglich war. Neben sich auf dem Tisch hatte sie einen Teller mit Steak und Pommes frites stehen. Bruce war zwar agil, aber Mr. Schnurrbart hatte einen Hund. Ich entschied mich für die Frau, und als Bruce sich ihr näherte, kam ich für einen Augenblick in den Genuß einer Großaufnahme ihrer Brüste. Der Bildschirm zeigte ein Paar realer Brüste von Zeppelinschen Ausmaßen unter einem ganzen Hektar von durchsichtigem Stoff. Bruce stand vor der Wahl, die Lady zu befriedigen und sie dazu zu bringen, daß sie ihn zur Tür brachte, oder sich mit ihr um ihr Essen zu prügeln. Er prügelte sich zum Sieg, unbeeindruckt von ihrer Strategie, nach seinen Genitalien zu grabschen. Sex mit dem Muskelmann lehnte er ab, und ihm einen Drink zu spendieren lehnte er ebenfalls ab. Erbost hetzte der Mann seinen wütenden Hund auf ihn. Geistesgegenwärtig warf Bruce das Steak über die Bar, lenkte Mann und Bestie ab und lief an ihnen vorbei zu der mysteriösen Tür. Damit brachte er mir hundert Punkte ein, und wir warfen eben einen Blick in die Peepshow, als der Bildschirm dunkel wurde. Mein Drucker stoppte. Ich nahm den langen Papierstreifen hoch. Alles, was ich hatte, waren ein paar Bilder, die keinen Behördenangestellten erröten lassen würden. Diane Shine mußte Kontakt aufgenommen haben, und David hatte klugerweise den Stecker herausgezogen.
    Ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück; die Haut an meinen Schulterblättern war ein bißchen empfindlich von der Sonne. Ich blickte auf den Ausdruck und dann auf das Pony, und meine Gedanken

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