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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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überhaupt nicht in Frage, daß er oder sonst jemand mich in dieser Geschichte als Punchingball benutzte. Also stürmte ich los.
    »Wie wär’s, wenn wir zur Abwechslung mal von dir reden? Über das, was du und Eddie gemacht habt, he?«
    »Das ist lange her. Hab’ das Geld eben genommen — na und?«
    »Du hast auch jemanden umgebracht. Weißt du noch?«
    Er konnte mich nicht ansehen. Er lehnte sich ans Bett und starrte zur Seite. »Das war ein Unfall.«
    »Das war ein Unfall. Aber ich rede von jetzt.«
    »Du redest Scheiße. Jetzt hab’ ich überhaupt nichts gemacht.«*
    »Okay, was hat Eddie ihr gesagt? Ich rufe ihn an, er ruft sie an — und sag mir nicht, daß er es nicht getan hat — , und dann, simsalabim, hängt sie sich an die Maschine. Wenn sie auf der Kippe stand, dann sieht’s doch so aus, als ob ihr jemand einen Schubs gegeben hätte.«
    Warren antwortete nicht, und da gab ich ihm noch etwas zum Nachdenken.
    »Ich hab’ bisher über das Spiel den Mund gehalten, Warren, in dem du da rumgekrochen bist. Du weißt, daß Diane die Story nicht schreiben kann. Sie hat nicht das, was ich habe. Ich habe Ausdrucke und noch etwas, was sie nicht weiß. Pornoland gehört dir und ihm, und das hast du die ganze Zeit gewußt. Es paßt ins Portefeuille von MT Industries, nicht wahr — Unterhaltung, Freizeit, Spiel. Die Frau hat einen Fehler begangen, als sie mich da hineinpraktizierte, bloß um sich irgendwie zu rächen. Du wußtest, wer ich war. Du wolltest wissen, warum ich da war und ob ich auf etwas gestoßen war, was euch beide eine Menge Geld kosten könnte. Wie massiv ist Eddie geworden? Laß uns darüber mal reden.«
    Warrens Gesicht war verzerrt vor Verachtung. Er setzte sich auf das Bett und ließ sich in die hochgestellten Kissen zurücksinken; sein Gesicht war fahl. Seine Worte trafen mich wie Stockhiebe und Steine.
    »Raus. Ich sag’ dir nichts mehr. Nie mehr. Wenn ich der Presse was zu erzählen habe, mach’ ich’s selbst, verdammt. Du bist für mich erledigt. Du bist Dreck.«
    Seine Worte taten mir weh wie ein Messerstich. Ich war nicht gekommen, um auf Leben und Tod mit ihm zu kämpfen. Ich hatte mich an seiner Schulter ausweinen, hatte seine Arme um mich spüren wollen. Ich wollte ihm erzählen, wie sehr es mich innerlich schmerzte, wie wütend und albern ich mir vorkam, wie benutzt ich mich fühlte. Ich wollte ihm sagen, daß der Geschlechtsverkehr nichts war, überhaupt nichts, aber daß dieses Eindringen beinahe unerträglich war. Ich wollte ihn fragen, ob es möglich war, daß man erleichtert war, zu leben, und gleichzeitig sterben wollte. Ich wollte ihn fragen, ob David recht hatte, ob ich wirklich Angst haben mußte, um richtig in Fahrt zu kommen. Ich wollte hören, wie er sagte, es sei nicht meine Schuld, und ich wollte, daß er mit mir schlief. Ich wollte alles von ihm, nur um das Wüten in mir zu beenden.
    Aber Warren wollte das alles nicht wissen. Er glaubte mir nicht. Ich war kein Opfer. Das war offensichtlich.
    »Hast du deine Tasche wieder?« fragte ich. Warren sah mich an, und sein Blick fragte: Na und?
    »Dein Paß. Darin steht, daß du verheiratet bist.«
    Er warf mir nochmal den gleichen Blick zu.
    »Ich wünsche ihr viel Glück«, sagte ich.
     
    David hatte in der Voruntersuchung eine Doppelrolle zu spielen: den sachverständigen Zeugen und den Hinterbliebenen. Beide Vorstellungen wiesen keinen erkennbaren Unterschied auf. Ich sah, daß der Untersuchungsrichter und die schäbige Ansammlung von hustenden Reportern, Polizisten — darunter ein ziemlich verdatterter Robert Falk — , und von gerichtsmedizinischen und psychiatrischen Sachverständigen ihn für einen kalten Fisch hielten, genau wie sie mich als Flittchen betrachteten.
    David erklärte ihnen die Ziele des Projekts und die Funktionsweise von Hard- und Software, so einfach er konnte. Der Untersuchungsrichter, ein flotter Jurist vom Bezirksgericht und mit den Gadgets und Apparaten, die aus der unter dem Namen Silicon-Heide bekannten Umgebung kamen, wohlvertraut, machte die ganze Zeit über ein entsetztes und verwirrtes Gesicht. Er fand es anscheinend unfaßbar, daß irgendeine Computer-Software eine Strangulationsoption aufweisen konnte, und wer wollte ihm das verdenken? David versuchte gar nicht erst, so zu tun, sondern versetzte die Versammlung darüber hinaus in faszinierte Erregung, indem er zugab, daß er diese virtuelle Welt für seine Frau geschaffen habe und daß sie unter anderem virtuelle Bilder von ihm

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