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Die Spinne (German Edition)

Die Spinne (German Edition)

Titel: Die Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olen Steinhauer
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Beispiel dass mir diese Geschichte mit Andrei Stanescu leidtut. Ihn bei diesem Anschlag auf Ihr Leben zu unterstützen war nicht gerade … professionell. Ich habe mich von meinem Mitgefühl leiten lassen, und das ist ein Fehler, den ich in Zukunft nach Kräften vermeiden werde.«
    Milo starrte ihn an.
    »Ich bedaure auch, dass ich Sie hinsichtlich Ihrer Familie hinters Licht führen musste. Sie wissen wohl inzwischen, dass ich nichts mit ihrem Verschwinden zu tun hatte. Auch mit dem Tod Ihres Vaters nicht. Nach allem, was ich höre, war Jewgeni Primakow ein feiner Kerl.«
    Milo spürte den Drang, ihm die Faust ins Gesicht zu rammen.
    »Wie ich annehme, trägt Alan Drummond für all das die Verantwortung, ebenso wie für das Verschwinden seiner Frau. Ist wohl seine Art, Menschen in Sicherheit zu bringen, damit er ohne Fesseln in die Welt hinausmarschieren kann. Wie hätte er auch ahnen können, dass der Mann, den er damit beauftragt hat, Ihre Familie abzuholen, so schießwütig ist?« Zhu stützte zwei feiste Hände auf die Knie. »Wissen Sie, wo sie sich momentan aufhalten?«
    Milo schwieg.
    »Natürlich. Wenn Sie es wissen, werden Sie es mir nicht verraten. Und wenn nicht, wollen Sie mir diese Genugtuung nicht geben. Aber ganz ehrlich, ich empfinde keinerlei Genugtuung in dieser Angelegenheit.«
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben.« Auf Milo wirkte dieser Mann wie der Inbegriff von Selbstgefälligkeit.
    »Wie schon erwähnt, meine Zufriedenheit betrifft etwas anderes.« Sein Lächeln erlosch. »Mit allen anderen Dingen, in die Sie verwickelt wurden, verhält es sich genauso, wie ich es Ihnen bereits am Telefon erklärt habe. Ich habe erfahren, dass jemand vorhatte, nicht nur mir, sondern meinem Land Schaden zuzufügen. Und ich habe reagiert, so gut ich es vermochte. Inzwischen ist es mir wohl gelungen, die Bedrohung zu neutralisieren.«
    »Aber Sie haben nie erfahren, was für eine Bedrohung das eigentlich war.«
    »Es gab keine, Milo Weaver. Das war der große Zaubertrick. Ein kunstvolles Feuerwerk, um etwas Kleines zu verhüllen: die Bewegungen eines Verräters. Sobald man die Ablenkungsmanöver ausklammert, wird alles klar. Selbst Sie und Ihre Touristen wurden belogen.«
    Auch Irwin und Collingwood hatten keinen Zweifel daran gelassen, dass es nie um Rache gegangen war.
    Xin Zhu griff in seine Tasche und zog eine Schachtel Zigarillos mit Filtern heraus. Die Marke Hamlet. Einer der wenigen bekannten Fakten, die in der CIA -Akte über ihn aufgelistet waren.
    Als er Milos Blick bemerkte, hielt er ihm die Schachtel hin. »Möchten Sie?«
    »Nein danke.«
    Er nahm einen heraus und klopfte ihn gegen den Knöchel. »Also: Wissen Sie, wo Alan ist?«
    Milo schüttelte den Kopf und beobachtete, wie Xin Zhu den Zigarillo anzündete und in die Flamme paffte. »Er will Sie umbringen.«
    »Alan Drummond?« Xin Zhu lachte, und Rauch flatterte aus seinem Mund. »Wirklich? Da bin ich ja gespannt.«
    »Und wenn er das nicht schafft, nimmt er sich Ihre junge Frau vor.«
    Jeder Ausdruck wich aus Xin Zhus Gesicht. »Was haben Sie gesagt?«
    »Er meint es ernst. Unterschätzen Sie ihn nicht.«
    Er musterte Milo und paffte an seinem Zigarillo. Dann stand er auf, was ihm offensichtlich nicht leichtfiel. »Na schön, Milo Weaver. Wir reden später weiter.«
    »Wie lange wollen Sie mich festhalten?«
    »Nicht so lange«, antwortete er. »Wir nehmen Kontakt zu Ihren Leuten auf und arrangieren einen Austausch. Bevor Sie sich umschauen, sind Sie wieder zu Hause. Auf Wiedersehen, Milo.«
    »Auf Wiedersehen, Zhu.« Milo blickte dem Koloss nach, der ein paar Rauchschwaden in der Zelle zurückließ.
    Sie erschienen schon fünf Stunden später, allerdings kam es Milo eher vor wie zehn. Er hatte wieder Reis gegessen und eine Kanne Tee getrunken, doch sein Magen war total verkrampft, und auf dem kühlen, feuchten Boden konnte er kein Auge zutun. Er hörte Schritte und einen kurzen Wortwechsel, dann das laute Knarren der rostigen Türangeln. Zwei uniformierte Soldaten mit Gewehren über der Schulter traten ein, und einer schrie ihn auf Chinesisch an. Er vermutete, dass er aufstehen sollte.
    Die Soldaten packten ihn an den Oberarmen und drängten ihn durch den steinernen Gang, vorbei an vielen Stahltüren, bis zu einer unebenen Treppe. Dort hielten sie an und stülpten ihm einen Sack aus weichem schwarzem Stoff über den Kopf. Taumelnd kletterte er zwischen ihnen die Treppe hinauf und passierte eine Doppeltür. Stopp. Ein Gespräch in kehligen

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