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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Lautsprecher ein. Statt Klingelton gab es eine Kostprobe des Barden, eine schmalzige Melodie, eine schnulzige Stimme, die »Ich koche nur für dich, mein Schatz, nimm schon mal in meinem Herzen Platz«, schmachtete.
    »Gunter Bertram, was kann ich für dich tun?«
    »Herr Bertram, Krafft mein Name, Hauptkommissarin, ich rufe Sie aus Wesel an und muss mit Ihnen sprechen. Wo finde ich Sie?«
    »Geht das nicht am Telefon? Ich habe viel zu tun, weißt du, eh, wissen Sie, ich arbeite im Studio an meiner neuen  CD .«
    »Herr Bertram, es ist wichtig, wo sind Sie zu erreichen?«
    »Ich bin in Duisburg. Warum wollen Sie herkommen? Ich habe meine Steuern brav bezahlt, mein Auto steht hoffentlich unten auf dem Parkplatz, auf jeden Fall nicht im Halteverbot. Ich bin ein braver Junge, also, worum geht es?«
    »Manche Dinge lassen sich am Telefon nicht klären. Wo genau sind Sie?«
    »Es geht um Conny, nicht?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich wollte am Abend mit ihr telefonieren, konnte sie aber nicht erreichen. Ich bleibe immer im Studio, wenn ich einen Kreativschub habe, dann spare ich mir die Fahrerei. Es ist etwas passiert, oder?«
    Im Hintergrund hörten sie eine junge Frauenstimme trällern. »Honey, kommst du? Sonst zieh ich mir was über, mir wird langsam kalt.«
    »Herr Bertram, ja, es ist etwas passiert, ich will Sie sprechen. Also, wo sind Sie?«
    Er wirkte nachdenklich, schien den Geräuschen nach eine Tür hinter sich zuzuziehen. »Ich fahre gleich los und bin in einer halben Stunde zu Hause. Ich wohne in Dinslaken-Hiesfeld in der Hühnerheide, hinten im Kreisverkehr. Sie werden meine Burg erkennen.«
    »Gut, ich werde zu Ihnen kommen.«
    »Sie lebt nicht mehr, oder?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sieht man doch immer im Fernsehen, zwei Kriminalpolizisten kommen und überbringen persönlich die schreckliche Nachricht. Was ist passiert?«
    »Es geht nicht am Telefon, bitte, ich bin gleich da, dann reden wir.«
    »Er ahnt es«, sagte Burmeester.
    »Ja. Hast du die Frauenstimme im Hintergrund gehört? Das klang nicht nach Aufnahmeassistenz, eher nach einem Schäferstündchen. Ich glaube, ich habe langsam einen Schaden, ich entdecke überall nur noch Menschen, die sich hintergehen, Dinge verheimlichen oder ihre Partner belügen. Das ist doch paranoid, oder?«
    Burmeester musterte sie streng. »Tja, die Versuchung lauert überall.«
    »Nein, das ist die Realität«, seufzte von Aha eindringlich.
    Einen Moment schwiegen sie, während im Wagen die Scheiben beschlugen, was ihnen die Sicht nach draußen nahm. Von Aha tätschelte Karins Hand, eine ungewöhnliche Geste.
    »Alles, was hier vor sich geht, hängt mit Formen von Beziehungen zusammen. Es gibt nun mal nichts Schwierigeres, du sprichst hier mit einem Fachmann für gescheiterte Versuche des Zusammenlebens. Ein Großteil der Motive für Tötungsdelikte rührt daher, immer wieder geht es um enttäuschte Liebe. Wir sind die Guten, nur deshalb bleiben wir im Trennungsfall brav und bringen niemanden um, wenn wir enttäuscht, verschmäht, hintergangen oder abserviert wurden.«
    Karin sah auf die Bilder aus der Garage. »Wenn das Motiv hier enttäuschte Liebe ist, dann bringe ich den Schlagerfuzzi am besten gleich mit, vielleicht brauchte er freie Bahn für seine Groupies, und Cornelia wollte ihn nicht loslassen.«
    Burmeester schüttelte vehement den Kopf. »Das ist nicht die Tat eines aushäusig orientierten, hormongesteuerten Ehemannes, der gern weichgespülte Lieder singt. Nicht nach all den Spinnen, die wir in den letzten Wochen gefunden haben.«
    Karin schaute von den Aufnahmen aus der Garage auf. »Du meinst, es gibt einen Zusammenhang? Kann ich nicht erkennen. Schau dir die Tatmuster an. Ein Brandanschlag, ein hetzender Hund, Giftspinnen in einem Auto, das sind doch voneinander unabhängige Muster. Es lässt sich einfach kein eindeutiges Täterprofil erkennen.« Die Hauptkommissarin zog sich die Jacke über. »Und wo ist die Vorwarnung?«
    Burmeester blieb bei seiner Meinung. »Vielleicht prangt eine Zeichnung auf ihrer Hauswand oder auf der Kühlerhaube ihres Autos? Das wissen wir noch nicht. Wo willst du hin?«
    »In der Garage gibt es Überwachungskameras. Vielleicht ist zu erkennen, ob sie selber einen Karton bei sich trug«, antwortete Karin. »Wenn nicht, dann ist mit viel Glück derjenige, der das Auto manipuliert hat, zu sehen. Ich gehe zu dem Objektleiter in die Schaltzentrale. Und danach fahre ich nach Dinslaken. Gero, du kommst mit zu Mister

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