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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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überprüfen.«
    Bereitwillig schrieb er, stoppte plötzlich mitten in einem Wort und stand auf. »Jetzt weiß ich, was die gesucht haben, einen Moment. Da habe ich gar nicht dran gedacht.«
    Er ging zu der Schrankwand aus schwarzem Schleiflack und suchte in einer Schublade. Er kramte einen Schlüsselbund hervor, suchte weiter, schloss die Lade schließlich und hielt die Schlüssel in die Höhe.
    »Da sind alle Zweitschlüssel drin, alle, hören Sie? Der ist von meinem Mustang. Alle sind da, bis auf den vom Wagen meiner Frau, der fehlt. Bei uns ist vor zwei Wochen eingebrochen worden. Wir haben erst nichts gemerkt, bis die netten Nachbarn von links uns auf eine Lücke in der Hecke aufmerksam gemacht haben. Da ist jemand durch den Garten auf das Grundstück und durch ein Kellerfenster eingestiegen. Drinnen war alles unverändert, nur waren manche Schranktüren nicht ordentlich geschlossen. Conny hat sofort nach ihrem Schmuck geschaut, alles war da. Selbst ihre Handtasche mit dem Portemonnaie hing unberührt über der Stuhllehne, und die kleinen technischen Geräte, iPod und iPhone und so, die lagen unberührt auf dem Tisch.«
    »Das würde erklären, wie die Person das Auto unauffällig öffnen konnte. Haben Sie die Polizei informiert?«
    »Ja, die sind hier gewesen, haben aber nichts gefunden. Vielleicht ein Stalker, der mal die Luft seines Idols schnüffeln wollte, sagten die. Ich habe den Jungs Autogrammkarten mitgegeben, die waren echt nett.«
    Nach einem besorgten Blick aus dem Fenster – dicht fielen dicke Flocken vom Himmel – nahm Karin das Foto aus Ameland aus ihrer Tasche.
    »Mit diesem Bild sind wir auf Sie aufmerksam geworden und hätten uns auch ohne den tragischen Vorfall heute bei Ihnen gemeldet. Mehrere Todesfälle stehen im Zusammenhang mit den jungen Menschen, die hier zu sehen sind.«
    Bertram nahm das Foto in die Hände, hielt es weit von seinem Gesicht entfernt. Ach, dachte Karin, die Eitelkeit. »Mit Lesebrille wäre vieles einfacher.«
    »Ich verlege die immer, es gibt bestimmt zehn Stück hier im Haus. Ich erkenne das auch so.«
    »Erinnern Sie sich an die Namen der abgelichteten Personen?«
    Er dachte nach. Die Spitznamen fielen ihm ein, zumindest die der Mädchen. Bei den Jungen erkannte er Flip und das Ekel J.   R. Ewing, Frank Fortmann und Alfons Verfürth.
    »Die Mädchen, fallen Ihnen zu denen die Klarnamen ein? Wie hieß Lola?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich war Alice Cooper, wissen Sie, der schrille Musiker. Eine scharfe Zeit war das.«
    »So scharf, dass Sie eines Abends zusammen mit den anderen Männern über ein betrunkenes Mädchen hergefallen sind und sie vergewaltigt haben.«
    Er fiel zurück in die roten Abgründe des Sitzmöbels, saß breitbeinig da und schüttelte den Kopf. »Hören Sie bloß auf, wir hatten alle einen im Tee. Die hat gekreischt vor Vergnügen, die wollte das doch so. Wenn wir nicht so breit gewesen wären, hätten wir uns die anderen Bräute auch noch vorgenommen, aber die Natur setzt einem da Grenzen. Vergewaltigt, dass ich nicht lache. Wer behauptet denn so was?«
    »Herr Bertram, wie heißt Lola?«
    Er richtete sich unerwartet schnell wieder auf. »Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Das ist eine halbe Ewigkeit her, ein Fick von vielen, mein Gott, ich habe mir nicht alle Frauen auf die Brust tätowiert, mit denen ich was hatte.«
    Gero von Aha musste sich sichtlich beherrschen, um nicht über ihn herzufallen. »Würde Ihren weiblichen Fans gefallen, wenn sie wüssten, wie Sie über Frauen denken?«
    »Lassen Sie meinen Job mal schön da raus. Diese Zeit auf der Ferieninsel, das war lange vor meiner Karriere im Showbusiness.«
    »Wusste Ihre Frau, dass Sie mit anderen –«
    »Jetzt kommen Sie nicht mit dieser kleinlichen Tour. Die hat mich geliebt, so wie ich war. Meine Conny war mein Halt in dieser turbulenten Welt.« Für einen Moment brach etwas in ihm zusammen. »Ich weiß gar nicht, wie ich das alles ohne sie schaffen soll.«
    Karin Krafft stand auf, fischte ihren Block und den Stift von der Glasplatte und bedeutete von Aha, sich zu verabschieden. Der ohrenbetäubende Gong dröhnte durch das Haus, gemeinsam gingen sie durch die Diele. Karin gab Bertram ihre Karte.
    »Sie melden sich, wenn Ihnen noch etwas einfällt.«
    Bertram schob sie an dem Kamerateam eines Privatsenders vorbei, das vor seiner Tür stand und ein Statement zum Tod seiner Frau erwartete.
    »Gunter Bertram, eine Tragödie in Ihrem Leben. Werden Sie jemals wieder

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