Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
Video vorspielen, das Heierbeck auf der Parkebene gedreht hatte. Sie erschrak beim ersten, verwackelten Bild, das entstanden war, bevor die vermummten Männer die Fahrertür des Wagens öffneten. Eine Spinne von ungewöhnlichem Ausmaß sprang der Bewegung entgegen und landete von innen auf der Scheibe, reflexartig hatte Heierbeck die Kamera verrissen. Während der Bergung wagten sich drei Spinnen durch die geöffnete Tür, wo sie von den Wehrleuten, die keine Chance hatten, sie zu fangen, getötet wurden. Man legte die Frau neben dem Fahrzeug ab und schloss die Tür erneut, immer auf der Hut, ja keines der Tiere zu übersehen.
    Auch das Debakel mit dem notdürftig vermummten Kollegen von Aha hatte Heierbeck festgehalten. Karin schüttelte den Kopf, während die Seitentür des Großraumwagens aufgeschoben wurde und von Aha sich zu ihr auf die Sitzbank schlich. Gemeinsam hörten sie sich Heierbecks gebrüllte Tirade an, Karin sah das blasse Gesicht ihres Kollegen.
    »Kein Kommentar. Mit Vertretung meinte ich, dass du diesen Platz hier einnehmen solltest, und nicht, dass du die Viecher persönlich einsammelst. Du bist blass wie Kalk, was ist los?«
    Er hielt zwischen zwei Fingern einen Kunststoffbeutel, in dem Karin ein lebloses Spinnentier erkennen konnte, und ließ ihn mit angewidertem Gesicht auf den Tisch fallen.
    »Beachtliche Größe. Die ist giftig?«
    Von Aha legte sein Smartphone, mit dem er einen Interneteintrag aufgerufen hatte, neben den Beutel. Mit heiserer Stimme wiederholte er die markanten Informationen aus dem Artikel über das Spinnentier.
    »Phoneutria nigriventer, die gemeine Bananenspinne. Angriffslustig und der Horror jeder Bananenplantage, sorgt jährlich für ungefähr zweihunderttausend Bisse unter den Pflückern. Reiselustige Exemplare können schon mal aus einer importierten Kiste springen. Nicht extrem giftig, aber die Frau hatte wahrscheinlich keine Chance, wenn sie einen anaphylaktischen Schock erlitten hat. Das ist die häufigste Todesursache, wenn nicht sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Ich habe keine wirkliche Idee dazu, wie diese Garage wieder sicher wird, ehrlich, da verlässt mich meine Phantasie.«
    »Das überlassen wir den Fachleuten, Feuerwehr und THW arbeiten gemeinsam an einer Lösung, der Fachmann vom Terra-Zoo in Rheinberg ist unterwegs, den holt ein Einsatzwagen in Aldekerk ab.«
    »Gibt es Erkenntnisse darüber, wie die Tiere in das Auto gelangt sind?«
    »Bislang weiß man nur von einem Pappkarton mit geöffnetem Deckel, der im Fußraum des Beifahrersitzes steht.« Sie schaute den Kollegen kritisch an, dem ein Schauer nach dem anderen durch den Körper jagte. »Sag mal, geht es dir gut?«
    »Mann, das hat mich geschafft. Du gehst da rein und weißt nicht, aus welcher Ecke dich etwas Gefährliches anspringt, das ist eine krasse Erfahrung. Langsam löst sich bei mir die Anspannung. Progressiver Stressabbau, kenne ich. Keine Sorge, das ist bald vorbei.«
    »Lauf doch zwei Runden um den Block, das hilft.«
    »Um diesen Block? Nein danke, heute nicht.«
    Burmeester erschien als Nächster, wieder in gewohnt bunter, selbst gestrickter Winterbekleidung, und ließ sich auf den Stand bringen. Ihm fielen trotz aller Geschäftigkeit und dem Entsetzen, das allen Einsatzkräften anzusehen war, gezielte Fragen ein.
    »Wissen wir inzwischen, wie sie heißt?«
    »Der Wagen ist zugelassen auf Cornelia Wuttke. Sie arbeitet bei der privaten Arbeitsvermittlung hier in dem Gebäudekomplex.«
    »Gibt es einen Ehemann oder sonstige Angehörige?«
    Karin ließ sich die Daten aus dem Melderegister auf dem transportablen Drucker ausdrucken. »Hier, warte, die wohnt in Dinslaken und ist verheiratet mit, nee, nun halte dich fest, das glaubst du nicht.« Sie starrte auf das Papier.
    »Sag schon.«
    »Die ist verheiratet mit Gunter Bertram.«
    Burmeester verstand. »Nein! Sie ist die Frau von dem Gunter Bertram, von dem Frank Fortmann uns gestern erzählt hat? In der Nacht bin ich schweißgebadet aufgewacht, weil mir meine Mutter einfiel, die immer einen schwachsinnigen Refrain von ihm auf den Lippen hatte. Ich glaube, die besitzt neben Mantras und Weltmusik alle CD s von ihm.«
    Er klärte von Aha über die neuen Erkenntnisse zu den Fotos auf, die Mette gefunden hatte, auf denen unter anderem besagter Bertram zu sehen war. Karin nahm ihr Handy zur Hand und wählte die Nummer, die sie zwischenzeitlich auf ihrem Laptop aus dem Register gezogen hatte. Damit alle mithören konnten, stellte sie den

Weitere Kostenlose Bücher