Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
versuchte, etwas offensichtlich Sperriges über das nicht niedrige Geländer zu heben. Er wollte Louise Verfürth aus dem dritten Stock hinabstürzen.
    »Halt! Stopp oder ich schieße!« Mit vorgestrecktem Schlagstock tappte er auf die Person zu.
    »Womit willst du schießen? Du hältst mich nicht auf.«
    Tom und Jerry ließen sich im Empfang den Weg zur Dachterrasse beschreiben und trennten sich, um die Fluchtwege zu kontrollieren, Tom nahm den Lift, Jerry die Treppe.
    Von Aha schlug auf den Rücken des Mannes ein, der drehte sich um, Louise fiel auf die verschneiten Bodenplatten der Dachterrasse.
    »Der«, dachte von Aha, als der Mann ihn anschaute, »das Gesicht kenne ich.«
    Er fing sich eine harte Rechte gegen seinen lädierten Kopf ein, stürzte zu Boden, verlor den Stock erneut. Der Mann beugte sich über ihn, von Aha richtete sich auf, sprang einem wilden Stier ähnlich auf ihn zu und rammte ihm mit voller Wucht den Kopf in den Bauch. Sein Gegenüber krümmte sich.
    Das Räumfahrzeug hatte den rückwärtigen Eingang des Hotels erreicht, Karin sprang aus ihrem Wagen. Die Frau am Empfang sah sie kurz an, verstand und rief ihr die Beschreibung des Wegs zur oberen Terrasse des Seitenflügels zu. Karin sprintete die Treppe hinauf.
    Gero hatte den Mann im Schwitzkasten, glitt jedoch aus, und jeder der beiden versuchte, auf dem verschneiten Boden die Oberhand zu gewinnen.
    »Louise, der Schlagstock, hier hinter mir. Tun Sie was. Louise.«
    Die Stimme des anderen grollte über die Terrasse. »Bleib wo du bist, beweg dich ja nicht her. Der hat dir nichts zu sagen. Du gehörst mir.«
    Von Aha fing sich erneut eine Rechte am Kinn ein, konnte jedoch mit seinem Knie kontern und traf den Mann in seinen Weichteilen. Er stöhnte auf, gab sich aber nicht geschlagen.
    Tom und Jerry erreichten die Tür zum Tagungsraum, sicherten mit vorgehaltenen Waffen. Nur ein matter Lichtkegel drang durch die geöffnete Tür von draußen herein. Ein Radio beschallte die düstere Szene unwirklich mit Schlagermusik. Ein Schrei drang zu ihnen. Sie sprinteten vor.
    Louise hatte es gewagt. Mit einem Schlag, der all ihre aufgestaute Wut und Enttäuschung, ihre Angst und Scham beinhaltete, hatte sie den Mann zu Boden gestreckt.
    Von Ahas Hände zitterten, als er die Handgelenke des Mannes mit Kabelbindern fixierte und gleich noch am Terrassengeländer sicherte. Louise war neben ihm in die Knie gegangen, von Aha zog seine Jacke aus und hüllte sie ein.
    Im Schneegestöber auf der Terrasse machten Tom und Jerry mehrere Personen aus.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, keine Bewegung.«
    Ein Mann rappelte sich auf, torkelte ihnen entgegen. Im letzten Moment erkannten sie ihren Kollegen, der mit blutverschmiertem Gesicht auf sie zukam.
    »Es ist vorbei, ich habe ihn an das Gitter gefesselt.«
    Karin Krafft betrat die Terrasse außer Atem. Von unten bleckte das Blaulicht der Rettungskräfte, die nach und nach eintrafen, zu ihr empor. Sie stand erleichtert vor der eisigen Szene. Tom Weber geleitete Louise Verfürth in den Tagungsraum, Jerry Patalon hatte die Lichtschalter für die Innen- wie Außenbeleuchtung gefunden. Gero von Aha wirkte lädiert, aber verbissen, sein Hemd hing nass an ihm herab, seine Haut war weiß und rot. Er verharrte, stand, ähnlich einem stolzen Fischer, neben seinem Fang, wies auf den Mann, der auf dem Boden hockte.
    Karin Krafft kam näher, neugierig zu erfahren, wer der Rächer der Zwillingsschwester war, der drei Morde auf dem Gewissen hatte. Zögerlich schaute der Mann zu ihr auf.
    Im Moment des Erkennens stockte Karin der Atem. Sie verstaute ihre Waffe im Holster und blieb mit verschränkten Armen breitbeinig vor ihm stehen.
    »Sie sind verhaftet, Arno Busch.«

Epilog
    Gero von Aha war glimpflich davongekommen, Karin Krafft hatte zunächst befürchtet, er könne sich wie bei dem letzten spektakulären Fall erneut ernsthaft verletzt haben. Es blieb bei Prellungen und einer Platzwunde über der Augenbraue. Er wurde in der regionalen Presse lobend erwähnt, und seine Vorgehensweise erheiterte die Leser einer Kolumne im Weseler Lokalteil mit dem Titel »Mit Schirm, Charme und Kabelbinder«.
    Mette Olsen hatte ihrem Chef in Oslo erklärt, sie könne erst mit zwei Tagen Verspätung anreisen, da eine Kaltfront den Niederrhein fest im Griff hatte, die Verkehrslage sei geprägt von Verspätungen und Ausfällen.
    »Er hat mich gefragt, wie viel Meter Niederschlag es gegeben hat. Ein Norweger kann nicht verstehen, dass die Region schon bei

Weitere Kostenlose Bücher