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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Krafft, auf dem Weg stand eine Frau, die behauptet, die Tote zu kennen. Weil sie regelmäßig den gleichen Weg laufen, begegnen sie sich hin und wieder samstags beim Hafenrestaurant und haben sich auch schon mal zum Kaffee in der Stadt verabredet. Ich habe die Personalien aufgenommen.«
    »Und?«
    »Die Tote heißt Carola Mertesacker und wohnt in Sonsbeck. Zu dem Vorfall hier wusste sie nichts, sie sind sich heute nicht begegnet. Ich habe sie weiterlaufen lassen, wegen der Kälte.«
    »Schon gut, vielen Dank, ich werde mir über die Leitzentrale die Adresse raussuchen lassen.«
    Auf dem Weg zum Auto hörte sie Arno Busch rufen. Er stand am Notarztwagen und winkte ihr nach. »Ich melde mich bei Ihnen, auch ohne Armbruch oder Gallensteine finde ich Sie.«
    Im Kommissariat fand Karin Burmeester vor, dessen Kopf eine selbst gestrickte grüne Zipfelmütze zierte, deren riesiger Bommel bei jedem Schritt auf seinem Rücken baumelte. Ihn von hinten betrachtend, dachte Karin zuerst an einen ausgebüxten Waldgeist aus dem Märchenpark.
    »Du lässt dir auch immer was Neues einfallen, womit du die Welt erschrecken kannst. Machst du jetzt einen auf Schneewittchens Zwerg?«
    »Habe ich heute Nacht fertig gestrickt, da passt wenigstens der komplette Verband drunter, und ich muss nicht jedem von meinem Missgeschick berichten. Waldgrün, schön, oder? Ich hatte Alberich, den Zwerg aus der Nibelungensage, vor Augen. Ein wenig Zauber könnten wir gebrauchen. Wir haben den einen Fall noch nicht vom Schirm, da kommt der nächste rein. Was war das für ein Einsatz?«
    Karin berichtete von der Hundeattacke mit den dramatischen Folgen für die Sportlerin an der Xantener Südsee. »Mal sehen, wohin es da geht, unterlassene Hilfeleistung des Besitzers ist das Mindeste, was mir dazu einfällt. Von wildernden oder streunenden Hunden rund um den See habe ich nie etwas gehört, da muss außer dem Hund auch ein Mensch zugegen gewesen sein.«
    Karin berichtete auch von dem Versuch, den Ehemann der Frau zu erreichen. Am Samstagvormittag war die Hochstraße in Sonsbeck viel befahren, und sie hatte Schwierigkeiten gehabt, in der Nähe des Café Lensing einen Parkplatz zu finden. Genau darüber befand sich die Wohnung der Eheleute Mertesacker.
    »Erst vor der Haustür fiel mir auf, dass ich schon wieder allein eine Todesnachricht überbringen wollte. Irgendwie war ich froh, als niemand öffnete. Da sollten wir am Nachmittag noch einmal zusammen hinfahren.«
    »Ist gut, zu zweit ist es immer einfacher, das sehe ich ein. Könnte ja gut sein, dass wir mit dem Fall schnell durch sind. Ich habe dir persönliche Post auf den Schreibtisch gelegt. Und vorhin hat die Pforte einen Mann durchgestellt, der wissen wollte, ob er über unsere Dienststelle in den Heizungskeller kommt, er sei in einer Stunde da. Haben die jetzt doch noch jemanden gefunden, der uns vor dem Erfrieren rettet?«
    Karin musste lachen. Sie erzählte Burmeester von dem persönlichen Januarmann, der für Abhilfe gesorgt hatte.
    »Ein Notarzt? Den Mann hast du schwer beeindruckt. Du siehst aber auch süß aus heute, der rote Pulli zu dem Jeansrock steht dir gut. Du solltest öfter mal wieder Rock tragen.«
    Karin schwieg ganz verlegen, sie konnte sich nicht erinnern, jemals von Burmeester ein Kompliment zu ihrem Äußeren gehört zu haben. »Danke. So etwas hört Frau gerne. Warten wir also auf den Heizungsfachmann und machen uns danach auf den Weg. Ich horche inzwischen bei Heierbeck nach, ob der etwas Näheres zum Leichenfundort sagen kann.«
    »Gut. Ich versuche, jemanden von der Versicherung meines Nachbarn an die Strippe zu kriegen. Der soll in die Schadensmeldung schauen und mir durchgeben, wo und wann der Herr Verfürth die eingekratzte Spinne entdeckt hat. Vielleicht kommen wir mit den Angaben ein Stück vorwärts.«
    Die Hauptkommissarin widmete sich inzwischen ihrer Post. So häufig kam es nicht mehr vor, dass an einzelne Kollegen adressierte Briefe hier ankamen, es ließ sich vieles per E-Mail erledigen. Ein hellbrauner DIN - A4 -Umschlag lag auf ihrer Unterlage. Kein Absender, keine Marke, offensichtlich gleich vor Ort in den Briefkasten geworfen. Karin schlitzte den Umschlag an der Laschenseite auf. Mit Mühe zerrte sie gefaltete Bögen aus dem prall gefüllten Kuvert.
    »Mensch, da hat jemand viel Geschick beim Eintüten bewiesen, bei mir wäre der Umschlag zerrissen.«
    »Was ist es?«
    Karin blätterte durch eine lose Sammlung von Originalbriefen, teilweise in Englisch

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