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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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verfasst, manche mit asiatischen Schriftzeichen versehen. Eines fiel der Hauptkommissarin auf Anhieb auf: Sie alle waren an FRAFO International, die Firma von Frank Fortmann, adressiert.
    »Da meint jemand, die Korrespondenz von Frank Fortmann sei von gesteigertem Interesse für uns. Kein Absender, kein Hinweis. Ich werde Handschuhe anziehen und das alles kopieren, danach geht es zur Spurensicherung. Wenn das hier aus dem Haus der Fortmanns stammt, kann es gut sein, dass entweder der Brandstifter – jaja, oder die Brandstifterin – es gefunden hat oder die Person, die den kleinen Safe mitgenommen hat.« Die Einweghandschuhe ließen sich nur schlecht über frisch eingecremte Finger streifen.
    »Die dritte Person, die in Frage kommt, ist die mit dem harten Schlag.«
    »Nein, zu dem Zeitpunkt, als man dich niederschlug, war doch nichts Verwertbares mehr im Haus, das haben wir doch doppelt und dreifach unter die Lupe genommen. Nein, das hier stammt entweder von dem Feuerteufel oder vom Dieb.«
    Der neue Drucker ließ sich bequem auf Kopieren umschalten, Karin legte los, das Gerät surrte leise und wurde von lautem Getöse auf dem Flur übertönt. Burmeester schaute nach.
    Vor der Tür fand er einen kräftig gebauten Handwerker, dessen Werkzeugkoffer sich verselbstständigt hatte, Schraubenschlüssel, Rohrstücke, Zangen und einiges an Kleinmaterial lagen über den Flur verteilt. Der Mann kniete auf dem Boden und holte gerade eine Rohrzange unter einem Stuhl hervor. Burmeester blickte in ein verschmitztes Gesicht, blaue Augen mit Lachfältchen musterten Burmeesters Kopfbedeckung. Die Männer schauten sich an, der Installateur grinste breit und legte in bestem Krefelder Dialekt los.
    »Ach, wie jut, dat niemand weiß, dat isch Rumpelstilzchen heiß. Hätt isch jewusst, dat et bei dir kalt is, hätt isch der Einfachheit halber ein paar Holzscheite einjepackt. Thorben Nahmann, Gas-, Wasser- und Solartechnik, isch soll hier wat richten, sacht mein Doc.«
    »Karin! Der Fachmann für die Heizung ist hier. Weißt du, wo es langgeht?«
    »Klar, durch den Gang, auf der anderen Seite ins Kellergeschoss und dann immer geradeaus. Müsste offen sein. Wenn nicht, holen wir den Hausmeister in Handschellen und mit Blaulicht ab.«
    »Die Frau jefällt mir, aber dat sachte der Doc auch schon, dat die Klasse hat. Dann ma los, wie schnell is nix getan. Wo is der Gang, wo is die Treppe?«
    Nachdem er mitgeholfen hatte, den Werkzeugkasten wieder zu befüllen, zeigte Burmeester ihm den Weg. Zurück im Büro überkamen ihn Zweifel. »Meinst du wirklich, wir können einen wildfremden Menschen an die Anlage lassen? Wenn das mal gut geht.«
    Karin blickte gar nicht erst von ihren Kopien auf. »Erfrieren oder gegen die Regeln agieren, was ist dir lieber? Lass ihn machen. Schau dir das hier mal an.«
    Sie hielt Burmeester ein Blatt entgegen, dessen Briefkopf eindeutig eine skizzierte Spinne enthielt. Der Brief kam aus China, den englischen Text hatte sie nur ansatzweise übersetzen können.
    »Lauter Fachkram über die Wirkweise von bestimmten Inhaltstoffen eines bestimmten Präparats. Für mich hört sich das nach Handel mit Medikamenten an. Wenn man das hier im Zusammenhang mit den anderen Papieren liest, macht es Sinn, schau.«
    Sie legte die Papiere auf dem Fußboden in einer bestimmten Reihenfolge von links nach rechts aus. »Das hier sind anscheinend Angebote von verschiedenen chinesischen Firmen, einige auf Englisch, andere in radebrechendem Deutsch. Alle bieten ein bestimmtes Präparat an, das aus Spinnenfäden gewonnen wird und die Wundheilung bei klein- bis großflächigen Wunden um ein Vielfältiges beschleunigen soll.«
    Sie gingen die Bögen in gebückter Haltung durch.
    »Siehst du, ab hier kommt Korrespondenz aus Deutschland dazu, ab hier geht es um die Anerkennung als Heilmittel, bis hin zum Nachweis der Wirksamkeit und so etwas. Sieht aus, als sei es eine amtliche Arzneizulassung.«
    Burmeester schaute sich die Briefköpfe an. »Das sind alles anerkannte Institute, und wenn ich das richtig deute, dann sind das drei negative Bescheide.«
    »Genau, die sagen unisono, das Zeug ist Mist, zu nichts zu gebrauchen und keinesfalls medizinisch einsetzbar. Damit ist die Kette der Briefe aber noch nicht am Ende. Aber wieso dann die Zulassung?«
    Karin wies auf acht weitere Bögen, wieder mit anderen, größtenteils deutschsprachigen Briefköpfen. Andere kamen aus Skandinavien und Spanien. »Das da sind Handelsabkommen mit Firmen, die das

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