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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Wort. »Da scheint es bei euch mehr Schwierigkeiten zu geben als bei uns. Hier ist man freizügiger.«
    Karin staunte über das nahezu dialektfreie Deutsch und den sympathischen Klang ihrer Stimme. »Mag sein, aber gibt es bei euch keine Mordmotive wie Eifersucht und Rache?«
    »Schon, aber das hat meist mit Liebe zu tun, weniger mit Sex, und diese Lena war anscheinend immer auf Sex aus.«
    »Wusste sie, mit wem Lena in letzter Zeit ›gespielt‹ hat?«
    Von Aha plusterte sich auf und hielt sein Gesicht nah an die Minikamera. »Mona meinte, die letzte Kerbe habe Lena für ihren Chef in den Gürtel geschnitzt.«
    »Gibt es einen Namen?«
    »Nein, sie hat häufig den Job gewechselt, ist oft rausgeflogen. Man muss nicht viel Phantasie haben, um sich denken zu können, warum sie nirgends lange blieb. Eine detaillierte Beschreibung des Chefs könnte sie uns geben, Lena habe über körperliche Attribute und Besonderheiten immer gern geredet. Der Mann muss unter anderem gut bestückt sein.«
    Die beiden vor der Kamera kicherten wie Kinder, und von Aha hielt seine Hände im Abstand von ungefähr dreißig Zentimetern in die Linse.
    »Schon gut, ich habe verstanden. Wo hat sie denn gearbeitet?«
    »Bei einem selbstständigen Unternehmer.«
    »Was ist das?«
    »Jemand, der mit allem Möglichen handelt, ähnlich wie der Fortmann, der hat doch auch eine kleine Firma.«
    »Mehr weiß sie nicht?«
    Synchron schüttelten sie den Kopf. Mettes blonde Lockenmähne schwang locker und kitzelte von Ahas Nase, der sie kichernd rieb und danach ausgiebig niesen musste. Beide schienen bester Laune zu sein. Karin belächelte das einträchtige Bild.
    »Wir verraten der Behördenchefin besser nicht, dass wir auch von hier aus mit ihr skypen könnten. Mach dich auf den Weg nach Wesel, Gero.«
    »Wir nehmen den nächsten Zug in Richtung Deutschland.«
    Karin tat erstaunt. »Wir?«
    Mette nickte eifrig. »Ich habe noch alten Urlaub, und Gero hat mich eingeladen. Vielleicht kann ich von euren Arbeitsmethoden lernen.«
    Beide verabschiedeten sich mit emsigem Winken und lang gezogenen Tschüssis von Karin, die sich tatsächlich darauf freute, diese lebhafte Frau kennenzulernen. Ein Anruf bereitete der aufgelockerten Stimmung ein jähes Ende.
    »Einsatz in Xanten, eine Tote an der Südsee.«
    »Suizid oder Unfall?«
    »Das ist noch unklar. Aber das hier musst du gesehen haben!«
    Karin Krafft stand kopfschüttelnd am Ufer der Xantener Südsee. Keine drei Kilometer entfernt wohnte sie mit ihrer kleinen Familie, war unzählige Male zum Ketschern mit ihrer Tochter an diesem Uferstreifen gewesen. Im Hintergrund ragten die Türme des Doms malerisch in den Himmel, am rechten Ufer war das alte Lüttinger Hagelkreuz zwischen den kahlen Kopfweiden zu sehen. Vor ihr an der Wasserkante lag die abgedeckte Leiche einer Frau. Rund um den Fundort war die Schneeschicht von Spuren durchpflügt.
    »Das ist unglaublich, hier ist ja nichts mehr zu erkennen! Wer hat denn die Leute wie eine Horde Elefanten durch die Landschaft stapfen lassen? Spuren im Schnee, etwas Eindeutigeres gibt es nicht, und hier ist weit und breit alles zertrampelt!«
    Ein Polizeihauptmeister versuchte, ihrem flotten Schritt zu folgen. »Hier sind ein paar Spaziergänger langgekommen, und jeder hat einen Blick auf das Opfer geworfen. Als wir hier ankamen, war es schon passiert, und wir hatten Mühe, ein älteres Ehepaar hinter der Absperrung zu halten.«
    »Was haben wir hier? Einen Unfall?«
    »Das habe ich auch zuerst gedacht: eine Sportlerin, die es bei einem Geländelauf erwischt hat. Herzinfarkt. Hört man ja öfter, auch bei relativ jungen Leuten. Erst als wir sie umdrehten, kamen mir Zweifel. Schauen Sie selbst.«
    Bewegt haben sie das Opfer auch noch, ging es Karin durch den Kopf, na prima. Nicht der gesamte Kies war gefroren, dort, wo das Wasser für ein wenig Bewegung sorgte, bewegten sich die Steinchen unter ihren Füßen. Der herbeigerufene Notarzt streifte sich die Einweghandschuhe von den Händen und sah die Hauptkommissarin mit ernster Miene an.
    »Ich weiß, was Sie hören möchten, ich bin TV -Krimi-gebildet. Ich muss jetzt schlaue Dinge sagen wie: Alles ist möglich außer Erstechen, Erschießen und Strychnin.«
    Karin blickte ihn fragend an, ein Witzbold am Tatort, das gab es selten. »Und? Wo sind Name und Adresse des vermeintlichen Täters?«
    »Leider nicht auf den Unterarm tätowiert, dafür hat dort jemand seine Zahnabdrücke im Fleisch verewigt.«
    »Im Ernst, sie ist

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