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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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gebissen worden?«
    Er nickte und hob die Plane an. Eine Frau in mittlerem Alter, lange braune Haare, ein dünnes Sporthemd, eine lange Thermohose, Walkingschuhe an den Füßen, lag mit weit aufgerissenen Augen vor ihnen. Der Arzt hob den rechten Arm an, deutlich waren Abdrücke von Ober- und Unterkiefer am äußeren Rand des Unterarms zu erkennen.
    »Sie hat nicht viel Blut verloren.«
    »Sie ist durchtrainiert, die Gefäße haben sich schnell verschlossen, und dazu die Kälte. Es wundert mich nicht weiter.«
    »Bei den Temperaturen ist die ohne Jacke unterwegs gewesen?«
    Der Arzt wies auf den See. »Wenn Sie mich fragen, schwimmt die Jacke da draußen auf dem Wasser, sehen Sie? Ich glaube, Ihre Kollegen haben schon ein Boot geordert, weil niemand das Eisschwimmen gewohnt ist. Besser so, sonst hätte ich hier noch mehr zu tun gekriegt. Arno Busch mein Name, und Sie sind?«
    »Karin Krafft. Hauptkommissarin.«
    »Freut mich. Sie müssen auch bei jedem Wetter raus, richtig? Heute Nacht war ich öfter unterwegs, und erst jetzt lerne ich so was Nettes wie Sie im Einsatz kennen.«
    Karin reagierte verzögert, war nicht darauf vorbereitet, dass jemand angesichts einer Frauenleiche mit ihr flirtete.
    »Bleiben wir sachlich, Arno Busch. Was haben Sie noch festgestellt, abgesehen von den Bissspuren?«
    »Das sieht nach Hund aus, war aber bestimmt nicht ursächlich für das Ableben der Frau. Die Zähne sind nicht sehr tief in den Arm gedrungen, vielleicht hatte sie zum Schutz die Jacke umgewickelt.«
    »Dann hat sie sich auf den Angriff noch vorbereiten können. Was ist dazwischengekommen?«
    »Das Herz.«
    »Wie, das Herz?«
    »Na, das Herz hat eben aufgegeben.«
    »Doch ein Infarkt?«
    Arno Busch lächelte ein gewinnendes Lächeln und kam einen Schritt auf Karin zu. »Erst eine Hundeattacke, die sie wohl verhältnismäßig klug und kraftvoll pariert hat, und dann hat die Pumpe ausgesetzt. Zu viel Angst, Aufregung, Adrenalin, der Pulsschlag sowieso schon hoch, umgekippt. Genau danach sieht es aus.«
    »Arno Busch, wenn Sie mal einen neuen Job suchen, kommen Sie zu uns. Die Dienstzeiten sind ähnlich, die Bezahlung ist schlechter, dafür arbeiten Sie mit Fachleuten wie Herrn Heierbeck von der Spurensicherung zusammen. Er parkt gerade ein. Bei ihm lernt man angesichts des Todes was fürs Leben.«
    Heierbeck parkte seinen Tatortwagen auf dem Weg oberhalb der Fundstelle und kam auf die beiden zu. »Dauereinsatz. Man kommt zu nichts mehr. Das übliche Verfahren?«
    Karin nickte, ja, er solle alles aufnehmen, und die Tote käme anschließend in die Pathologie.
    »Der Notarzt tippt auf Herzinfarkt, ich hätte gerne eine Bestätigung dafür. Und holt das Kleidungsstück an Land, das da südwärts abtreibt. Es könnte die Jacke der Toten sein.«
    Heierbeck ging mit müden Schritten zum Ufer. Jemand tippte der Hauptkommissarin auf die Schulter.
    »Der Notarzt hat auch noch einen Kaffee im Wagen. Den verschreibe ich Ihnen dringend. Sie bibbern ja richtig, das kann ich gar nicht ertragen.«
    Dankbar nahm Karin den Vorschlag an. Nach den ersten Schlucken stieg langsam eine wohltuende Wärme in ihr auf, Arno Busch lächelte, ganz der charming boy . »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Vielen Dank, Kaffee war eine gute Idee. Mir ist jetzt warm genug, um mich auf den Weg in meine ausgekühlten Räume zu begeben. Wenn Sie jetzt noch einen fähigen Gas- und Wasserinstallateur mit verfügbarem Zeitkontingent für mich haben, werden Sie zu meinem persönlichen Helden des Monats Januar.«
    Statt sich krummzulachen, zückte der Arzt sein Handy. »So einen Fachmann hatte ich vor zwei Monaten erfolgreich unter dem Messer. Der schwor mir ewige Reparaturbereitschaft. Wo wohnen Sie?«
    »Nicht bei mir zu Hause, es geht vielmehr um meine Dienststelle.«
    Nach Erläuterung der Sachlage rief Busch den Installateur an und gab das Problem durch. Ein kurzer Dialog reichte, und er klappte sein Handy schwungvoll wieder zu, wies siegesgewiss mit dem Daumen auf sich selbst. »Ich bin’s.«
    Schelmisch grinsend nickte er unablässig mit dem Kopf. Karin konnte es nicht deuten. »Was sind Sie?«
    »Ihr persönlicher Januarheld. In zwei Stunden steht der Fachmann in Ihrem Kommissariat. Was habe ich nun gewonnen, eine Trophäe, einen Orden oder ein Essen mit Ihnen?«
    Karin fühlte sich überrumpelt, winkte ab, dankte ihm und machte sich auf den Weg zum Auto. Der Polizeihauptmeister rief nach ihr, kam hinterhergelaufen.
    »Frau

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