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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Alfons’ Auto beschäftigt, die sind also bereits auf ihn aufmerksam geworden, da liefern wir jetzt unsere Bedenken hinterher.«
    So schnelle Zustimmung hatte er nicht erwartet. »Sollten wir nicht erst mit Nikolas reden? Der ist doch im Haus und kennt sich auch aus.«
    Sie lehnte den Vorschlag vehement ab. »Nein, das geht nicht. Karin wird sich über unsere Eigenmächtigkeiten aufregen. Das muss der Nikolas nicht abkriegen, das haben wir uns selber zuzurechnen, und wir werden die Verantwortung dafür übernehmen.«
    »Gut, ich verstehe, was du meinst. Fahren wir am Abend zu ihr nach Lüttingen?«
    »Ich finde es besser, wenn wir am Montag ins Kommissariat fahren. Dienst ist Dienst.«
    Eine Elster scheuchte das Vogelvolk auf.
    »Und vielleicht haben wir bis dahin noch etwas mehr erfahren.«
    Henner richtete sich auf und schaute sie gespielt entsetzt an. »Du willst tatsächlich weitermachen?«
    »Natürlich. Ich werde sogar mit Louise reden. So kann ich nicht länger neben ihr leben. Mein allerletzter Versuch wird das sein. Ich werde ihr erzählen, was meine Sangesschwester mir anvertraut hat. So von Frau zu Frau werde ich das diplomatisch hinkriegen. Wer weiß, vielleicht gibt es eine plausible Erklärung für alles.«
    Johannas Lebensgefährte stand langsam auf und ging in die Küche. »Magst du auch einen Tee?«
    »Tee ist eine gute Idee. Ich hole die Kekse aus dem Schrank, wir haben noch Schokoberge und Zimtsterne.«
    Beides füllte sie in eine Porzellanschale und stellte sie auf die Weihnachtstischdecke. Ein Frauenheld ist der Alfons, wer hätte das gedacht, ging es ihr durch den Kopf. »Hatte Alfons nicht ständig neue Sekretärinnen? Hat Louise nicht was von hoher Personalfluktuation erzählt? Das hängt bestimmt damit zusammen.«
    »Womit?«
    »Weiß ich auch noch nicht, aber es steckt bestimmt mehr dahinter, das rieche ich.«
    »Meine Liebe, was du riechst, ist bester Ostfriesentee mit einem Schluck Milch und knisterndem Kandis auf dem Tassenboden.«
    * * *
    Maarten de Kleurtje streckte sich auf dem Sofa, das Abendprogramm war einfach zum Einschlafen gewesen, und erst die Spätnachrichten hatten ihn aus einem tiefen Schlummermodus geweckt. Er schaute in die Augen seiner Frau, die neben ihm saß und genüsslich einen Schluck Rotwein aus einem Römerglas schlürfte.
    »Da bist du ja, ich habe auf dich gewartet.«
    »Ich hab’s gesehen. Ich wollte dich nicht wecken.« Sie gab ihm einen Kuss, und Maarten nahm einen Schluck aus ihrem Glas.
    »Magst du mir erzählen, was du heute erlebt hast? Man spricht hier in der Nachbarschaft von einer Leiche im See. Stimmt das?«
    Karin schlüpfte aus den dicken Socken und zog den roten Wollpulli aus. Sie berichtete von der Toten und den ungeklärten Begleitumständen. »Ist dir jemals ein streunender Hund am Wasser begegnet?«
    Er überlegte nicht lange. »Mir sind bislang nur Vierbeiner in Begleitung von Zweibeinern begegnet. Meinst du, es besteht ernsthaft Gefahr?«
    »Glaube ich nicht. Heierbecks Leute haben rekonstruiert, dass ein kräftiges Tier die Frau mehrere hundert Meter weit verfolgt haben muss. Er geht von einem Kampfhund aus, da er an der Fischerhütte einen Ast gefunden hat, aus dem Holzstücke von einem starken Gebiss herausgerissen worden sind.«
    »Einen Kampfhund habe ich hier noch nie gesehen. Hier laufen immer die Familienlieblinge durch die Gegend, Golden Retriever und Labradore, Mischlinge, Hütehunde und die kleinen Kläffer fürs Körbchen.«
    »Jedenfalls ist sie von dem Tier angefallen worden und danach wahrscheinlich an einem Herzinfarkt gestorben. Genaueres gibt es morgen aus der Pathologie.«
    Sie rekelte sich in die bequemen Kissen. »Du wirst es nicht glauben, aber heute hat uns der Notarzt vom See einen Installateur vermittelt, der die Heizung wieder in Gang gebracht hat.« Mit roten Wangen berichtete sie von den durchgeheizten Diensträumen und der ungewöhnlichen Art der Vergütung.
    »Du sollst mit ihm essen gehen? Das tust du doch wohl nicht, oder?«
    »Ich habe schon vor, die Einladung anzunehmen. Maarten, ich gehe mit einem Arzt ins Gotische Haus zum Essen. Was ist los? Höre ich da einen eifersüchtigen Unterton?«
    Extrem entspannt schüttelte er ausgiebig den Kopf. Eifersüchtig? Er? Niemals. »Am Dienstag um acht?«
    »Ja. Magst du nun hören, was ich heute noch erlebt habe?«
    Er leerte ihr Glas und schmiegte sich wieder an sie. »Gab es noch einen Fahndungserfolg, bei dem du dir eine Einladung vom Staatsanwalt, vielleicht

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