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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sogar für zwei Personen ins Landhaus Köpp in Obermörmter, eingehandelt hast? Achte bei der nächsten Gelegenheit auf Häuser mit mindestens einem Stern.«
    Erst ein dicker Kuss brachte ihn zurück ins Hier und Jetzt. Karins Bericht über den Inhalt des Kuverts verfolgte er mit großem Interesse.
    »Medizinische Produkte aus Spinnennetzmaterial? Ich weiß von Fischen, die Hautschuppen abknabbern, und Maden, die Wunden reinigen, aber Spinnennetze für die Wundheilung? Habe ich noch nie gehört. Und diese Firma von dem Verletzten vertreibt das Zeug?«
    »Genau, deshalb bin ich mit dem anderen Mann in meinem Leben auf eine weitere Currywurst in Bochum gewesen.«
    Darauf ging Maarten nicht ein, Burmeester gehörte zur Familie. »Und? Wie geht es dem Verletzten?«
    »Der sitzt schon wieder aufrecht in seinem Bett, und die Krankenschwester hat uns diesmal gnädigerweise eine halbe Stunde mit ihm gewährt. Und weißt du was? Der hat dreißig Minuten lang geschwiegen. Kein Wort kam über seine Lippen. Man sah ständig die Unruhe in seinen Augen, manchmal musste er sich schwer beherrschen. Burmeester hat sich zwischendurch im Schwesternzimmer erkundigt, ob er etwas an den Stimmbändern hätte. Die meinten, er sei höflich und zuvorkommend, nicht so leidend wie andere Männer, man hätte keine Probleme, sich mit ihm zu verständigen.«
    »Kein Wort? Ich hätte ihn mit den Schriftstücken konfrontiert.«
    »Das habe ich gemacht. Der hat mit keiner Wimper gezuckt. Ich glaube, in seinem Hirn ratterte es, der konstruierte einen Ausweg aus seinem Dilemma. Das kann brenzlig für ihn werden. Wenn der mit illegalen Medikamenten handelt, dann ist das ein Fall von Wirtschaftskriminalität, die Kollegen werden sich die Hände reiben und gleich das Finanzamt mit einschalten. Frau tot, Haus abgebrannt, selber gerade so davongekommen, Geschäft kaputt. Der hat nicht mehr viel zu verlieren, aber das versucht er zu retten.«
    »Ihr seid also ganz ohne neue Erkenntnisse zurückgekommen?«
    »Nicht ganz. Wir sind noch in Sonsbeck gewesen.« Sie berichtete von dem Mann der Toten vom See, dem sie die Nachricht überbracht hatten. Er sei sehr aufgelöst gewesen und hätte die ganze Zeit gefaselt, er habe etwas falsch verstanden, das könne doch gar nicht sein. Burmeester hatte ihn zur Seite genommen, während sie sich in der Wohnung umgeschaut hatte.
    »Die haben im Schlafzimmer gerade noch Platz in ihrem Bett gehabt, alles andere war zugestellt, es gab eine Computerecke und ein Bügelbrett. Der Platz unter dem Bett war zugepackt mit Containern, auf dem Schrank stapelten sich Koffer und Taschen, selbst hinter der Tür hingen Mäntel und Jacken. Da konnte man kaum atmen. Ich war richtig dankbar für die Luft und den Platz in unserem Haus.«
    Maarten schaute sie staunend an. »Du vergleichst während der Arbeit andere Wohnungen mit unseren Räumen?«
    »Nur manchmal. Ich freue mich dann wirklich über so viel eigenen Stil und all die schönen Dinge und Winkel. Weißt du, was mich in Sonsbeck förmlich ansprang? Eine Spinne.«
    Er reagierte nicht, Maarten beherrschte den niederrheinischen Dialog noch immer nicht und wartete geduldig auf ihre weiteren Erläuterungen. Karin richtete sich auf und hielt ihre Hände hoch. Sie zählte an den Fingern ab.
    »Der Fortmann handelt mit illegalen Spinnenprodukten, das Symbol auf Briefköpfen ist eine Spinne. Auf seine Garagenwand hat jemand eine Spinne gezeichnet. In ähnlichem Duktus ist eine Spinne auf die Motorhaube eines völlig Unbeteiligten aus Büschken geritzt worden. Der verletzte Fortmann hat eine winzige Spinnentätowierung am rechten Handballen. Die ist mir schon bei dem ersten Besuch aufgefallen, als er sich ein Glas nahm. Und jetzt sitzt uns in Sonsbeck ein Witwer gegenüber mit exakt so einem Tier, unprofessionell eingestichelt am linken Handballen.«
    Maarten verzog angewidert das Gesicht. »Ziemlich viele Spinnentiere auf einmal. Bestehen denn Zusammenhänge zwischen den Beteiligten?«
    »Den Mann in Sonsbeck konnten wir dazu befragen, obwohl der wirklich fertig war. Fast jeder in seiner ehemaligen Schule, der was auf sich hielt, hatte sich als Mutprobe und als Mitglied der Spiderman-Gang so ein Tier in den Handballen gestichelt. Stecknadeln und Schultinte hätten gereicht. Es hätte keine weitere Bedeutung. Dabei rieb er sich ständig die Linke und wirkte sehr verstört.«
    »Wenn mir jemand erzählen würde, meine Frau sei umgekommen, da wäre ich auch durch den Wind. Das mit der Spinne ist

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